Vor Prozess gegen Terrorverdächtigen Jalal J. Das sind die konkreten Vorwürfe gegen ihn

Prozessbeginn: Das wird dem Terrorverdächtigen Jalal J. vorgeworfen
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Im Januar 2023 werden zwei Männer an der Langen Straße in Castrop-Rauxel festgenommen – Jalal J. und sein älterer Bruder. Während der Bruder nach wenigen Tagen wieder auf freiem Fuß ist und nicht vor Gericht muss, beginnt am 20. September vor dem Landgericht der Prozess gegen Jalal J. Um 9.45 Uhr eröffnet ein Richter das Verfahren in Saal 130.

Für den Prozess sind neun Verhandlungstage angesetzt. Die weiteren Verhandlungstermine sind am 28. September, 2., 5., 9.,17., 23. und 24. Oktober und 6. November geplant. Das Verfahren ist öffentlich. Es gibt 70 Sitzplätze.

Jalal J. wird vorgeworfen, eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant und Terrorismus finanziert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Dortmund teilt mit: „Unter anderem soll er im Oktober und mehrmals im Dezember 2022 im Internet Webseiten über die selbständige Herstellung von Rizin und Cyanid aufgerufen und etwaige Informationen auf seinem Mobiltelefon abgespeichert haben.“

Über seine Pläne soll Jalal J. auch mit anderen Menschen kommuniziert haben. Im Januar soll Jalal J. – zumindest in seinen Augen – alles beisammen gehabt haben, um Cyanid herzustellen.

Was sind Rizin und Cyanid?

Rizin und Cyanid sind zwei giftige Stoffe. Rizin findet man vor allem in den Samen des Rizinusbaums (Ricinus communis). Um es zu gewinnen, wird das Öl aus den Samen gepresst. Der Rückstand wird dann verwendet. Das Gift hat eine besonders starke Wirkung, wenn es in den Körper injiziert oder eingeatmet wird. Es verursacht verschiedene Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Muskelschmerzen, Schäden an Leber und Nieren sowie Kreislaufversagen.

Cyanid, insbesondere das im Volksmund als Zyankali bekannte Kaliumcyanid, wird seit jeher als Gift verwendet. Seine toxische Wirkung tritt nicht nur beim Verschlucken auf, sondern auch beim Einatmen. Wenn Cyanide mit Wasser in Kontakt kommen, entsteht Blausäure.

Hinweis von US-Behören

Kurz nach der Festnahme wurde mehrfach berichtet, dass es bereits konkrete Pläne zu einem Anschlag an Silvester gegeben haben soll. Von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft gab es dazu allerdings nie genauere Informationen.

Der Hinweis auf Jalal J. kam wohl von einem US-Geheimdienst. In einer Telegram-Gruppe sei der 26-Jährige aufgefallen. Über die IP-Adresse ermittelte man dann in Deutschland, wo Jalal J. sich aufhielt. In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar wurde er in der Wohnung seines älteren Bruders in Habinghorst festgenommen. Bilder zeigten die beiden in Handschellen und Pyjamas.

Jalal J. ist vorbestraft wegen versuchten Mordes. Er warf 2018 einen 2,60 Meter langen Baum von einer Autobahnbrücke in Kirchlinde auf die A45. Er fiel senkrecht auf das Auto einer Castrop-Rauxelerin, die leicht verletzt wurde. Jalal J. erhielt sieben Jahre Haft und war zuletzt in einer Alkoholentzugs-Klinik in Hagen.

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