Wir werfen einen Blick zurück auf Dortmunds spektakulärste Verbrechen im Jahr 2021. Hier: Ein großer Polizeieinsatz an der Rheinischen Straße im November, nachdem dort Schüsse gefallen sind.

© Oliver Schaper (Archiv)

Dortmunds spektakulärste Verbrechen in 2021 – und was aus den Fällen wurde

rnJahresrückblick

Schüsse, Molotowcocktail-Wurf und tödliche Familiendramen. Wir präsentieren die spektakulärsten Kriminalfälle des Jahres 2021 in Dortmund und klären auf, was aus den Fällen wurde.

Dortmund

, 01.01.2022, 11:50 Uhr / Lesedauer: 4 min

Auch dieses Jahr kam es in Dortmund zu vielen Kriminalfällen. Zum Jahreswechsel werfen wir einen Blick zurück - das sind in loser Reihenfolge Dortmunds spektakulärste Verbrechen 2021.

Molotowcocktail-Wurf auf Spielplatz

Auf einem Spielplatz in der Nordstadt hat ein 40-jähriger Mann (39 zum Tatzeitpunkt) am 9. Mai einen Molotowcocktail auf zwei Familien geworfen. Polizisten stoppten ihn mit Schüssen.

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Der 40-Jährige entzündete eine mit Benzin befüllte Flasche und warf diese in Richtung zweier im Blücherpark verweilender Familien. Die Flasche traf einen 39-jährigen Dortmunder und fiel zu Boden.

Daraufhin ging der Täter weiter in Richtung Treibstraße. Einsatzkräfte der Polizei, die zuvor von Zeugen eine Beschreibung des Mannes erhalten hatten, trafen in Höhe der Einmündung zur Treibstraße auf den Mann.

Ein Mann hatte im Mai im Blücherpark einen Brandsatz auf Familien geworfen.

Ein Mann hatte im Mai im Blücherpark einen Brandsatz auf Familien geworfen. © Thomas Thiel (Archiv)

„Dieser war zudem mit einem Messer bewaffnet und hielt offenbar eine weitere Flasche mit vermutlich brennbarer Flüssigkeit in der Hand, die er im Begriff war anzuzünden“, hieß es von der Polizei.

Nach mehreren Aufforderungen und der Abgabe von Warnschüssen stoppten die Polizisten den auf sie zugehenden Mann schließlich durch eine gezielte Schussabgabe ins Bein. Hierbei wurde der 40-Jährige schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

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Mittlerweile kam es zum Prozess, in dem am 23. Dezember ein Urteil gesprochen wurde. Da von dem Angeklagten laut Gericht eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, wurde er auf Bewährung in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen.

Tödlicher Schuss im Westpark

In der Nacht zum 12. Juni kam es zu einer Auseinandersetzung im Westpark. Dabei wurde ein 21-jähriger Mann angeschossen. Nachdem Zeugen den Schwerverletzten gefunden und den Rettungsdienst alarmiert hatten, wurde der Mann umgehend ins Klinikum eingeliefert.

Die Ärzte konnten aber nichts mehr für ihn tun, zu massiv waren die inneren Verletzungen der Bauchschlagader. Er starb gegen 4.45 Uhr im Krankenhaus.

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Bereits am nächsten Tag konnte die Polizei einen Verdächtigen festnehmen. Beide Männer waren in der Tatnacht jeweils in Gruppen im Bereich des Westparks unterwegs.

An dem Abend kam es zu einem Streit zwischen den beiden Männern und ihren Begleitern, in dem der vermeintliche Täter dem Opfer eine Ohrfeige verpasst haben soll. Aber dann waren die beiden Gruppen auseinandergegangen. Wenig später kam es zum erneuten Aufeinandertreffen.

Die Gedenkstelle für den am 12. Juni getöteten 21-Jährigen am Eingang zum Westpark.

Die Gedenkstelle für den am 12. Juni getöteten 21-Jährigen am Eingang zum Westpark. © Felix Guth (Archiv)

Dabei ist es dann um etwa 2.30 Uhr zu dem Schuss gekommen, wie Oberstaatsanwalt Carsten Dombert berichtet. Der mutmaßliche Täter ist für die Polizei kein Unbekannter. Er soll bereits vielfach wegen Körperverletzungsdelikten auffällig geworden sein.

Am 7. Dezember begann der Prozess wegen Totschlags gegen den mutmaßlichen Täter. Der Angeklagte gab an, dass sich die Auseinandersetzung gegenseitig hochgeschaukelt habe. Schließlich sei er von dem Opfer mit einer abgebrochenen Bierflasche attackiert worden. Dann habe er den Schuss abgefeuert.

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Der Prozess soll im neuen Jahr fortgesetzt werden. Geplant ist, das Verfahren im Januar abzuschließen.

Tötungsdelikt am Dortmunder U

Ein Wohnungsloser ist am 19. September Opfer eines Gewaltverbrechens geworden.

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Passanten fanden den 45-Jährigen schwer verletzt am Dortmunder U. Unter laufenden Reanimationsversuchen wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er wenig später starb.

Kurz nach der Tat hatte die Polizei bereits einen Tatverdächtigen ermittelt und festgenommen. Es handelte sich um einen 39-Jährigen, ebenfalls ohne festen Wohnsitz.

Ein Wohnungsloser aus Dortmund wurde an einer Schlafstätte am Dortmunder U Opfer eines Gewaltverbrechens.

Ein Wohnungsloser aus Dortmund wurde an einer Schlafstätte am Dortmunder U Opfer eines Gewaltverbrechens. © Felix Guth (Archiv)

Doch nur zwei Tage später wurde der Festgenommene wieder freigelassen. „Der Tatverdacht konnte nicht erhärtet werden“, so der zuständige Staatsanwalt.

Seit Ende September ist ein 45-jähriger Mann zur öffentlichen Fahndung ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um Gunars Miglans, geboren am 21.6.1976 in Riga/Lettland. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag vor.

Laut Staatsanwalt-Sprecher Henner Kruse ist das der aktuelle Stand der Ermittlungen. Der Verdächtige konnte auch drei Monate nach der Tat noch nicht gefasst werden.

Schüsse und Polizei-Großeinsatz auf der Rheinischen Straße

Die Rheinische Straße war am Abend des 21. Novembers wegen eines Polizei-Großeinsatzes stundenlang gesperrt. Zwei Personen sind an dem Tag, einem Sonntag, angeschossen worden. Eine andere Person erlitt eine Schnittverletzung.

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Gegen vier Männer wird aktuell ermittelt. Die Kontrahenten kannten sich bereits aus der Nachbarschaft. „Sie führen Imbissrestaurants, die nicht weit voneinander entfernt sind“, so Staatsanwältin Alina Hildesheim.

Im Vorfeld der Schüsse ist es zwischen den Familien wohl immer wieder zu Streitereien gekommen. Eine Vielzahl an Personen ist zur Tatzeit vor Ort gewesen, wodurch die Ermittlungen sehr umfangreich ausfallen.

Durch den Einsatz war die Rheinische Straße abends gesperrt.

Durch den Einsatz war die Rheinische Straße abends gesperrt. © Oliver Schaper (Archiv)

Einsatzkräfte der Polizei waren am Tag der Tat mit Maschinenpistolen vor Ort und sperrten das Gebiet ab. Fachleute der Kriminaltechnischen Untersuchung (KTU) haben Spuren gesichert.

Durch den Einsatz war die Rheinische Straße stadteinwärts gesperrt, für kurze Zeit auch stadtauswärts. Die Stadtbahnen konnten ebenfalls nicht fahren.

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Sohn ersticht seine Mutter

Erst vor wenigen Tagen, am zweiten Weihnachtsfeiertag, kam es am frühen Morgen zu einem Tötungsdelikt in Dortmund-Löttringhausen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass ein 30-jähriger Mann gegen 4 Uhr den Notruf gewählt und dann angegeben habe, seine 67-jährige Mutter umgebracht zu haben.

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Wie der Mann in seiner Vernehmung bei der Mordkommission mitteilte, meckerte seine Mutter an Heiligabend einmal mehr mit ihm. Er würde zu wenig im Haushalt helfen, sei ein Vorwurf, den sie immer wieder geäußert habe.

„Im Vorfeld hat er sich überlegt, ob er sich umbringt oder seine Mutter“, teilte Staatsanwalt Henner Kruse mit.

In der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag setzte der Sohn sein Vorhaben dann in die Tat um. Er schlich in das Schlafzimmer seiner Mutter und stach wiederholt zu. Polizei und Notarzt fanden die Frau nach dem Anruf ihres Sohnes tot in ihrem Bett.

In einem der Häuser in der Straße am Flachsteich in Dortmund-Löttringhausen ereignete sich ein Familiendrama am zweiten Weihnachtsfeiertag.

In einem der Häuser in der Straße am Flachsteich in Dortmund-Löttringhausen ereignete sich ein Familiendrama am zweiten Weihnachtsfeiertag. © Oliver Schaper (Archiv)

Der Leichnam der Mutter wurde obduziert und der 30-Jährige dem Haftrichter vorgeführt. Der Tatvorwurf lautet heimtückischer Mord. Der Mann wurde inhaftiert.

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Schalla-Mörder auf der Flucht

Der Mann, der im Oktober 1993 eine damals 16-Jährige ermordet hat und erst 27 Jahre später verurteilt wurde, ist am 21.12. geflüchtet. Im Januar ist Ralf H. des Mordes an der Schülerin Nicole-Denise Schalla schuldig gesprochen worden.

Ralf H. wurde wenige Tage nach seiner Flucht in den Niederlanden festgenommen.

Ralf H. wurde wenige Tage nach seiner Flucht in den Niederlanden festgenommen. © Stephan Schütze (Archiv)

Seitdem wartete er auf das Ergebnis der Revision. Ein Gericht hatte ihm zugesprochen, während der Wartephase nicht in Haft zu müssen.

Am 21.12., eine Woche nachdem sein Urteil rechtskräftig geworden war, hatte Ralf H. dann seine elektronische Fußfessel abgelegt und tauchte unter.

Der verurteilte Mörder kam aber nicht weit. In der Nacht zu Heiligabend wurde er von Fahndern in den Niederlanden festgenommen. Da ihn seine 54-jährige Verlobte bei der Flucht unterstützt hat, wird gegen sie weiter ermittelt.

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