Wer bei seinem Essen auf ein Stück Fleisch nicht verzichten möchte, der ist im Brauhaus Rütershoff genau richtig. Doch die Obercastroper Traditionsgaststätte überzeugt auch anderweitig.

Castrop-Rauxel

, 23.10.2018, 19:24 Uhr / Lesedauer: 4 min

Am Rande des Stadtgartens gelegen, findet man das Brauhaus Rütershoff. Seit 1968 war die Gastronomie in Familienhand, bis der Inhaber Elmar Bök im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste. Dennoch schloss das Brauhaus keinen einzigen Tag. Erich Brennecke ist nun der Geschäftsführer des Unternehmens und möchte die Obercastroper Traditionsgaststätte wieder auf Erfolgskurs bringen.

Das kann durchaus klappen, wenn sich das Brauhaus auf seine Tugenden besinnt. Von außen sieht es eher unscheinbar aus. Ein großes Schild an der Hauswand weist auf die Gaststätte und noch mehr hin: „Gasthausbrauerei, Hotel, Restaurant“. Diese drei Begriffe stehen unter dem Brauhaus-Logo. Tatsächlich erwartet die Besucher hier nicht nur Speis und Trank, sondern wer möchte, kann an einer Brauereiführung oder einem Bierbrau-Seminar teilnehmen und sogar im Brauhaus übernachten.

Meine Begleitung und ich wollen aber lediglich essen und trinken – wir wollen schließlich das Restaurant testen. Typisch Ruhrpott, empfängt uns der ehemalige Inhaber Elmar Bök, der nun als Mitarbeiter im Unternehmen tätig ist, mit einem „Guten Tach“. Wir nehmen draußen auf der überdachten Terrasse Platz, bei sehr sonnigem Wetter sitzen wir somit zwar an der frischen Luft, aber nicht direkt in der Sonne – angenehm! Etwa 70 Personen können hier an den Tischen sitzen.

Die Getränke

Wir wählen eine Cola und ein Pils. Das Bier ist hier quasi ein Muss, denn nirgendwo sonst bekommt man das Castroper Bier frisch aus dem Fass, Schließlich wird es im Brauhaus selbst hergestellt. Neben dem Pils hätte ich mich auch für ein Castroper Dunkel, einem Zwickel - ein Urtyp frisch aus dem Lagertank, sowie einem Revierweizen entscheiden können. Bei 2,20 Euro für 0,3 Liter sowie 3,40 Euro für den halben Liter kann man nicht meckern. Wer stattdessen beispielsweise einen Wein möchte, kann zwischen Weißwein, Rosé, Rotwein und Riesling wählen. Die Preise: 0,2 Liter für 4 Euro, 0,5 Liter für 7,80 Euro.

Die Speisekarte

Als Vorspeisen gibt es Treberbrot, Bruschetta, Bergziegenkäse sowie Suppen. Die Preise liegen zwischen 3,90 Euro und 8,50 Euro. Bei den Hauptgängen wird unterschieden zwischen Klassikern, Burgern, Steaks, Schnitzeln sowie Salaten. Bei den Klassikern orientiert sich das Brauhaus an der deutschen Küche und an Begriffen aus der Ritterzeit. So stehen beispielsweise die „Fuhre Mist“, das sind Schweinefilets mit einer Malzpanade sowie Röstkartoffeln, und die Schweinefiletpfanne „Barbarossa“ auf der Speisekarte. Während sich die Klassiker im Preisspektrum von 11,90 Euro bis 15,50 Euro bewegen, kostet ein klassischer Burger beispielsweise 9,90 Euro.

Die Hauptspeise

Wir wählen das Buenos-Dias-Argentina für 20,90 Euro – ein argentinisches Rumpsteak (250g) mit Sauce Béarnaise und Röstkartoffeln sowie Bohnen im Speckmantel. Und das Bergmann-Schnitzel vom Schwein (12,90 Euro) mit gebratenem Speck, ebenfalls Röstkartoffeln und Sauce Hollandaise.

Meine Hauptspeise: 250 Gramm Rumpsteak vom argentinischen Rind. Dazu eine Sauce Bearnaise sowie Röstkartoffeln und Bohnen im Speckmantel.

Meine Hauptspeise: 250 Gramm Rumpsteak vom argentinischen Rind. Dazu eine Sauce Bearnaise sowie Röstkartoffeln und Bohnen im Speckmantel. © Marcel Witte

Das Rumpsteak, das in den vier Stufen rare (im Kern roh), medium rare (im Kern leicht roh), medium (im Kern rosa) und medium well (fast durchgebraten) gewählt werden kann, war sehr zart. Wir wählten medium rare – und es war auf den Punkt, einfach super. Auch die Röstkartoffeln schmeckten sehr gut, die Bohnen waren frisch. Das knusprig, gold gebratene Schnitzel schmeckte ebenfalls. Eine kleine Salatgarnitur rundete beide Speisen ab. Und auch die Burger am Nebentisch sahen übrigens sehr lecker aus.

Die Hauptspeise meiner Begleitung: Ein Bergmann Schnitzel mit Sauce Hollaindaise, dazu Röstkartoffeln und Speckscheiben.

Die Hauptspeise meiner Begleitung: Ein Bergmann Schnitzel mit Sauce Hollaindaise, dazu Röstkartoffeln und Speckscheiben. © Marcel Witte

Das Dessert

Ich wählte ein Crêpe mit Schokosoße sowie einem Schlag Sahne mit Blaubeeren und einer Kugel Vanilleeis. Die Mischung aus warm und kalt war bei den sonnigen Temperaturen genau richtig. Der Crêpe schmeckte ebenfalls und das Eis sowieso.

Die Nachspeise: Ein Crepe mit Schokosoße, dazu ein Vanilleeis und ein Schlag Sahne mit Blaubeeren.

Die Nachspeise: Ein Crepe mit Schokosoße, dazu ein Vanilleeis und ein Schlag Sahne mit Blaubeeren. © Marcel Witte

Die Atmosphäre

Wie anfangs beschrieben, geht es hier eher wie typisch im Ruhrpott zu. Die Terrasse in Backsteinoptik sowie der Innenbereich mit der Theke zeigen die Mischung zwischen der normalen Gastronomie und einem Ambiente, das auch an eine Kneipe erinnert – passend zum Brauhaus eben. Einzig die Plakate, die rundum noch auf das Public Viewing zur Fußball-WM hinwiesen, waren während unseres Checks nicht mehr so passend. Aus den Boxen hört man leise modernere Musik. Wer vor oder an Feiertagen hier etwas möchte, sollte sich allerdings vorher informieren, ob im Brauhaus nicht eine Veranstaltung stattfindet. Die Castrop-Rauxeler Band Seven Cent tritt hier nämlich des Öfteren auf.

Der Service

Elmar Bök hieß uns direkt willkommen, als wir am Tisch Platz nahmen und nahm unsere Getränke auf. Er verwies bei meiner Bestellung auch auf das beliebte Zwickel-Bier, ich entschied mich aber lieber für ein Pils. Für das Aussuchen unseres Essens gab er uns genug Zeit und sagte mit einem Lächeln: „Der Kandidat muss sich jetzt entscheiden! Nein, Spaß. Entscheidet euch in Ruhe.“ Nach etwa 25 Minuten war unser Essen am Tisch.

Danach kam stets eine junge Bedienung zu uns, die gerade ihre Schicht begann. Die Bedienung war förmlicher und fragte mit einem „Sie“. Das vorangegangene „Du“ von Elmar Bök war für uns auch kein Problem, aber hier lag es vielleicht auch daran, dass man sich vom Sportplatz des SV Wacker Obercastrop kennt. Bei anderen Gästen könnte das aber vielleicht sauer aufstoßen.

Einziger Kritikpunkt: Wir mussten länger auf unsere nächsten Getränke und die Nachspeise warten, obwohl in der Zwischenzeit lediglich zehn neue Gäste das Lokal betreten hatten.

Kinderfreundlichkeit

Auf der Karte gibt es drei Kindergerichte: Pommes, Schnitzel und Chicken Nuggets. Neben dem vielen Bier und Wein stehen natürlich auch alkoholfreie Getränke auf der Karte: verschiedene Säfte, Limonaden und Mineralwasser. Spielgeräte gibt es nicht, allerdings etwa 200 Meter entfernt den Spielplatz im Stadtgarten. Für die jüngsten Gäste gibt es auch Hochstühle.

Barrierefreiheit

Nicht gegeben: Um in das Restaurant zu gelangen, muss man drei Stufen erklimmen. Auch zu den Toiletten sind es ein paar Stufen. Die Kegelbahn befindet sich im Keller. Auch dorthin führt: eine Treppe.

Mein Fazit

Wer Lust hat auf ein saftiges Schnitzel und ein Castroper Bier, ist hier genau richtig. Das Brauhaus Rütershoff ist keine gehobene Gastronomie, sondern passt einfach perfekt zum Ruhrpott. Es ist Anlaufpunkt für viele Obercastroper, aber auch für einige Radfahrer. Das Castroper Bier lockt natürlich auch den einen oder anderen heimischen Bierliebhaber an. Ein Besuch im Brauhaus Rütershoff lohnt sich, vor allem für einen lockeren Abend mit Freunden auf der Terrasse.

Anfahrt/Parken

Neben dem Brauhaus steht ein Parkplatz für etwa 15 Autos zur Verfügung. Ansonsten findet man aber in den umliegenden Siedlungen ebenfalls schnell einen Parkplatz. Wer lieber mit dem Bus kommt, kann mit der Linie 353 an den Haltestellen „Stadtgarten“ oder „Cottenburgstraße“ aussteigen. Von dort sind es lediglich zwei bis drei Minuten Fußweg. Zu Fuß ist das Brauhaus aus der Castroper Innenstadt kommend in wenigen Minuten zu erreichen.

Das sagt das Netz zum Brauhaus Rütershoff

Via Google-Bewertungen bekommt das Brauhaus 4,3 von 5 möglichen Sternen bei 170 Bewertungen. Bei Tripadvisor erhält die Obercastroper Gastronomie 4 von 5 möglichen Punkten bei 22 Bewertungen. Gelobt wurde von fast jedem Rezensenten vor allem das selbstgebraute, das Craft-Bier.

Restaurant-Infos

Brauhaus Rütershoff

Schillerstraße 33

44575 Castrop-Rauxel

Tel. (02305) 24923

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 17 bis 23 Uhr, freitags ab 17 Uhr, samstags ab 11 Uhr sowie sonntags und feiertags von 11 bis 23 Uhr. Samstags, sonntags und feiertags gibt es zudem einen Mittagstisch.

Wie funktioniert der Restaurant-Check? Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freuden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.