Fast ausverkauftes Konzerthaus am Sonntag geräumt
Weihnachtskonzerte der Chorakademie
Mit drei nahezu ausverkauften Konzerten hat die Chorakademie am Wochenende im Konzerthaus auf Weihnachten eingestimmt. Beim zweiten Konzert am Sonntagmittag gab es einen Zwischenfall. Hunderte Zuschauer und Kinder mussten ganz schnell raus.

Der Knaben-Vorchor sang unter Leitung von Dimitri Batinovski. © Oliver Schaper
Unruhe im Konzerthaus am Sonntagmittag (10. Dezember): Während der Mädchenchor A der Chorakademie „Ehre sei Gott in der Höhe“ singt, bemerken Mitarbeiter der Brandwache einen irritierenden Geruch. Aus Sicherheitsgründen wird das zweite Weihnachtskonzert der Chorakademie abgebrochen, das Haus geräumt.
Eine spezielle Herausforderung: Nicht nur ist der Saal selbst fast ausverkauft, hinter der Bühne warten noch Dutzende Kinder und Jugendliche auf ihren Auftritt. Alle haben schon auf der Bühne gestanden, doch das Abschlusslied „O du Fröhliche“ steht noch bevor. Letztlich sei alles gut gegangen, erzählt Chorakademie-Geschäftsführer Lars Kersting am Nachmittag auf Anfrage. Die Räumung habe hervorragend geklappt: Auch die Kinder seien ganz schnell rausgewesen.
Trafo hat angefangen zu schmoren
Die Ursache des Geruchs war schnell ausgemacht und behoben: Im Komponistenfoyer habe ein Trafo „angefangen zu schmoren“, berichtet Janusz Jarzombek von der Veranstaltungstechnik des Konzerthauses. Das dritte Chorakademie-Konzert konnte am Sonntagnachmittag stattfinden.
Vor dem Zwischenfall hatte im Konzerthaus am Wochenende wie gewohnt die Musik dominiert. Mit dem Marsch der Zinnsoldaten aus Tschaikowskys „Nussknacker“ eröffnet Organist Ulrich Pakusch am Samstagabend den Konzertreigen. Drei Tannenbäume, in grünes und violettes Licht getaucht, bilden den Hintergrund.
Der Kinderchor C unter Leitung von Bianca Kloda tritt auf, die 33 jungen Sängerinnen und Sänger tragen graue Anzughosen und -westen, zum weißen Hemd rote Krawatten. Ihre Lieder „Hodie Christus natus est“ und „O Magnum Mysterium“ vermitteln dank der sensiblen Orgelbegleitung in der Tat eine mystische Atmosphäre. „Wie in einer Kathedrale“, strahlt eine Großmutter in Reihe 8. Omas und Opas, die sich in Schale geworfen haben, stolze Mütter, die mit ihren Handys filmen, obwohl man das im Konzerthaus nicht darf.
Knaben-Vorchor zaubert Feststimmung ins Konzerthaus
„Lasst uns froh und munter sein“, „Kling Glöckchen, klingeling“: Der Knaben-Vorchor zaubert mit seinen Liedern schnell Feststimmung ins ehrwürdige Konzerthaus. Die 34 Jungs stehen erwartungsfroh vor Chorleiter Dimitri Batinovski. „Ich war brav das ganze Jahr“, tönt es da aus schon professionell weit geöffneten Mündern – man glaubt’s auf Anhieb. Im Lied „Als ich bei meinen Schafen wacht“ zeigen die jüngsten Chorsänger, dass sie schon anspruchsvollen Wechselgesängen gewachsen sind.
Lebhafter Applaus begleitet die Jungs von der Bühne, dann treten die 36 etwas älteren Sänger des Knaben-Nachwuchschores auf. Immer wieder lässt Chorleiter Dietrich Bednarz Solisten für eine Passage oder auch nur einen einzigen Vers nach vorn treten. Das „Venite, adoremus!“ der beiden Blondschöpfe geht so manchem Gast unter die Haut.
Tränchen der Rührung bei „O du Fröhliche“
Nach der Pause präsentieren die Kinderchöre A und B unter der Leitung von Bianca Kloda Weihnachtslieder aus aller Welt, beim spanischen „Campanas de Belén“ bringen die kleinen Sänger mit ihrem Temperament herrlich rüber, wie lebhaft Weihnachten gefeiert werden kann. Beim finalen „O du Fröhliche“ dürfen am Samstag alle mitsingen. Manch einem Gast schimmert da ein Tränchen der Rührung im Auge.