Das Jahr 2024 im Stadtbezirk Aplerbeck Supermarkt der Superlative, Gerüchteküche und Abschied

Das Jahr 2024 im Stadtbezirk Aplerbeck im Rückblick
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Ein Jahr, zwölf Monate und unzählige Nachrichten: Wir blicken zurück auf einige Geschichten, die 2024 im Dortmunder Stadtbezirk Aplerbeck geschrieben wurden.

Januar

Die starken Regenfälle Ende des Jahres 2023 bereiten vielen Anwohnerinnen und Anwohnern in Dortmund auch noch zu Beginn des neuen Jahres 2024 Kopfschmerzen – zahlreiche Keller wurden geflutet. So wird der Start ins Jahr 2024 für das Ehepaar Walter aus Schüren zur Qual. Ununterbrochen läuft das Wasser aus der Kellerwand. Weil es sich nicht um eine Überschwemmung im klassischen Sinn handelt, sondern um Grundwasser, das sich den Weg durch die Kellerwand der Walters sucht, greift die Elementarversicherung nicht. Ein Albtraum.

Februar

Der BVB macht im Februar Schlagzeilen – und das hat nichts mit sportlicher Performance zu tun. Der Verein mahnt einen Konditor für eine Geburtstagstorte mit Vereinslogo ab, die dieser etwa zwölf Jahre zuvor für einen Fan gebacken hatte. Er soll wegen der Verletzung von Markenrechten eine saftige Geldstrafe bezahlen. Eine Debatte entflammt: Auch wenn der BVB im Recht ist, sollte er darauf bestehen? Auch Tim Kortüm, Inhaber des Schürener Backparadieses, weiß, wie gefährlich es ist, geschützte Logos auf Backwaren zu verwenden. Er musste einmal eine saftige Geldstrafe bezahlen – acht Jahre, nachdem er ein Foto verwendet hatte, das geschützt war.

März

Ein Supermarkt der Superlative soll an der Schleefstraße an dem Platz entstehen, wo einst Real seine Kundinnen und Kunden zum Einkaufen lockte: Die Neugierde im März ist groß, hinter die Kulissen zu blicken und schon einen Blick in und auf die Baustelle zu werfen. „Wem ich sage, dass wir im Sommer eröffnen wollen, der hält mich für verrückt“, sagt Inhaber Stefan Grubendorfer. Doch es soll sich bewahrheiten. Am 25. Juli 2024 eröffnet der Supermarkt.

Stefan Grubendorfer (Mitte) und Mitarbeiter der am Umbau beteiligten Firmen stehen auf der Fläche, die zum Marktkauf in Dortmund-Aplerbeck wurde.
Stefan Grubendorfer (Mitte) und Mitarbeiter der am Umbau beteiligten Firmen stehen auf der Fläche, die zum Marktkauf wurde. © Bauerfeld

April

Während andere Biergärten in Dortmund schon ihre ersten Gäste begrüßen, bleibt der Bergmann-Biergarten am Wasserschloss Haus Rodenberg noch geschlossen. Das heizt die Gerüchteküche im Stadtteil ordentlich an. Bergmann würde den Standort Aplerbeck verlassen, heißt es. Doch weit gefehlt: „Ich sehe langfristig keine Gefahr, dass der Biergarten nicht mehr unter der Flagge von Bergmann weitergeführt wird“, sagt Bezirksbürgermeister Jan Gravert gegenüber unserer Redaktion.

Biergarten der Bergmann-Brauerei in Dortmund-Aplerbeck
Der Biergarten der Bergmann Brauerei ist direkt am Wasser gelegen. © Staab

Mai

Kneipenschließungen sind jedes Mal traurig, aber fast schon keine Besonderheit mehr. Wenn aber eine Kneipe gerettet wird und sich nicht in eine Dönerbude oder Pizzeria verwandelt, dann stößt diese Nachricht auf Begeisterung. Im Mai 2024 werden Natascha und David Wilde aus Dortmund zu stolzen Kneipenwirten. Bekannt war die kleine Kneipe an der Berghofer Straße als „Haus Gockel“. Nach der Renovierung eröffnet sie als „Zündkerze“.

Juni

Wo entsteht die Super-Polizeiwache in Dortmund? Diese Frage wird abermals im Juni 2024 laut. Ein Grundstück am Standort Aplerbeck soll es werden. Spätestens Ende 2026, so die Prognose, sollte die neue Wache bezugsfertig sein. Doch davon ist die Dortmunder Polizei im Juni meilenweit entfernt. Der Termin ist nicht zu halten. Der Hauptgrund: Es gibt noch kein Grundstück, auf dem die neue Wache gebaut werden könnte. Wer ein Grundstück oder eine Immobilie zur Hand hätte, die bestimmte Vorgaben erfüllen würde, könne sich melden, heißt es.

Juli

Die Grundsteuerreform und ihre Folgen treibt viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer in Dortmund um. Der Berghofer Horst Karbaum ist einer von ihnen. Im Juli 2024 wendet er sich an unsere Redaktion: Er soll plötzlich mehr als das 20-fache an Grundsteuer bezahlen. Zu seinem Grundstück gehört viel Gartenland, für das er mit einer unmöglich hohen Grundsteuer „bestraft“ werden solle, sagte er. Beim Finanzamt legt er Widerspruch ein.

August

Und noch einmal in diesem Jahr sorgte der neue Marktkauf an der Schleefstraße für Gesprächsstoff: Vor allem BVB-Fans sollte die neue Kassenaufteilung der zehn Kassen in dem Supermarkt erfreuen. Denn die Kasse 4 suchen die Kunden vergeblich, ein Seitenhieb mit Augenzwinkern in Richtung Gelsenkirchen. Der Einkauf wandert entweder auf das Kassenband 3a oder 3b. Wo die Dortmunder besonders gerne anstehen, ist an der Kasse 09.

September

Eine traurige Nachricht für alle Fans des alljährlichen Hoffests bei Imker Ralf Schmidt in Sölde: Im September 2024 findet das letzte Fest dieser Art statt. Seit 30 Jahren gab es die Veranstaltung im Dortmunder Süden. Doch dann ist Schluss – warum? Es liege an den Pachtverträgen, erzählt Schmidt gegenüber unserer Redaktion. Einige seien ausgelaufen und würden vom Eigentümer nicht verlängert. Ohne das ganze Gelände gibt es auch kein Fest mehr.

Oktober

„Jetzt, wo ich koste, muss ich weg“ – die Gerhart-Hauptmann-Grundschule in Aplerbeck kämpft darum, dass Iris Pietsch bleiben darf. Nicht nur sie selbst, sondern auch Schüler, Eltern und Schulleitung zeigen sich zutiefst bestürzt, dass der Vertrag der 57-Jährigen nicht verlängert werden soll. Eingestellt wurde sie vor fünf Jahren im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme der Bundesagentur für Arbeit. Nach Ablauf des Vertrags hätte die Stadt Dortmund bei ihrer Festanstellung statt der vorherigen 30 Prozent nun zu 100 Prozent das Gehalt übernehmen müssen.

Iris Pietsch sitzt an ihrem Schreibtisch in der Gerhart-Hauptmann-Grundschule in Dortmund-Aplerbeck.
Iris Pietsch an ihrem Schreibtisch an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule. © Jörg Bauerfeld

November

Eine schlimme Nachricht schockt die Gastro-Szene im November in Dortmund: Lothar Preukschat ist plötzlich gestorben. Der Gastronom der Schweizer Bootschaft ist 78 Jahre alt geworden. In der Bootschaft brachte er viele Jahre lang seinen Gästen die schweizerische Lebensart näher und gewann dadurch viele Freunde und Stammgäste. Aus Kreisen der Familie ist zu erfahren, dass die Türen des Restaurants weiter geöffnet werden sollen, um den Traum des Verstorbenen weiterzuführen.

Lothar Preukschat in seinem Restaurant, der Schweizer Bootschaft in Dortmund-Aplerbeck
Lothar Preukschat in seinem Restaurant, der Schweizer Bootschaft: Die hatte er 2012 in Aplerbeck eröffnet. © Jörg Bauerfeld

Dezember

Bei der Spendenübergabe an die Schwerter Tafel ist der „Weihnachtsengel“ diesmal nicht dabei: Michael Draeger fehlt. Seit 17 Jahren sammelt der Lichtendorfer in der Weihnachtszeit für die Schwerter Tafel. Schon im Sommer war es fraglich, ob Draeger auch 2024 für die Tafel sammeln kann. Der Gesundheitszustand des schwerkranken Mannes ließ es eigentlich nicht zu. In den sozialen Medien verrät er nur so viel: „Sechs Tage vor Weihnachten und ich liege im Krankenhaus. So ist das, wenn die Realität der Hoffnung in die Fresse haut.“