Parkhaus mit Park auf dem Dach und mehr: „Mobilityspeicher“ entsteht im Hafen
Entwicklung der Speicherstraße
Ein innovatives Verkehrskonzept gehört zum neuen Digitalquartier am Hafen. In der Speicherstraße soll dazu als Quartiersgarage ein „Parkhaus der Zukunft“ entstehen. Der Siegerentwurf für den „Mobilitätsspeicher“ setzt Zeichen.
Parkhäuser allein für Autos - das war gestern. Die Zukunft gehört dem „Mobilitätsspeicher“. Ein Prototyp, der „Mobilityspeicher“, entsteht bald in Form einer Quartiersgarage für die Speicherstraße am Hafen. Und die setzt in mehrfacher Hinsicht Zeichen.
Ein Digitalquartier soll sich in alten und neun Gebäuden an der Speicherstraße am Hafen entwickeln. Die Speicherstraße selbst soll dabei weitgehend autofrei werden. Ganz ohne Stellplätze für Fahrzeuge mit zwei und vier Rädern wird es aber nicht gehen - allein, weil die Investoren und Bauherren baurechtlich einen Stellplatznachweis liefern müssen.
Auf dem 3800 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Bülowstraße/Speicherstraße - dort, wo lange Zeit die Hafenverwaltung stand - soll deshalb ein Quartiers-Parkhaus entstehen. Die Entwicklungsgesellschaft d-port - Tochtergesellschaft von DSW21 und Dortmunder Hafen - hat dazu ein Interessenbekundungsverfahren gestartet, um Investoren und Entwürfe zu finden. Dabei geht es vor allem auch um innovative Ideen im Sinne der Mobilitätswende.

Eine grüne Fassade prägt das Parkhaus an der Ecke Speicherstraße/Bülowstraße. Auf dem Kopfgebäude mit der offenen Kaskadentreppe gibt es einen Dachgarten. Die Standuhr ist noch ein Relikt aus der Zeit der alten Hafenverwaltung. © SHA
Das Ergebnis steht jetzt fest: Durchgesetzt hat sich bei der Jury mit Vertretern von d-port, städtischer Wirtschaftsförderung und Planungsverwaltung das Konzept der Gebrüder Lensing Immobiliengesellschaft und des Büros Scheffler Helbich Architekten (SHA), die beide gemeinsam schon den Umbau des alten städtischen Speichergebäudes in den Lensing Media Port an der südlichen Speicherstraße realisieren.
Und die Quartiersgarage, die SHA entworfen hat, ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht innovativ. Neben 738 Pkw-Stellplätzen soll das Parkhaus mit integriertem „Mobility Hub“ - also einer Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen - 212 Fahrradstellplätze, 30 E-Scooterplätze, E-Ladestationen und Carsharing-Angeboten bieten.
Auf Nachhaltigkeit ist der Planungsentwurf auch in anderer Hinsicht ausgelegt: Neben einer vielfältigen Fassadenbegrünung ist auf dem Dach eine rund 1000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage sowie eine viele Hektoliter fassende Zisterne zur Regenrückhaltung und Bewässerung vorgesehen. Absolutes Highlight ist ein tagsüber frei zugänglicher, etwa 680 Quadratmeter großer Dachgarten („Rooftop-Park“) mit unterschiedlichen Freizeitangeboten.
„Das neue Quartier für alle an der Speicherstraße soll weitestgehend autofrei bleiben, viel öffentlichen Raum mit Aufenthaltsqualität bieten und das sich verändernde Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Mit dem Mobility Hub an dieser zentralen Stelle, die nördliche und südliche Speicherstraße miteinander verbindet, setzen wir ein dickes Ausrufezeichen hinter unsere Ambitionen. Gleichzeitig decken wir einen wesentlichen Teil des bauordnungsrechtlich vorgeschriebenen Stellplatzbedarfes ab.“

Stimmiges Gesamtkonzept: Die Animation zeigt den Blick aus der früheren Knauf-Stahlhalle, die nach dem Entwurf des dänischen Architektenbüros Cobe den Mittelpunkt des Speicherquartiers bildet, auf die Quartiersgarage. © SHA
Die D-Port21-Geschäftsführung mit Jörg Jacoby, Uwe Büscher und Ludger Schürholz heben hervor, dass der ausgewählte Entwurf nahtlos an den Rahmenentwurf des dänischen Planungsbüros Cobe für die nördliche Speicherstraße anknüpft. „Sie weisen die gleiche architektonische Leichtigkeit und visionäre Gestaltungskraft auf und stellen dabei Aspekte der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt“, stellen sie fest.
Die Quartiersgarage sieht insgesamt sieben Parkebenen vor, die über eine zentrale Zufahrt von der Bülowstraße aus erreicht werden. Zwei Parkebenen sind dabei als Tiefgarage konzipiert. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere Ladenflächen, die etwa für ein Café, ein Blumengeschäft, einen E-Scooter-Verleih und eine Zweirad-Werkstatt Platz bieten können.
Sport und Freizeit auf dem Dachgarten
Auf der Südseite an der Bülowstraße führt eine überdachte und farblich eindrucksvoll leuchtende Kaskadentreppe auf die oberen Ebenen. An der gesamten Außenfassade ist eine üppige Bepflanzung vorgesehen – etwa als begrünte Lamellenfassade. Die Bewässerung erfolgt über eine Zisterne, die gleichzeitig zur Regenrückhaltung genutzt werden kann. Aus dem „Rooftop-Park“ mit Sport-, Grün- und Aufenthaltsflächen haben Besucherinnen und Besucher einen eindrucksvollen Panoramablick über den ganzen Hafen.

Auf dem Eckgrundstück an der Speicherstraße/Bülowstraße soll das Parkhaus der Zukunft entstehen. Die Standuhr, die früher vor der Hafenverwaltung stand, bleibt erhalten. © Oliver Volmerich
Das Grundstück wird nun von d-Port21 – Tochtergesellschaft von DSW21 und Dortmund Hafen – an die Gebrüder Lensing Immobiliengesellschaft verkauft. Die Fertigstellung der Quartiersgarage ist voraussichtlich für 2024 vorgesehen.