Staatsanwalt Henner Kruse (l.) berichtet über die Hintergründe der Tat, die sich im rechts zu sehenden Haus in Löttringhausen zugetragen hat.

© Archiv/Preuß; Kollage: Red

Mutter getötet: Sohn (30) stand schon mehrfach mit Messer im Schlafzimmer

rn30-Jähriger tötet Mutter

Ein 30-Jähriger hat an Weihnachten seine Mutter umgebracht. Nun werden neue Details bekannt: Offenbar war die Bluttat kein ganz spontaner Entschluss.

Dortmund

, 27.12.2021, 13:48 Uhr / Lesedauer: 2 min

Update 15.10 Uhr:

Ständig gab es Streit in der Wohnung von Mutter (67) und Sohn (30), die dort gemeinsam in einem Mehrfamilienhaus an der Straße Am Flachsteich in Dortmund-Löttringhausen wohnten. An diesem Heiligabend meckerte die Frührentnerin einmal mehr über ihren Sohn. Die Situation spitzte sich zu. Wenig später war die Frau tot.

Die oben beschriebene Szenerie berichtete der 30-Jährige später in seiner Vernehmung bei der Mordkommission.

Das teilte am Montag (27.12.) Presse-Staatsanwalt Henner Kruse auf Anfrage mit: „Im Vorfeld hat er sich überlegt, ob er sich umbringt oder seine Mutter.“

Als Motiv für seine Tat habe der Sohn angegeben, endlich seine Ruhe und Frieden haben zu wollen, sagt Kruse.

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Schon am ersten Weihnachtsfeiertag habe der Mann sich ein Messer aus der Küche geholt. Damit habe er mehrfach im Schlafzimmer seiner Mutter gestanden, so Kruse. Die schwerkranke und sehr geschwächte Frau lag im Bett.

Seit der Geburt in der Wohnung gelebt

In der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag, vermutlich kurz vor 4 Uhr, setzte der Sohn dann sein Vorhaben in die Tat um, schlich erneut ins Schlafzimmer der Mutter und stach wiederholt zu. Anschließend wählte er den polizeilichen Notruf und gestand den Beamten in der Leitstelle die blutige Tat. Polizei und Notarzt fanden die Frau tot in ihrem Bett.

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Seit seiner Geburt hat der Sohn mit seiner Mutter und dem vor einigen Jahren verstorbenen Vater in der Wohnung im zweiten Stock gelebt. Wegen seiner starken Sehbehinderung sei er isoliert gewesen, teilte der Sohn bei seinem Geständnis mit. Er habe mehrere Ausbildungen angefangen, aber keine beendet.

Zu wenig im Haushalt geholfen

Diese angespannte Situation in dem gemeinsamen Haushalt soll Auslöser für die häufigen Streitereien gewesen sein. Die Mutter habe sich unter anderem immer wieder darüber beschwert, dass er zu wenig im Haushalt mitgeholfen und zu viel am Computer gesessen habe, gab der Sohn an.

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Der Leichnam der Mutter wurde am Montag obduziert und der 30-Jährige dem Haftrichter vorgeführt. Der Tatvorwurf lautet heimtückischer Mord. Der Mann wurde inhaftiert.

Auch wenn die Staatsanwaltschaft derzeit nicht davon ausgeht, dass der Sohn seine Mutter im Alkohol-Rausch umgebracht hat, gebe es Anzeichen, dass er bei der Tat alkoholisiert gewesen sei, sagte Kruse. Dem Sohn wurde nach der Tat eine Blutprobe entnommen. Das Ergebnis lag aber am Montag noch nicht vor.