Am Dortmunder Landgericht hat am Mittwoch (20.9.2023) der Prozess gegen einen iranischen Terrorverdächtigen begonnen. Der Angeklagte war im Januar in Castrop-Rauxel festgenommen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 26-Jährigen vor, einen Anschlag mit einer chemischen Waffe geplant zu haben.
Durch die Freisetzung von Giftstoffen sollte eine Vielzahl arg- und wehrloser Menschen getötet werden, heißt es in der zum Auftakt verlesenen Anklageschrift. Der Iraner soll eine Anleitung zur Herstellung der Gifte Rizin und Cyanid auf seinem Smartphone gespeichert haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft hatte er bis zum Tag seiner Festnahme außerdem bereits zahlreiche erforderliche Einzelteile beschafft.
Im Anschluss an die Verlesung der Anklageschrift erklärte der Dortmunder Pflichtverteidiger Marco Ostmeyer: „Wir werden zum jetzigen Zeitpunkt weder zur Sache noch zur Person eine Einlassung abgeben.“ Ob das nur für diesen Prozesstag oder auch die neun weiteren eingeplanten Verhandlungstage gilt, ist nicht eindeutig.
Der Angeklagte ist bereits wegen versuchten Mordes vorbestraft. Er hatte im Sommer 2018 unter Alkoholeinfluss und in einer Wut einen 2,50 Meter langen Ast von einer Brücke in Dortmund auf die A45 geworfen. Zuvor war er aus dem Linienbus geflogen. Nach Angaben des Gerichts kommt im aktuellen Prozess auch die Anordnung der Unterbringung in der Sicherungsverwahrung in Betracht.
Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt.
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