Neue Details über den Terrorverdächtigen Jalal J. Er hatte Videos von Enthauptungen auf dem Handy

Terrorverdächtiger Jalal J.: Verstörende Videos auf dem Handy
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Mit weiteren Zeugenvernehmungen ist am Dortmunder Landgericht der Prozess gegen den Castrop-Rauxeler Terrorverdächtigen Jalal J. fortgesetzt worden. Der 26-jährige Iraner soll einen Anschlag mit einer Giftwaffe geplant haben. Laut Anklage bereitete er bis zu seiner Festnahme im Januar die Herstellung der Giftstoffe Rizin und Cyanid vor.

Um auf Nummer sicher zu gehen, trugen die Polizisten bei der Festnahme des Iraners Schutzanzüge und setzten auch einen Roboter ein. Außerdem war bei der Durchsuchung der Wohnung in Habinghorst eine Spezialistin des Robert-Koch-Instituts anwesend.

Polizei in Schutzanzügen

Am dritten Verhandlungstag ging es den Richtern jedoch weniger um die angeblichen Anschlagspläne als vielmehr darum, ob man dem 26-Jährigen tatsächlich eine islamistische Gesinnung unterstellen kann. Dazu hatten sie die Polizeibeamten geladen, die das Smartphone des Iraners ausgewertet hatten.

Ein 57-jähriger Kriminalhauptkommissar ist sicher: „Wir haben Hunderte Bilder und Videos mit Bezug zum Islamischen Staat und dessen Ideologie gefunden.“ Darunter seien Bilder von Waffen und Messern und Kämpfern in Aktion gewesen. Immer wieder seien dabei klassische IS-Symbole aufgetaucht.

Klassische IS-Symbole

Besonders verstörend: Auf dem Smartphone wurden offenbar auch Videos gefunden, die die Enthauptung sogenannter Ungläubiger zeigen. Die schrecklichen Taten fanden in Wüstenregionen statt und wurden in allen grausamen Einzelheiten festgehalten. Die Bilder, die im Gerichtssaal gezeigt wurden, waren nichts für schwache Nerven.

Der Polizist hat neben dem aktuellen Smartphone von Jalal J. auch dessen frühere Mobiltelefone ausgewertet. Danach steht für ihn fest: „Die Radikalisierung begann schon vor Jahren.“ Schon kurz nach seiner Ankunft in Deutschland 2016 soll J. in einem Chat geschrieben haben, er wolle gerne abgeschoben werden. „Aber nicht in den Iran, ich will zum IS.“

Radikalisierung schon früher?

Auch im zeitlichen Zusammenhang mit seiner Verurteilung wegen versuchten Mordes 2019 soll J. mit einem „Bruder“ des IS in Kontakt gestanden haben. Laut Handy-Auswertung schrieb er ihm: „Ich bin bereit, den Märtyrertod zu sterben.“ Er wolle sich dem IS anschließen. Diese Nachrichten waren angeblich so konkret, dass Jalal J. gemaßregelt werden musste, sich bitte etwas zurückzuhalten. Aus Angst vor Entdeckung.

Auch vor seiner Festnahme in Habinghorst im Januar war der Iraner offenbar mehrmals täglich in Kontakt mit einem IS-Mann. Für die Kommunikation nutzte Jalal J. mehrere unterschiedliche Messengerdienste und Codewörter.

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