Wäre dieser Text ein paar Tage früher geschrieben worden, das „Ex“ hätte gestrichen werden müssen. Nun ist es aber schon Juli und er ist offiziell kein Profi mehr, sondern eben ein Ex-Profi. Dem Castrop-Rauxeler B-Ligisten VfR Rauxel ist ein Coup gelungen, der den Namen wohl mehr verdient als jeder andere Transfer des Sommers: Michael Esser kommt vom VfL Bochum und kehrt somit zu seinen Wurzeln zurück.
Im Tor wird der gelernte Keeper, dessen Vater der erste Vorsitzende des Vereins ist, aber nicht stehen. Vielmehr soll der 36-Jährige als Feldspieler agieren. „Ich kann ihn mir gut als Ballverteiler im Mittelfeld vorstellen“, sagt Trainer Stephan Gil.
Auch wenn die Verpflichtung des ehemaligen Jugendspielers der Spvgg. Erkenschwick so manchen Transfer in den Schatten stellt: Auch viele andere Vereine im (Fußball-)Kreis Recklinghausen haben ziemlich starke Arbeit geleistet und sich den ein oder anderen Top-Transfer „gegönnt“.
Der beste Spieler des Kreises ist weg
Bleiben wir zuerst bei den Ex-Profis: Einen solchen hat sich auch der SV Schermbeck mit Jonas Erwig-Drüppel geangelt. Der 32-Jährige kommt aus der Gemeinde und stieg 2012 mit Eintracht Braunschweig in die Bundesliga auf. Mittlerweile wohnt er wieder in Schermbeck, der Kontakt war schon länger da. Neben sechs Zweitliga- und zwölf Drittligaeinsätzen hat er beachtliche 232 Regionalliga-Einsätze in seiner Vita stehen.
Auch der zweite Oberligist im Fußballkreis hat mit so manchem Transfer aufhorchen lassen: Zwar hat die Spvgg. Erkenschwick mit Ayoube Amaimouni-Echghouyab den Top-Spieler des Fußballkreises RE an die TSG Hoffenheim II abgeben müssen, doch einige namhafte Zugänge gibt es auch. Beispielsweise Ole Overhoff, der trotz seiner erst 21 Jahre schon als gestandener Oberliga-Spieler von Preußen Münster II kommt. Oder Nils da Costa Pereira, der von der SG Wattenscheid kommt und auch schon für den ASC 09 Dortmund und die Sportfreunde Lotte gespielt hat.

Eine Liga tiefer bleibt die Erfolgsmannschaft von Aufsteiger SV Vestia Disteln fast komplett zusammen. Mit Yannick Goecke hat der Top-Torjäger der vergangenen Saison das Team aber verlassen. Die Lücke füllen könnte das zuletzt wohl begehrteste Talent des Kreises: Niels Veverka, der mit der Empfehlung von 28 Toren in der U19-Westfalenliga vom TuS Haltern am See kommt. Für weiter hinten hat sich Disteln ebenfalls verstärkt: Linus Waldner kehrt in seinem dritten Seniorenjahr in die Westfalenliga zurück, spielte zuvor für den TuS 05 Sinsen und hat die Rückrunde aufgrund eines Auslandssemesters nicht mehr gespielt.
Pausiert hat zuletzt auch Marcel Ryczak, der beim TSV Marl-Hüls nicht mit Trainer Maximilian Marx zurechtkam und deshalb früh in der Rückrunde schon wieder ging. Welche Klasse er hat, hatte er aber auch da schon bewiesen. Zwar „nur“ in der B-Liga, aber dass er es auch wieder höherklassig kann, davon sind alle beim VfB Hüls überzeugt. Dort könnte er von nun an ein ziemlich torgefährliches Duo mit Philipp Strate bilden. Der kommt aus der A-Jugend der SG Suderwich. Seine Bezirksliga-Ausbeute dort: Sage und schreibe 53 (!) Tore. Die beiden sind aber nicht mal die einzigen Top-Transfers bei den Marlern, die nämlich auch noch André Kreuz von Westfalenligist GW Nottuln zurückgeholt haben.
Von der Spvgg. Erkenschwick zum TuS Haltern
In der Landesliga ist dem TuS Haltern am See mit der Verpflichtung von Arian Schuwirth ein Coup gelungen: Der 22-Jährige kommt als absoluter Wunschspieler der Verantwortlichen von der Spvgg. Erkenschwick. Zuletzt fiel er länger aufgrund eines Kreuzbandrisses aus, will nun wieder angreifen.
Hochkaräter hat auch Recklinghausens einziger Bezirksligist einige in diesem Sommer präsentiert: Der FC 96 hat seinen ohnehin schon guten Kader weiter verstärkt. Unter anderem mit Marko Onucka (34 Regionalliga-Einsätze sowie 242 Ober- und NRW-Liga-Einsätze, zuletzt in der Westfalenliga bei Wacker Obercastrop), Okan Saritas von Westfalenligist Lüner SV und Aleksandar Gjorgjievski, der von Westfalia Herne kommt und unter anderem auch schon für den TuS Bövinghausen gespielt hat.

Was ist sonst noch in Recklinghausen passiert? Am meisten stechen die Transfers von A-Ligist SV Hochlar 28 ins Auge: Von Landesligist BWW Langenbochum kommen Dennis Bachmann, Justin Buth, Florian Kwiatkowski, Maximilian Ronneburg und Justin Singh. Auch Ex-Langenbochumer Niklas Matena kommt, hatte zuvor einige Monate pausiert.
Ebenfalls von der Landes- in die A-Liga geht es für Nico Genieser und Leon Schwandt. Ersterer erzielte zuletzt 16 Tore für den SV Dorsten-Hardt, Letzterer sogar 19. Während die Hardter um Trainer Christoph Schlebach ihr torgefährlichstes Duo verloren haben, können sich die Verantwortlichen des BVH Dorsten über zwei Transfers der Spitzenklasse freuen. Auf reichlich Tore, das ist klar, werden die beiden auch in der Kreisliga A kommen.
Erst 27 Tore in der Kreisliga A, dann Wechsel in die B-Liga
Dort war zuletzt Ali Salha schon sehr erfolgreich, traf für den TuS Gahlen 27 Mal. Auch er wechselt nach „unten“, schließt sich B-Ligist RW Dorsten an und dürfte auch da Tore garantieren.
Verhindern soll die wiederum Kevin van Holt. Der Torhüter macht‘s wie Schwandt und Genieser, wechselt aber nicht von Dorsten-Hardt zum BVH, sondern zu Teutonia SuS Waltrop in die Kreisliga A. Es gab in diesem Sommer eben nicht nur Top-Transfers in vorderster Front, sondern auch für ganz hinten.