Nicole Schalla vor fast 30 Jahren getötet: Die Chronik eines besonderen Falls
Mord in Dortmund
25 Jahre lang gab es keine heiße Spur zum Mörder der Dortmunder Schülerin Nicole-Denise Schalla. Erst jetzt, im Jahr 2022, steht der Fall vor dem tatsächlichen Abschluss.

Nicole-Denise Schalla ist 1993 im Alter von 16 Jahren ermordet worden. © Archiv
Kaum ein Kriminalfall hat die Menschen in Dortmund über so viele Jahre beschäftigt wie der Mord an der 16-jährigen Schülerin Nicole-Denise Schalla. Im Oktober 1993 ist sie auf dem Heimweg getötet worden - im Januar 2022 wartet ihr Mörder noch auf seine Ankunft in dem Gefängnis, in dem er die kommenden Jahre verbringen wird.
Die Eltern des Opfers sprechen in unserer Video-Doku ausführlich über ihre Gefühle:
Oktober 1993:
Nicole-Denise Schalla (16) steigt auf dem Heimweg an der Jungferntal-Grundschule im Dortmunder Westen aus dem Linienbus. Ihr Täter folgt ihr, überfällt sie nur wenige Meter von der Haltestelle entfernt, vergewaltigt sie, erwürgt sie und lässt sie liegen. Erst am nächsten Morgen wird das Mädchen gefunden.
Juni 2018:
25 Jahre lang gibt es keine heiße Spur zu dem Täter. Bis neue Analysemethoden einen Treffer bringen: Eine fremde Hautschuppe, die an der Leiche gesichert wurde, wird dem vorbestraften Gewalttäter Ralf H. zugeordnet. Der Mann wird festgenommen.
Dezember 2018:
Der Prozess beginnt. Der Angeklagte streitet bis zum Ende alles ab und sagt, er sei unschuldig.
Juli 2020:
Ralf H. beschwert sich über die lange Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht Hamm gibt ihm Recht und entlässt ihn wegen der Unschuldsvermutung bis zu einem rechtskräftigen Urteil in die Freiheit.
Januar 2021:
Der Angeklagte wird wegen Mordes an Nicole-Denise Schalla zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Verteidiger kündigt sofort an, in Revision zu gehen.
Dezember 2021:
Der Bundesgerichtshof bestätigt das Mordurteil. Ralf H. legt seine Fußfessel ab und will verschwinden. Nach zwei Tagen Flucht wird er im niederländischen Enschede festgenommen und wartet seitdem auf seine Auslieferung.