„Wohnen im Wilhelmshof“ in Schwerte Neben Wohnungen sollen auch Einfamilienhäuser entstehen

„Wohnen im Wilhelmshof“: Auch Einfamilienhäuser sollen entstehen
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Auf dem ehemaligen Gelände des Stahlhandels Becker und Fleer an der Wilhelmstraße/Ecke Kantstraße in Schwerte soll künftig neuer Wohnraum entstehen. Die Beta Eigenheim aus Bergkamen kündigt das Projekt mit dem Namen „Wohnen im Wilhelmshof“ an.

Ursprünglich waren dort nur Miet- und Eigentumswohnungen angedacht gewesen (wir berichteten) – jetzt sind auch 13 neue Einfamilienhäuser im Herzen der Stadt geplant, wie Beta-Geschäftsführer Dirk Salewski gegenüber der Redaktion bestätigte.

Wann geht es los?

Doch bisher rollen die Bagger hier noch nicht, wie von Stadt und Politik erhofft. Deshalb war das Wohnbauprojekt jüngst erneut Thema im Bauausschuss im Schwerter Ratssaal. „Seit Jahren geht es dort nicht weiter, das ist ein Unding“, betonte beispielsweise Marco Kordt (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Planen, Bauen und Wohnen. „Ein paar Schilder wurden aufgestellt, sonst passiert da nichts.“

Auch Baudezernent Christian Vöcks erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass es aktuell an der Wilhelmstraße nicht den erhofften Baufortschritt gebe. „Wir haben aber entsprechende Verträge mit Beta Bau, dass sie dort bauen. Von daher sind wir da vertraglich hinterher, dass dort langsam etwas passiert. Wir machen Druck als Verwaltung.“ In der alten Fabrikantenvilla sei es zwar schon etwas vorangegangen, auf dem Rest des rund 5.000 Quadratmeter großen Areals jedoch nicht.

2016 übernahm Beta das Areal

Ein kurzer Rückblick: Die Beta Eigenheim hat das Areal, auf dem sich auch die ehemalige Fabrikantenvilla befindet, bereits 2016 übernommen. 2020 hatte die Stadt Schwerte dann einen neuen Bebauungsplan genehmigt. Der renommierte Bauträger wollte hier Miet- und Eigentumswohnungen errichten. Bevor die Beta-Bau das Grundstück übernahm, hatte der Besitzer des Grundstücks bereits mehrfach gewechselt.

Aktuell klafft noch eine große Baulücke auf dem ehemaligen Gelände des Stahlhandels Becker und Fleer an der Wilhelmstraße in Schwerte.
Aktuell klafft noch eine große Baulücke auf dem ehemaligen Gelände des Stahlhandels Becker und Fleer an der Wilhelmstraße. Die alte Fabrikantenvilla sei aber fast fertig und gehe in Kürze in die Vermietung, wie es heißt. © Jan Weffers

Schon im Januar dieses Jahres hatte Baudezernent Christian Vöcks zwar einerseits Verständnis für die knifflige Situation der Baubranche gezeigt, andererseits jedoch betont, dass das Projekt überfällig sei. „Das gilt heute auch noch“, sagt er und ergänzt: „Ich kann aber leider nicht sagen, dass es nächste Woche losgeht. Wir versuchen alles, sie dazu zu bringen, endlich zu bauen.“ Auch Vertragsstrafen seien bereits geltend gemacht worden.

Wohnungen mit Mietpreisdeckel

Deutlich positiver dagegen klingt Beta-Geschäftsführer Dirk Salewski im Gespräch mit der Redaktion. Die alte Villa an der Wilhelmstraße sei fast fertig und gehe in Kürze in die Vermietung. Nach dem vorläufigen Förderstopp der Bundesregierung habe sich die Sanierung der Villa zunächst verzögert, der Eingang der Förderzusage der KfW habe dann dafür gesorgt, dass das Projekt wieder aufgenommen werden konnte.

Entstanden seien dort vier Wohneinheiten mit 65 Quadratmetern und eine fünfte Wohneinheit mit 120 Quadratmetern. Es handele sich dabei um die von der Stadt geforderten Wohnungen mit Mietpreisdeckel. „Dort finden gerade die letzten Pinselstriche statt“, so Salewski. „Damit erfüllen wir eine Zusage an die Stadt, auf dem Gelände auch Wohnungen für sozial Schwächere zu schaffen.“

Acht Eigentumswohnungen in Neubau

Fertig sei zudem zumindest die Planung für das Gebäude, das direkt daneben entstehen soll: ein Achtfamilienhaus, das zeitnah in den Vertrieb gehe. Dieses soll über sechs Eigentumswohnungen mit jeweils 79 Quadratmetern Wohnfläche und zwei Eigentumswohnungen im Dachgeschoss mit 62 Quadratmetern Wohnfläche verfügen. „Das ist die ergänzende Bebauung an der Wilhelmstraße, dann ist dieses große Loch dort zu, dann gibt es nur noch eine kleine Zuwegung“, erklärt Beta-Geschäftsführer Dirk Salewski.

Alle Wohnungen sind nach Angaben von Beta stufenlos und bequem per Fahrstuhl zu erreichen. Sie verfügten über einen Südbalkon beziehungsweise eine Loggia. Als Heizungsanlage werde eine Wärmepumpe verbaut. Die Wohnungen sollen bezugsfertig errichtet werden. Zu jeder Wohnung gehöre ein Kfz-Stellplatz, der sich im Innenhof befinden soll.

Erste Impressionen des neuen Mehrfamilienhauses „Wohnen am Wilhelmshof“ hat Beta Eigenheim der Redaktion zur Verfügung gestellt (siehe Fotos). Der Vertrieb soll noch in diesem Jahr beginnen. Interessenten können sich bereits auf der Homepage der Beta Eigenheim vormerken lassen.

13 Reiheneinfamilienhäuser

In einem zweiten Bauabschnitt an der Wilhelmstraße will die Beta Eigenheim außerdem 13 Reiheneinfamilienhäuser errichten, wie Dirk Salewski verrät. Diese sollen noch in diesem Jahr an den Markt gehen. „Und wenn die ersten verkauft sind, steht dann auch direkt ein Kran und dann geht es los.“

Eigentlich war neben dem Mehrfamilienhaus mit den Eigentumswohnungen noch eine viergeschossige, sehr dichte Geschosswohnungsbauanlage ebenfalls mit Eigentumswohnungen geplant. Von diesen Planungen sei Beta-Bau jedoch abgerückt, so Salewski. Eigentumswohnungen seien schlicht zu teuer. „In Abstimmung mit der Bauordnung und dem Baudezernat haben wir auf Reihenhäuser umgeplant.“

Wie Dirk Salewski erklärt, werden die Einfamilienhäuser „städtisches Format“ haben, also durchaus mit drei Geschossen. Die Planung vom Architekten sei fertig und der Bebauungsplan lasse dies ebenfalls zu. Insgesamt, und damit spricht der Beta-Geschäftsführer ein allgemeines Thema in der Baubranche an, sei das Vertriebstempo bei Neuimmobilien „sehr überschaubar“. „Das ist aber nicht nur bei uns so.“

Zum ersten Mal ist der Text am 30.9.2024 erschienen.