Der Terror-Verdacht von Habinghorst aus dem Januar 2023 wurde bis zum 23. November 2023 vor Gericht verhandelt: Das Landgericht Dortmund befasste sich seit Ende September in einem Dutzend Verhandlungstagen mit den Anschuldigungen gegen den Iraner Jalal J. (26). Er soll einen Gift-Anschlag mit islamistischem Hintergrund zu Silvester 2022 geplant haben.
Am 23.11.2023 wurde das Urteil gesprochen: vier Jahre Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Wir waren bei jeder Sitzung im Gerichtssaal und geben hier einen Überblick, was geschehen ist.
Zunächst das Wichtigste in Kürze zusammengefasst:
- Am 8. Januar 2023 werden an der Langen Straße in Castrop-Rauxel zwei Männer festgenommen. Das SEK führt Jalal J. und seinen älteren Bruder aus dessen Wohnung ab.
- Die Männer werden verdächtigt, einen Terror-Anschlag mit Gift geplant zu haben. Den Hinweis erhielten die Ermittler in Deutschland von einem ausländischen Geheimdienst, der die Telekommunikation überwachte und auf islamistische Inhalte stieß, die sich der IP-Adresse des Mieters der Wohnung zuordnen ließen.
- Gegen den jüngeren der beiden Iraner erhärtet sich der Verdacht. Der ältere wird nach wenigen Wochen in U-Haft freigelassen.
- Jalal J. ist nach einen Astwurf von einer Autobahnbrücke (A45) vorbestraft und war im Rahmen einer siebenjährigen Freiheitsstrafe in einer Entzugsklinik in Hagen Volmetal. Er hatte an den Wochenenden Ausgang und war bei seinem Bruder zu Besuch.
- Nach einem intensiven Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf wird im Juni Anklage gegen Jalal J. erhoben. Der Vorwurf lautet, er habe eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant und Terrorismus finanziert.
- Am 20.9.2023 eröffnet das Landgericht Dortmund den Prozess, für den zu Beginn neun Verhandlungstage angesetzt waren.
- Am 23.11.2023 spricht das Landgericht nach einem Dutzend Verhandlungstagen sein Urteil: vier Jahre Haft plus Sicherungsverwahrung.
Das sind die Hintergründe:
Die Prozesstage und ihre Inhalte im Überblick
Prozesseröffnung am 20.9.2023: So lief der erste Verhandlungstag
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Verhandlungstag 2 am 28.9.2023: Ermittler über die Wohnung
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Verhandlungstag 3 am 2.10.2023: Das ergab die Auswertung des Smartphones
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Verhandlungstag 4 am 5.10.2023: Das Weltbild des Angeklagten
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Verhandlungstag 5 am 9.10.2023: Die Aussage des Bruders
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Verhandlungstag 6 am 17.10.2023: Jetzt sprechen zwei Freunde / Bekannte
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Verhandlungstag 7 am 23.10.2023: Knast-Kollege berichtet von Kontakten zu Kriminellen und „Hardcore-Muslimen“
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Verhandlungstag 8 am 24.10.2023: Video-Auswertung liefert brutale Gewaltszenen
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Verhandlungstag 9 am 7.11.2023: Jalal J. sagt vor Gericht aus: „Ich bin kein Tier!“
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Verhandlungstag 10 am 13.11.2023: Plädoyers im Fall Jalal: Kommt er nie wieder frei?
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Der Tag des Urteils am 23.11.2023: Jalal J. zeigt keine Regung: Vier Jahre Haft und Sicherungsverwahrung
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Wer ist Jalal? In einem ausführlichen Podcast „Ohne Bewährung“ sprachen Gerichtsreporter Martin von Braunschweig und Moderatorin Nora Varga über den ersten Prozess gegen den Castrop-Rauxeler.
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Hinter den Kulissen des Landgerichts: So läuft ein solcher Prozess ab.
Prozess gegen Castrop-Rauxeler Terrorverdächtigen Jalal J.: So läuft der erste Verhandlungstag ab