Heiko Just vom Grünflächenamt mit einer Blumensamen-Mischung, die bald den Schotterstreifen an der nördlichen Speicherstraße aufblühen lassen soll.

Heiko Just vom Grünflächenamt mit einer Blumensamen-Mischung, die bald den Schotterstreifen an der nördlichen Speicherstraße aufblühen lassen soll. © Oliver Volmerich

Dortmund könnte neues Open-Air-Kino im Hafen bekommen

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Die südliche Speicherstraße in Dortmunds Hafen ist eine Großbaustelle, der nördliche Teil wartet noch auf seine Entwicklung. Doch Zwischennutzungen sorgen dort für Leben.

Dortmund

, 02.06.2022, 08:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Boden ist mager, stellt Heiko Just vom städtischen Grünflächenamt fest. Doch die Hoffnung ist groß, dass aus dem Schotterbeet an der Speicherstraße bald bunte Sommerblumen sprießen. Sie bringen dann Farbe an die nördliche Speicherstraße, die sonst noch weitgehend Brachland ist.

Doch auf diesem Brachland gibt es schon reichlich Leben, wie der 10. Bürgerdialog zum Hafenquartier zeigte, zu dem die Stadt am Dienstagabend in Form eines Rundgangs mit Oberbürgermeister Thomas Westphal eingeladen hatte. Im Mittelpunkt standen dabei die Zwischennutzungen, die auf verschiedenen Flächen stattfinden.

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Eine davon ist die Blumenwiese, die zwischen Speicherstraße und Hafenbahn-Trasse entstehen soll. Und das vielleicht sogar dauerhaft, wie Heiko Just andeutet. Denn ein Grünstreifen an dieser Stelle gehört zum siegreichen Gestaltungskonzept des dänischen Architekturbüros Kobe für die nördliche Speicherstraße.

Der Kobe-Entwurf sieht ansonsten Neubauten an der Wasserkante und rund um die Überreste der Knauf-Stahlhalle vor, die den Mittelpunkt des neuen Digitalquartiers bilden soll.

Rund um die alte Stahlhalle an der nördlichen Speicherstraße ist die Hall of Fame entstanden.

Rund um die alte Stahlhalle an der nördlichen Speicherstraße ist die Hall of Fame entstanden. © Oliver Volmerich

Aktuell umgibt das Stahlgerippe Dortmunds wohl größtes Kunstwerk. Denn auf der 600 Meter langen Mauer, die das frühere Industrieareal umgibt, haben Streetart-Künstler eine riesige Graffiti-Galerie gestaltet beziehungsweise sind noch dabei.

Es sind Kunstwerke auf Zeit, wie Arne van den Brink von der Wirtschaftsförderung erklärte, die die „Hall of Fame Speicherstraße“ gemeinsam mit der Agentur „More than words“ initiiert hat.

Die Graffiti-Galerie rund um die alte Knauf-Stahlhalle war Teil des Rundgangs beim Hafen-Bürgerdialog.

Die Graffiti-Galerie rund um die alte Knauf-Stahlhalle war Teil des Rundgangs beim Hafen-Bürgerdialog. © Oliver Volmerich

Für sich entdeckt haben das Speicherstraßen-Quartier aber nicht nur Graffiti-Künstlerinnen und Künstler, sondern auch das Theater Dortmund.

Am 4. Juni macht hier die Nordstadt-Oper Station, die als Umzug ab 19 Uhr vom Blücherpark als „performative Soundkarawane“ zum Hafen zieht. Zum Abschluss findet ab 21 Uhr an der Speicherstraße 64-66 eine Elektroparty mit DJ-Set statt.

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Direkt nebenan macht das Schauspiel Dortmund Station – mit der Produktion „105 mal 68“, in der es um den Traum von einer besseren Welt geht. An drei Orten in der Nordstadt, einer davon an der nördlichen Speicherstraße, werden acht Tage lang – vom 4. bis 12. Juni „Utopien ausprobiert“. Die Freifläche am Speicher 100 wird zum „Port Allmende“.

„105x68“ ist der Titel des Projekts des Dortmunder Schauspiels am Speicher 100.

„105x68“ ist der Titel des Projekts des Dortmunder Schauspiels am Speicher 100. © Oliver Volmerich

Der Speicher 100 selbst soll als einer der alten Speicherbauten auf jeden Fall erhalten bleiben, wie die Teilnehmer des Rundgangs erfuhren. Eine Initiative arbeitet zurzeit an Plänen für einen Umbau des Gebäudes und an einem „Urban Gardening“-Projekt. Auch ein Open-Air-Kino auf Zeit gehört zu den Ideen, mit denen man die nördliche Speicherstraße beleben will.

Gastronomie-Meile auf Zeit

Und dann ist da ja noch die Gastronomie-Meile Speicherstraße. Neben der Strandbar „Herr Walter“, die dauerhaft erhalten bleibt, haben sich als Zwischennutzung für brachliegende Flächen direkt am Hafen der Bergmann-Ausschank und der „Umschlagplatz“ als Biergärten mit besonderer Aussicht angesiedelt. Das ist so lange möglich, bis die Flächen verkauft sind, deutete van den Brink an.

Industrieromantik bieten der Biergarten der Bergmann-Brauerei und der "Umschlagplatz" direkt am Kanal.

Industrieromantik bieten der Biergarten der Bergmann-Brauerei und der "Umschlagplatz" direkt am Kanal. © Oliver Volmerich

Die Betreiber sind trotz des schwierigen Starts in den vergangenen Jahren auf jeden Fall von der besonderen Atmosphäre begeistert. „Der Standort direkt an der Wasserkante mit industrieller Kulisse ist schon etwas ganz Besonderes“, schwärmt Katharina Neumann vom Bergmann-Brauerei-Ausschank.

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Ausgeklammert wurde beim Bürgerdialog-Rundgang diesmal die südliche Speicherstraße. Denn die ist aktuell eine Großbaustelle. Die Gestaltung der Hafenpromenade mit neuen Bäumen, Grünzügen, Sitzelementen und Fahrradbügeln liegt hier in den letzten Zügen.

Fast vollendet ist die Neugestaltung der Hafenpromenade mit viel Grün und neuen Plätzen.

Fast vollendet ist die Neugestaltung der Hafenpromenade mit viel Grün und neuen Plätzen. © Stadt Dortmund

Die Arbeiten werden im Laufe des Sommers vollständig abgeschlossen. „Bis dahin muss aus Sicherheitsgründen ein Betreten der Baustelle und damit der Aufenthalt auf der Promenade untersagt bleiben“, teilt die Stadt offiziell mit.

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