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E-Bike, Gravel-Bike, Leasing – Zehn Tipps zum Fahrradkauf vom Experten
Sommer erleben
Für jeden Einsatzzweck findet sich das passende Rad. Warum guter Service insbesondere rund um elektronische Räder so entscheidend ist, erklärt unser Experte im Interview.
Ab aufs Rad und los: Immer mehr Menschen steigen aufs Fahrrad um. Es ist umweltschonend und hält fit. Nicht ohne Grund schätzen viele Menschen das Fahrrad in mehrfacher Hinsicht. Schließlich gibt es für jeden das passende Modell und die Auswahl ist groß. Welche Fahrradtypen es gibt und worauf beim Kauf eines Rads zu achten ist? Über das und mehr haben wir mit Andree Lehmbruck von Radsport Bomm gesprochen.
Das Angebot an Fahrrädern ist groß. Welche Fahrradtypen gibt es?
„Um nur ein paar zu nennen: Es gibt Trekking-, City- und Mountainbikes, Rennräder, Dreiräder, Lastenräder und Gravel-Räder. Und alles jeweils mit und ohne Motor. Die Gravelbikes, als Beispiel, sind ein neuer Trend: Man sitzt entspannter als auf den artverwandten Rennrädern und fährt mit diesen Allroundern auch ohne Rennambitionen sportlich über befestigten als auch losen Untergrund. Die Vielfalt an Kategorien hat mittlerweile viele Nischen erschlossen, und so mancher findet dadurch zu seinem kompromisslosen Wunschrad.“

Sportlich unterwegs mit dem Mountainbike. © Unsplash
Worauf sollten Kunden beim Kauf eines Fahrrads achten?
„Entscheidend ist immer, für welchen Einsatzzweck ich mein Fahrrad brauche, die große Auswahl macht es dabei für den Kunden allerdings nicht leichter. Der Kauf sollte sich an den Belangen des Kunden orientieren und nicht am Lagerbestand des Händlers. Wichtig ist beispielsweise eine richtige Rahmengröße, daher gehört bei uns die Probefahrt im Freien zum Standardrepertoire. Schritt für Schritt erarbeiten wir mit dem Kunden den Weg zum passenden Rad, das gehört bei uns einfach zum Service dazu.“
Was ist das Besondere an Ihrem Fahrradladen?
„Wir legen großen Wert auf den persönlichen Kontakt, woanders sind wir auch Kunden und so wie wir erwarten, behandelt zu werden, so wollen wir unsere Kunden bedienen. Man darf mit jedem Anliegen zu uns kommen. Es gibt schließlich für jedes Problem eine Lösung. Anonymität und sterile Verkaufspräsentationen sind nicht unsere Welt, wer zu uns kommt, wird auf ein familiäres Umfeld treffen und eine vielfältige und nachhaltige Auswahl an vielen verschiedenen Fahrradtypen für jeden Bedarf, gleich ob Sport oder Freizeit, vorfinden.“
Sie erwähnten gerade eine „nachhaltige Auswahl“. Was darf man sich darunter vorstellen?
„Da wir dem Kunden auf lange Sicht einen guten Service bieten wollen, ist es für uns wichtig, zu unseren Marken zu stehen und somit einen dauerhaft guten Kontakt zum Hersteller zu haben. Wir arbeiten mit Firmen wie Bergamont und Cannondale seit über zwanzig Jahren zusammen. Mit dem Know-how, das sich in dieser Zeit bei uns angesammelt hat, können wir oft auch für ‚alte Schätzchen‘ gute Dienste leisten. Der Service an High-End-Produkten wie zum Beispiel Cannondales Headshok Gabeln spricht sich dann auch schon mal überregional rum.“
Wie kann man sich den Aufbau von High-End-Bikes vorstellen?
„Der Kunde kommt mit einem Bild von seinem Traumrad im Kopf zu uns. Das Bild ist die Vorlage für unsere Arbeit – bis hin zur Speichennippelfarbe wird nach technisch umsetzbaren Lösungen gesucht, um den Traum auf die Räder zu stellen. Auch die optimale Geometrie eines Maßrahmens zu ermitteln kann dazugehören. Dies sind immer wieder Herausforderungen für uns, das individuelle Ergebnis ist aber jede Mühe wert.“
Kunden können bei Ihnen Fahrräder leasen. Für wen ist ein Leasing-Bike eine gute Alternative?
„Es ist für beinahe jeden Arbeitnehmer eine gute Alternative. Der Kunde kann so im Vergleich zum Barkauf durch die Gehaltsumwandlung ein Rad zu meist deutlich günstigeren Gesamtkonditionen erhalten. Im Leasingpaket sind auch immer Versicherungen verschiedenen Umfangs enthalten, die immer enthaltene Diebstahlversicherung ist dabei auch ein gutes Argument. Um ein Rad leasen zu können muss der Arbeitnehmer sich an seinen Arbeitgeber wenden, dieser kann die Voraussetzungen für ein Arbeitnehmerleasing schaffen. Der Kunde kann sich dann bei einem Händler seiner Wahl ein Rad nach seinen Vorlieben aussuchen.“
Worin liegt der größte Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec?
„Das umgangssprachlich E-Bike, eigentlich S-Pedelec, genannte Rad unterliegt einer Kraftfahrzeugzulassung und unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45km/h. Beim ‚normalen‘ Pedelec hat das Rad eine elektrische Unterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25km/h. Letztere sind im Alltag normalen Fahrrädern rechtlich gleichgestellt.“
Was ist beim Elektro-Fahrrad entscheidend?
„E-Räder, gleich welcher Art, gibt es mittlerweile in vielfältigen Ausführungen, von minimalistisch und leicht bis hin zu drehmoment- und reichweitenstark, von günstig bis teuer. Auch hier hilft das Beratungsgespräch oft über Vorurteile hinweg, zu bedarfsgerechten Lösungen. Ein wichtiger Punkt ist wie bei allen elektronikbehafteten Geräten die Servicefrage. Wo finde ich Hilfe und wie gut kann mir geholfen werden? Wird es in sieben, acht Jahren noch Ersatzteile
geben? Der Mehrpreis im Vergleich zu Discounterware liegt auch oft im Herstellersupport begründet. Wenn im Schadensfall innerhalb weniger Tage das Rad instandgesetzt werden kann, dann hat sich der Mehrpreis bezahlt gemacht.“
Elektroräder sind zurzeit sehr gefragt. Ist das Ihrer Ansicht nach eine Blase oder ein laufender Absatzmarkt?
„Das Pedelec hat sich in vielen Köpfen als Standard etabliert. Seinen Sinn hat es sicher nicht verfehlt, schaut man allein auf die Kilometerleistungen, die heutzutage erfahren werden. Die Ablehnung, die zu Anfang bei vielen vorherrschte, ist gewichen, das E-Rad ist weit weg vom Reha-Gefährt auf dem Weg zum Statussymbol. Es gibt aber nach wie vor eine große Fraktion, die unmotorisierte Fahrräder schätzt und liebt. Da laufen zwei Stränge am Markt parallel, das wird auch glücklicherweise Bestand haben.“
Haben Sie einen persönlichen Tipp für eine Radtour?
„Ich empfehle die Römer-Lippe-Route in Dorsten. Auch die Strecke entlang der alten Bahntrasse Richtung Wesel am Storchennest vorbei ist sehr sehenswert. Ich persönlich genieße die
Freiheit mit dem Mountainbike im Wald, wo ich immer viel Ruhe finde und den Stress weit hinter mir lassen kann. Dafür bietet sich der Sommer doch geradezu an, denke ich.“