Regenschlacht, Spieler-Rauswurf und Klo-Gang Das waren die verrücktesten Geschichten 2022

Regenschlacht, Spieler-Rauswurf und Klo-Gang: Das waren die verrücktesten Geschichten 2022
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Es war so einiges los in diesem Jahr in der hiesigen Sportlandschaft. Vereinswechsel, Trainer-Entlassungen, Streitigkeiten zwischen Vereinen. Wir haben die besten, lustigsten, verrücktesten und skurrilsten Geschichten des Lokalsports für Sie zusammengetragen.

Der Aufreger des Jahres

Einer der größten Aufreger des Jahres war sicherlich der Vereinswechsel von Leo Mayka und Christopher Simon vom SSV Mühlhausen zum damaligen Ligakonkurrenten Königsborner SV im Januar 2022. Ausschlaggebend für den Wechsel war wohl die vorherige Trennung des SSV vom damaligen Trainer Rene Johannes.

Ralf Mäkler
Ralf Mäkler vom SSV Mühlhausen und die Verantwortlichen des Königsborner SV lieferten sich zum Jahresbeginn ein größeres Scharmützel, nachdem zwei Spieler vom Mühlbach in die Schumann Arena wechselten. © Schürmann

Es war das dominierende Thema in der Winterpause der vergangenen Saison. Die Sportliche Leitung des SSV wurde im Januar recht deutlich in ihren Aussagen. So sagte Sportchef Ralf Mäkler damals: „Der Trainerwechsel war wie ein Befreiungsschlag. Fast die gesamte Mannschaft wollte den Trainer nicht mehr. Alle sind froh, dass der Trainer nicht mehr da ist.“ Am Ende blieb der SSV hart, einigte sich nicht mit dem KSV, was die Ablösesummen für die beiden Spieler angeht, ging somit leer aus. Die beiden Talente durften hingegen ein halbes Jahr keine Pflichtspiele für ihren neuen Verein absolvieren.

Die Frage des Jahres

Ein Thema, das der Sportredaktion immer wieder begegnet: Fußballer, die einen Krankenschein haben und deshalb nicht in der Presse erwähnt werden wollen. Sie spielen aber trotzdem. Die Sorge: Der Arbeitgeber könnte Probleme machen, wenn Arbeitnehmer trotz Krankmeldungen Fußball spielen, und seinen Arbeitnehmer kündigen.

Wir haben zu Jahresbeginn mit der Barmer-Krankenkasse sowie Udo Speer, Anwalt für Arbeitsrecht, über das Thema gesprochen und gefragt: Kann man wirklich seinen Job verlieren, wenn herauskommt, dass man auf Krankenschein Fußball gespielt hat? Die klare Antwort: Nein. Auch den Versicherungsschutz würden Sportler nicht verlieren. Aber: Je nach Fall könnten Arbeitgeber die Lohnfortzahlung einstellen. „Anspruch auf Entgeltfortzahlung besteht nur, wenn der Arbeitnehmer die Krankheit nicht selbst verschuldet hat“, sagte Speer. Heißt: Verlängert ein Spieler durch falsches Verhalten seine Krankheit, muss er mit Lohnkürzungen rechnen.

Die skurrilste Geschichte des Jahres

Eine skurrile Geschichte ereignete sich zu Jahresbeginn bei einem Fußball-Testspiel des SV Afferde: „Der Druck war am Ende zu groß“, schrieb der Hellweger Anzeiger scherzhaft. Das Testspiel musste einmal kurz unterbrochen werden, weil der Schiedsrichter mal „musste“. Nach dem Toilettengang gab es Applaus bei der Rückkehr und ein Schmunzeln im Gesicht des Referees.

Der Rückzug des Jahres

Aktuell sind wir, was Corona betrifft, fast schon wieder in der Normalität angekommen. Das war in der Rückrunde der vergangenen Saison noch anders. Damals hat sich eine Mannschaft sogar gänzlich vom Spielbetrieb abgemeldet, weil der Großteil des Kaders sich nicht hat gegen das Coronavirus impfen wollen. Der VfK Weddinghofen meldete seine zweite Mannschaft daraufhin vom Spielbetrieb ab − und meldete sie bis heute nicht wieder an.

Der Rauswurf des Jahres

Einen Spieler-Rauswurf gab es im Frühjahr beim Bezirksligisten SG Massen. Als sein Wechsel zum Ligakonkurrenten VfR Sölde öffentlich wurde, verbannte die SG Massen ihren Stammtorhüter Timo Harbott aus dem Kader. Harbott hatte im Vorfeld bereits seine Zusage für die nächste Saison gegeben, seine Meinung dann offenbar geändert.

Timo Harbott lehnt ich an.
Auf ihn waren sie lange nicht freundlich zu sprechen bei der SG Massen: Ex-Keeper Timo Harbott, der im Sommer zum VfR Sölde wechselte. © Schürmann

„Charakterlich ist das Verhalten von Timo eine Vollkatastrophe und er hat uns alle komplett ge- und enttäuscht“, schäumte Roman Spielfeld, Abteilungsleiter Fußball, damals vor Wut. Harbott bestritt danach kein Spiel mehr für die Grün-Weißen, hütet seit Saisonbeginn den Kasten in Sölde.

Das Urteil des Jahres

Ziemlich heftig fiel das Urteil für Mühlhausens Spieler Justin Pfaff zu Beginn der Rückrunde 2021/22 aus. Das Bezirkssportgericht sperrte den damals 29-Jährigen für zehn Spiele, da er den Schiedsrichter im Derby gegen den Königsborner SV beleidigt haben soll. Als Zuschauer wohlgemerkt. Bei unserer damaligen Recherche kam heraus: Als Amateurfußballer mit einem Spielerpass kann man jederzeit verurteilt werden, egal auf welchem Fußballplatz man sich daneben verhält. Ja, sogar in der Bundesliga − auch wenn dieses Szenario doch eher unwahrscheinlich ist.

Die Sensation des Jahres

Es war die wohl größte Sensation in diesem Fußballjahr im Kreis Unna. Der SV Afferde besiegte im August als großer Underdog in der zweiten Runde des Kreispokals die haushoch favorisierte Hammer SpVg aus der Westfalenliga mit 3:2.

Im Viertelfinale stand der B-Kreisligist sodann kurz vor der nächsten dicken Überraschung, als das Team von Lorenz Wagener und Angelo Lo Giudice den Bezirksligisten TuS Lohauserholz am Rande einer Niederlage hatte. Erst im Elfmeterschießen platzte der Traum von der ersten Halbfinal-Teilnahme in der Vereinsgeschichte. Der SVA kann trotzdem stolz auf den Erfolg sein.

Der Streit des Jahres

Im Herbst dieses Jahres ereignete sich die gefühlte Never-ending-Story zwischen BR Billmerich und dem FC Overberge. Die beiden A-Liga-Konkurrenten spielten das Hinspiel im Billmericher Waldstadion, das BRB mit 4:1 gewann. Der FCO allerdings legte im Nachgang Einspruch gegen die Spielwertung ein. Der Schiedsrichter soll in der Halbzeit den Overbergern den Spielabbruch verkündet haben. Der Rasenplatz sei wegen der Regenmassen nicht mehr bespielbar gewesen. Dann änderte der Referee plötzlich seine Meinung, das Spiel wurde regulär zu Ende gespielt.

Schiedsrichter Kilian Jaskulski zeigt Gelb.
Geriet unfreiwillig in die Schlagzeilen: Schiedsrichter Kilian Jaskulski, der die „Billmericher Regenschlacht“ zwischen BRB und dem FC Overberge leitete. © Michael Neumann

Der Fall landete zunächst beim Kreissportgericht, das dem FCO Recht gab. Billmerich ging gegen das Urteil in Berufung. Das Bezirkssportgericht gab den Billmerichern Recht, was wiederum den FCO auf den Plan rief. Der FCO kündigte an, bis vor das Verbandssportgericht − die höchste Instanz − zu ziehen, zog seine Revision wenig später aber doch zurück. Somit blieb Billmerich der Sieger und durfte die Punkte behalten. Nach Wochen stand endlich fest: Eine Neuansetzung der „Billmericher Regenschlacht“ war vom Tisch.