Baugenehmigungen sind auch 2024 deutschlandweit zurückgegangen. Laut dem Statistischen Bundesamt wurde im vergangenen Jahr in Deutschland der Bau von 215.900 Wohnungen genehmigt. Dies seien 16,8 Prozent oder 43.700 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Weniger neue Wohnungen waren laut dem Statistischen Bundesamt zuletzt 2010 genehmigt worden.
Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die wirtschaftliche Entwicklung und gerade auch auf den Wohnungsbau seien weiterhin spürbar, ist vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zu hören. Aber: Es gehe aufwärts. In diesem Jahr erwarte man eine Trendwende in Sachen Baugenehmigungen.
Grund genug, einen Blick nach Schwerte zu werfen. Wo entsteht in der Ruhrstadt aktuell Wohnraum? Wie weit sind die Projekte? Und wo geht es aktuell noch nicht sichtbar voran? Wir geben einen Überblick.
Baugrundstücke in Schwerte-Ergste
Seit Oktober 2024 rollen „Am Musikantenviertel“ in Schwerte-Ergste die Bagger für die Erschließungsarbeiten. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Schwerte (GWG) bietet hier, zwischen Letmather Straße und Beethovenstraße, Baugrundstücke von rund 450 bis 750 Quadratmetern zum Kauf an. Kostenpunkt: 380 Euro pro Quadratmeter inklusive der Erschließungsarbeiten.

GWG-Geschäftsführer Lars Podchull teilt auf Nachfrage mit, dass die Hälfte der 24 Grundstücke bereits vermarktet und die Erschließung bis Ende April 2025 abgeschlossen sei. Die Erschließungsarbeiten beinhalten die Baustraße, das Regenrückhaltebecken und den Wall. „Dann können die Hausbauer die Bauanträge stellen. Wir haben das Gefühl, dass das Interesse bei denjenigen, die gekauft haben, schon groß ist, zeitnah auch anzufangen“, sagt Lars Podchull.
Neubausiedlung in Schwerte-Holzen
Auf der Fläche neben dem Edeka am Rosenweg in Holzen läuft gerade der erste Bauabschnitt des neuen Wohnquartiers der GWG. Insgesamt sollen 121 Mietwohnungen und 16 Doppelhaushälften gebaut werden. Im ersten Bauabschnitt sollen alleine 57 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, mit 6,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Die ersten Wände sind bereits gemauert, erste Grundrisse schon erkennbar.


In einem zweiten Bauabschnitt, der im Sommer starten soll, folgen weitere Wohnungen mit Tiefgarage. „Die Nachfrage nimmt zu“, sagt Lars Podchull aus dem Vorstand der GWG. In Abstimmung mit der Stadt werde geprüft, ob ein Wohnberechtigungsschein vorliege, da die Wohnungen öffentlich gefördert sind.
Miet- statt Eigentumswohnungen an der Bergischen Straße
An der Bergischen Straße 33 in Schwerte realisiert die Firma Froese Bauträger aus Dortmund-Aplerbeck 14 Neubau-Wohnungen in einer dreigeschossigen Wohnanlage. Ursprünglich sollten es Eigentumswohnungen sein, die zwischenzeitlich auch auf dem Immobilienportal „immowelt“ zum Kauf angeboten wurden. Nun aber teilt die Firma Froese Bauträger auf Nachfrage mit, dass es doch frei finanzierte Mietwohnungen werden. In diesem Jahr noch solle mit der Vermietung begonnen werden, sodass Anfang des kommenden Jahres die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen könnten. Die Wohnungen sollen im Winter fertig sein.

Die Größe der Wohnungen reicht von 64 (2,5 Zimmer) bis 139 Quadratmeter (4,5 Zimmer). Alle Wohnungen verfügen über Balkon oder Terrasse, es gibt Stellplätze und Carports, der Energiebedarfsausweis weist ein A+ aus und alle Wohnungen sollen per Aufzug erreichbar sein.
Eigentlich, so war der ursprüngliche Plan, sollte im Winter 2024/2025 schon alles fertig sein. Doch aufgrund von Lieferschwierigkeiten verzögerte sich die Fertigstellung.
„Im Westfelde“ in Schwerte-Geisecke
Die Beta Eigenheim aus Bergkamen ist für die wohnbauliche Entwicklung des Grundstücks „Im Westfelde“ im westlichen Bereich von Schwerte-Geisecke, zwischen Dorfstraße und Gleisanlagen, verantwortlich. Geplant sind dort 38 Wohneinheiten (frei stehende Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften) sowie weitere 18 Mieteinfamilienhäuser (Reihen- und Doppelhäuser). Die Mieteinfamilienhäuser werden mit öffentlicher Förderung errichtet.

Ein freies Grundstück mit einer Größe von 895 Quadratmetern sei „Im Westfelde“ noch zu haben, ansonsten „sind wir ausverkauft“, teilt Vertriebsleiter Volker Gothe von Beta Bau auf Nachfrage mit. Von den Mieteinfamilienhäusern mit öffentlicher Förderung seien außerdem die ersten schon vermietet. Weitere seien noch im Bau.
„Wohnen im Wilhelmshof“
Auf dem ehemaligen Gelände des Stahlhandels Becker und Fleer an der Wilhelmstraße/Ecke Kantstraße in Schwerte soll ebenfalls neuer Wohnraum entstehen. Die Beta Eigenheim aus Bergkamen kündigt das Projekt mit dem Namen „Wohnen im Wilhelmshof“ an. Doch hier ist bisher noch immer kein sichtbarer Fortschritt erkennbar.

Wie die Beta Bau angekündigt hat, soll an der Wilhelmstraße in der Baulücke ein Achtfamilienhaus entstehen. Dieses soll über sechs Eigentumswohnungen mit jeweils 79 Quadratmetern Wohnfläche und zwei Eigentumswohnungen im Dachgeschoss mit 62 Quadratmetern Wohnfläche verfügen. In einem zweiten Bauabschnitt an der Wilhelmstraße will die Beta Eigenheim außerdem 13 Reiheneinfamilienhäuser in städtischem Format errichten.
„Wir sind dabei, daran zu arbeiten, dass es weitergeht“, teilt Vertriebsleiter Volker Gothe mit. Man warte noch auf technische Unterlagen seitens des Vermessers, um dort weiterzukommen. Aktuell sei man mit dem Projekt nicht am Markt, was sich in den kommenden Monaten wohl auch nicht ändern werde. Die Verzögerungen des Projekts hatten bereits für Ärger in der Politik gesorgt. Beta-Geschäftsführer Dirk Salewski hatte in der Vergangenheit mit gestiegenen Baukosten und gestiegenen Zinsen argumentiert.
In der daneben stehenden ehemaligen Fabrikantenvilla sind dafür bereits vier Wohneinheiten mit 65 Quadratmetern und eine fünfte Wohneinheit mit 120 Quadratmetern entstanden. Es handelt sich dabei um die von der Stadt geforderten Wohnungen mit Mietpreisdeckel. Mehrere Wohnungen seien dort bereits vermietet.
Schützenhof
Es ist eines der größten Wohnbauprojekte der kommenden Jahre in Schwerte: Das Gelände am Schützenhof zwischen Schützenstraße und Mühlenstrang soll großflächig bebaut werden. Rund 450 Wohneinheiten, die Hälfte davon öffentlich gefördert, sollen am Schützenhof entstehen. Neben den Wohneinheiten sind auch eine Kita, Gastronomie und ein Spielplatz auf dem Gelände geplant. Eine Bezugsfertigkeit wird für 2027 angepeilt.
„Wohnbebauung Untere Wülle“
Das Projekt „Untere Wülle“ in Wandhofen umfasst eine Fläche von etwa 1,2 Hektar und wurde durch die Konzeptvergabe an die Firma Ten Brinke Projektentwicklung GmbH und die Sparkasse Dortmund AöR vergeben. Geplant sind hier bis zu 48 Wohneinheiten, wobei der Fokus auf 36 Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften liegt. Darüber hinaus könnten etwa zwölf Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern entstehen.
„Wohnbebauung Messingstraße“
Die Immobilien Entwicklungsgesellschaft Schwerte mbH (IEG) plant in Zusammenarbeit mit der Dr. Ing. Potthoff GmbH & Co. KG aus Hamm die Errichtung von 14 öffentlich geförderten Miet-Reihenhäusern östlich der Messingstraße zwischen den Hausnummern 2 und 10. Alle 14 Wohneinheiten entstehen laut Stadt mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 16. April 2025.