Im Restaurant Külpmanns gibt es vor allem Schnitzel, Schnitzel, Schnitzel. © Silja Fröhlich
Restaurant-Check
Das Restaurant Külpmanns setzt auf solide Ruhrpott-Küche ohne Schnickschnack
Wer auf Nummer sicher gehen will, kein Fan von großen Überraschungen ist und ohne viel Pipapo einfach nur sein Schnitzel essen möchte, ist bei Külpmanns genau richtig.
Ich esse gerne Fleisch, daraus mache ich keinen Hehl. Vor allem seit meine Schwester neuestens Vegetarierin ist, habe ich mir vorgenommen, die Fleischfresser auf dieser Welt stärker zu vertreten. Wovon ich hingegen nichts halte, ist Fleisch im Übermaß, oder das günstige aus dem Supermarkt um die Ecke. Daher behalte ich es mir vor, aufs Fleischessen zu Hause zu verzichten und lieber ein gutes Stück Fleisch außerhalb zu verspeisen. Und wenn man Lust auf Fleisch ohne Rambazamba hat, dann kann man sich auf den Weg an die Stadtgrenze zu Waltrop machen.
Warum, das verrät die schlicht gehaltene Speisekarte des Restaurants Külpmanns: Schnitzel, Schnitzel und noch mehr Schnitzel. Solide sieht die Karte aus, doch an wen sich die fleischlastige Kost richtet, ist schnell klar: Schitzel-Liebhaber jeder Art. Gerne auch besonders große Genießer für das besonders große XXL-Schnitzel.
Meine beste Freundin, eine waschechte Ruhrpottlerin, und meine Wenigkeit entscheiden uns, an einem Abend zu Külpmanns zu fahren. Es stürmt, unsere Stimmung ist gut, wir freuen uns auf einen Mädelsabend und etwas Gutes zu essen. Es gibt einen großen Parkplatz, und im Dunkeln sieht das Restaurant gemütlich beleuchtet aus. Es wirkt wie ein normales Einfamilienhaus. Der Biergarten ist schon abgebaut, doch man kann sich gut vorstellen, wie im Sommer die Gäste zwischen Laternen im Grünen sitzen. Im Eingangsbereich finden wir uns an einer modern wirkenden Bar wieder, an der wir sofort von Besitzerin Gabriele Külpmann empfangen werden. Sie bedient heute alleine, denn außer uns ist nur ein Pärchen im Restaurant.
Krönchen, so der Spitzname meiner Begleitung, hat sich extra schick gemacht. So wirkt sie etwas fehl am Platz. Der Gastraum ist eher kühl und simpel eingerichtet. Und das, obwohl die Holzbalken an der Decke, der Ofen in der Ecke und die kleinen Fenster durchaus einen gemütlichen Wohnzimmereffekt haben könnten. Hier gibt es keinen großen Schnickschnack, die Fensterbänke sind schlicht mit Blumen dekoriert, auf den Tischen findet sich eine Kerze und graue oder grüne Platzdeckchen. Nicht ganz Krönchens Geschmack, die einen Hang zu allem hat, was detailreich und verspielt ist.
Der Raum wirkt etwas kalt und trist. Ein bisschen Deko könnte helfen, ihm wärmer zu gestalten. © Silja Fröhlich
Die Wahl des Platzes fiel uns zunächst schwer, denn die Lichtverhältnisse waren an allen Tischen nicht gut. An volleren Tagen ist es sicher anders, doch das Gespräch meiner Freundin und mir hallt durch den Raum, leise sprechen ist daher die Devise, damit das nebenan sitzende Paar nicht unseren ganzen Frauentratsch mitbekommt. Besteck legt uns Gabriele Külpmann erst nach unserer Bestellung auf den Tisch, passend zu den gewählten Speisen, und trägt dabei sogar Handschuhe.
Das Essen
Die Karte ist dieselbe wie die im Internet, eine Tagesempfehlung gibt es nicht.
Meine Freundin bestellt ein König Ludwig Dunkel, ich entscheide mich für die erfrischende Rhababerschorle. Nach anfänglichem Schwanken zwischen Carpaccio vom Rind und dem gratinierten Schafskäse mit Tomaten und Toast bestellt Krönchen zweiteres, mich spricht die Westfälische Kartoffelsuppe mit Mettwurst an. Beide Gerichte und die Getränke kommen zügig. Meine Suppe wird mit einem kleinen warmen Brötchen gereicht, der Schafskäse auf Toast meiner Begleitung ist üppig mit Zwiebeln dekoriert und die Tomaten mit Petersilie bestreut. Was mir persönlich etwas gefehlt hat, war ein kleiner Snackkorb zu Beginn, ein bisschen Brot und Butter, aber das liegt wohl einfach daran, dass ich ein Fan dieser kleinen Küchengrüße bin.
Die Suppe ist schön heiß, mit ein paar Stücken Mettwurst, und hätte für meinen Geschmack etwas stärker gewürzt sein können. Doch sie erinnert sehr an Großmutters Hauskost und wärmt auf.
Zur Vorspeise gab es Kartoffelsuppe mit Mettwürstchen. © Silja Fröhlich
Der Schafskäse meiner Freundin ist dick geschnitten, warm und goldig angebraten. Er liegt auf angeröstetem Toast. Dazu gibt es leicht angemachte Tomaten. Ihr schmeckt es, auch wenn es an Raffinesse fehlt. „Einfach und praktisch“, so beschreibt sie es. Wie der Ruhrpott.
Die Begleitung wählte zur Vorspeise den gratinierten Schafskäse auf Toast. © Silja Fröhlich
Die Entscheidung für das Hauptgericht fällt mir schwer. Die Karte bietet außer den unterschiedlichsten Varianten an Schnitzeln und XXL-Schnitzeln eine kleine Salat- und Nudelkarte, Hähnchen, Rind und Fisch. Vegetarische Gerichte sind eher nicht zu erspähen. Doch da es sich offensichtlich um Schnitzelexperten handelt, gibt es nur eine logische Entscheidung. Für Krönchen gibt es das Zwiebelschnitzel mit geschmorten Zwiebeln und Pommes frites, für mich das mit Käse überbackene Schnitzel „Holländische Art“ mit gekochtem Schinken, Spargel, Soße Hollandaise und Kroketten.
Gereicht werden uns die Gerichte auf unterschiedliche Art und Weise. Mein Schnitzel kommt in einer silbernen Pfanne, die Kroketten werden separat angerichtet. In der Pfanne liegt auch etwas Rucolasalat mit einem Tomatenschnitz, die Blätter wirken jedoch recht traurig, „da die Teller so heiß sind“, erklärt Gabriele Külpmann. Sie steht stets bereit, um weitere Wünsche entgegenzunehmen und hat immer ein Lächeln auf den Lippen.
Zur Hauptspeise wählen beide ein Schnitzel. Bei der Speisekarte war das auch unumgänglich. © Silja Fröhlich
Leider ist kein Dressing an dem Salat, der neben Schnitzel und Kroketten die einzige Beilage bildet. Die Kroketten sind knusprig gebacken, und funktionieren gut mit der Soße Hollandaise auf dem Schnitzel. Schinken, Spargel und Schnitzel verschwinden zusammen mit der Soße unter einer guten Schicht Käse und bilden eine schmackhafte Kombination, die mir als Spargelfreundin besonders gefällt. Der Spargel ist saftig und lecker, auch wenn gar keine Spargelsaison ist.
Wie schon bei der Vorspeise braucht man nicht auf unerhoffte Überraschungen zu warten, die Karte hält, was sie verspricht. Das Schnitzel ist schön platt geklopft, deftig und saftig. Das Gericht ist ein Paradebeispiel für eine solide, bürgerliche Küche. Krönchen fasst das Essen schlichtweg mit einem „Ich bin satt“ zusammen. Groß kritisieren kann sie ihr Gericht nicht. Trotz eines kleinen bisschen Knorpel im Schnitzel und einer zu gut gemeinten Portion Zwiebeln in der Soße stimmt sie mir zu. Die altbewährte Kochkunst beweist wieder einmal, warum sie erfolgreich ist.
Das Zwiebelschnitzel ist, wie es auf der Karte steht: Knusprig mit reichlich Zwiebeln. © Silja Fröhlich
Gerne hätte die Küche mit einem kleinen „Schmankerl“ aufwarten dürfen, denn zu einer kleinen Überraschungsnote im Gericht sagen die wenigsten Nein. Was die Hauptgerichte ausmacht, ist der Geschmack trotz Einfachheit. Man kann mit einem guten Schnitzel wohl nicht viel verkehrt machen und damit ein breites Publikum ansprechen.
Zum Nachtisch bestellen wir noch gemeinsam das Vanilleeis mit warmer Schokoladensoße und Sahne, dazu einen Espresso, wieder mit extra eingereichtem Löffel aus der Besteckschublade. Das Vanilleeis kommt mit einer kleinen Waffel und Kakaobestäubung, die warme Schokoladensoße befindet sich in einem kleinen Extraschälchen, um sie frisch auf das Eis gießen zu können. Das gibt dem Nachtisch einen kleinen Pep, hätte die Soße doch noch etwas heißer und weniger zäh sein dürfen für meinen Geschmack. Doch alles in allem ist es eine rustikale Erfahrung für den anständigen Ruhrgebietler.
Beim Nachtisch wird die Schokoladensoße in einem extra Schälchen gereicht. © Silja Fröhlich
Restaurant Külpmanns hat mir das Gefühl vermittelt, am besten nach einer Fahrradtour am Sonntagnachmittag einkehren zu können. Die Karte ist einfach und eignet sich vor allem für Familien mit Kindern, die meistens mit Schnitzel und Pommes zufrieden sind. Große Gruppen finden gut Platz, auch im dazugehörigen Saal und im Biergarten. Die Bedienung ist aufmerksam und stets bereit, Wünsche entgegenzunehmen, auch wenn das an volleren Tagen anders aussehen kann.
Der Service
Die Besitzerin war stets da, um darauf zu achten, dass alles zu unserer Zufriedenheit war. Da es an dem Tag, an dem wir das Restaurant besuchten, leer war, lässt sich nicht sagen, ob die Bedienung an anderen Tagen ebenso reibungslos verläuft. Doch Gabriele Külpmann war die ganze Zeit gut gelaunt und fragte immer nach weiteren Wünschen. Koch und Besitzer Detlef Külpmann ließ es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass sämtliche Kost im Haus ohne Geschmacksverstärker zubereitet wird.
Die Preise
Bei zwei Personen mit zwei Vorspeisen, zwei Hauptgängen, Espresso und Nachtisch sowie zwei Getränken lässt sich über insgesamt 55 Euro nicht meckern. Die Schnitzel waren für 12,50 Euro und 16 Euro absolut in Ordnung und sowohl meine Begleitung als auch ich konnten noch etwas davon mit nach Hause nehmen. Auf den Nachtisch hätten wir beide verzichten können, da wir schon sehr satt waren.
Barrierefreiheit
Gastraum und Toiletten sind barrierefrei zu erreichen, ein großer Parkplatz ist ebenfalls vorhanden.
Anfahrt
Restaurant Külpmanns lässt sich gut über die A2 erreichen. Die Adresse ist Ickerner Straße 160, 45731 Waltrop. Geöffnet ist das Restaurant dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr.
Das sagt das Netz zu Külpmanns
Sowohl auf Tripadvisor mit 4 von 5 Sternen als auch auf Facebook mit 4,7 von 5 Sternen gibt es gute Bewertungen. Gelobt werden die gute bürgerliche Küche, die „Schnitzel-Parade“ und der Biergarten. Kritisiert wird, dass das Gemüse angeblich Dosengemüse sei, was wir so nicht bestätigen konnten. Preis-Leistung stimmt.
Mein Fazit
Restaurant Külpmanns ist der Ort für alle Schnitzelliebhaber. Familien und Kinder dürften es durch die relativ unkomplizierte Auswahl leicht haben, jedes Familienmitglied glücklich zu machen. Überraschungen jeder Art müssen nicht gefürchtet werden, und trotz einer recht simplen Garnitur und kaum vorhandener Dekoration liefert das Restaurant gute Qualität und wartet auf mit freundlichem Personal. Gewinnen könnte Külpmanns durch eine etwas wärmere Ausstattung und einige kleinere Raffinessen in ihren Gerichten.
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