Das Burgerrestaurant Acht 34 in Castrop hält das, was die Werbung von Fast Food-Restaurants nur auf Plakaten verspricht. Die Kreationen sind eigenwillig, geschmacklich aber ein Erlebnis.
Burgerrestaurants sprießen wie Pilze aus dem Boden. Manche sind gut, manche schlecht, vor allem wollen sie alle eins: Den Burger neu erfinden, ihn revolutionieren oder zumindest perfektionieren. Das Acht 34 in Castrop macht zumindest hier keine Ausnahme. Gut für meine Begleitung und mich, denn wir lieben Burger.
Vom ersten Schritt ins Acht 34 gegenüber vom Busbahnhof ist klar, worum es geht: Eine gut sechs Meter lange Tafel über dem offenen Teil der Küche begrüßt den hungrigen Burgerliebhaber mit einer knalligen und bunten Übersicht der Speisekarte. Die fantasievollen Namen reichen vom legendären „Royal mit Käse“ bis zum modernen „St. Castropez“. Eigen sind sie schon, die Kreationen, die Betriebsleiter Sebastian Kirch und sein Team auf den Teller bringen. Allerdings auch so gut, dass sie den erstmalig dieses Jahr abgehaltenen Burgerwettbewerb „Beef im Pott“ gewonnen haben. Sechs Restaurants traten dabei gegeneinander an. Bedingung: Der Burger musste mit Bier gemacht werden. Der redaktionellen Richtigkeit halber sei erwähnt, dass wir das Acht 34 zwei Wochen vor der Bekanntgabe getestet haben, ohne von dem Sieg zu wissen.
Das Essen im Acht 34
Zurück zum wesentlichen des Abends, dem Essen. Für mich ist die Wahl schnell klar: Wenn ich zum ersten Mal in einem Burgerrestaurant bin, muss es der Cheeseburger (für mich mit Bacon) sein, der hier den passenden Namen 08/15 trägt. Ein Klassiker, den ich geschmacklich gut vergleichen kann und den ich einfach immer wieder gerne esse. Meine Begleitung entscheidet sich für den „Cheesus“, der neben dem Standardbelag mit Fleischpatty, Salat und Soße, auch eine Lage „Mac‘n‘Cheese“ (also Käsemakkaroni) zwischen die Brötchenhälften bringt. Der Cheesus ist nicht auf der „normalen“ Karte zu finden, sondern auf einer zusätzlichen Karte, die monatlich wechselt.

Cheesus und Nachos mit Parmesan und Bolognese im Acht34 - lecker! © Matthias Stachelhaus
Als Beilage gibt es für mich Pommes mit Bolognese und Hollandaise, Hollo Bollo nennt man diese Variante im Acht 34, dazu die in der Karte als „berühmt“ angepriesene Currymayonaise. Meine Begleitung wählt die Nachos mit Bolognese und überbackenem Parmesan, dazu hausgemachten Kräuterschmand. Der geneigte Leser ahnt es schon, wir sind nicht zum Kaloriensparen hier.
Der 360-Grad-Blick ins Restaurant
Freundlich und flott wird unsere Bestellung vom Kellner aufgenommen. Ein kurzes Stutzen: Der Mann schreibt sich, trotz diverser Umbestellungen nichts auf. Na gut, stellen wir unsere Sonderwünsche bei der Lieferung eben auf den Prüfstand. Die folgt relativ prompt. Gut, wir sind gegen 17.30 Uhr auch die ersten Gäste zum Abendessen. Die Bestellung stimmt, alle Sonderwünsche (keine Zwiebeln, kein Ketchup, dafür Kräuterschmand auf dem Burger) wurden berücksichtigt.

08/15 und „Hollo Bollo“-Pommes gab es zur Hauptspeise im Acht34. © Matthias Stachelhaus
Der erste Blick auf den Teller macht schon Lust auf mehr. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Was sonst auf den Werbeplakaten diverser Schnellrestaurants immer nur versprochen und beim Blick in die Pappschachtel dann grundsätzlich nicht gehalten wird, findet man hier dampfend vor sich auf dem Teller. Die Bilder sprechen für sich. Geschmacklich trifft meine amerikanisch-mexikanische Variante des Cheeseburgers – im Acht 34 wird der mit einer ordentlichen Portion Nachos und leicht scharfem Ketchup serviert – fast voll ins Schwarze. Das Weizenbrötchen ist fluffig und knusprig, der Salat frisch. Der Cheddargeschmack geht im intensiven Nacho/Ketchup-Aroma leider ein bisschen baden. Der Bacon: Kross aber noch saftig. Das Burgerfleisch ist durchgebraten, aber nicht trocken, ganz in der Mitte schimmert es noch ein kleines bisschen rosa. 180 Gramm vom Weiderind sind es laut Speisekarte.
Produziert werden die Burger nicht in der Küche des Hauses, sondern in einer Fleischerei, aber nach Hausrezept, wie Sebastian Kirch später im Gespräch erklärt. Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Burger ist eine runde Sache, sehr lecker. Die Nachos werde ich künftig wieder runter lassen, das ist mir ein bisschen zuviel des Guten.
Pommes mit Hollondaise und Bolognese
Zu den Pommes mit Hollandaise und Bolognese: Ja, das klingt erst einmal, man möge mir verzeihen, ziemlich pervers. Ist es auch – aber lecker. Die Kombination gewinnt besonders durch die gut abgeschmeckte Bolognese, die ich mir jetzt auch schon viel besser auf einem Burger vorstellen kann. Das Acht34 bietet nämlich auch einen „Hollo Bollo“-Burger an. Logisch, bei dieser Variante matschen die Pommes nach einigen Minuten durch. Wie bei „Pommes Spezial“ eben auch, kann man nix machen. Oder wie der Ruhrpottler sagt: „Dat muss so.“ Beim Servieren waren sie aber knusprig und heiß, also so, wie es sein sollte. Die hausgemachte Currymayonnaise ist lecker, süßlich würzig im Geschmack. Sie bleibt für mich eher eine kleine Ergänzung zum Gesamtpaket.
Meiner Begleitung geht es ähnlich. Besonders gut gefallen die Käse Makkaroni auf dem Burger, die eine interessante aber nicht zu aufdringliche Ergänzung zum geschmacklichen Erlebnis liefern. Brötchen, Salat, Bacon und Fleisch sind genausogut wie auf meinem Burger auch. Die Nachos mit Bolognese und Parmesan enttäuschen genauso wenig. Die Nachos sind warm und knusprig, die Bolognese geschmacklich wie bei Mutter zu Hause.
Nach dem Hauptgang sind wir beide gut pappsatt. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, den warmen Brownie mit Sahne zumindest zu probieren. Wir bestellen eine Portion zum Teilen. Auch der Kuchen schmeckt sehr gut, schön kräftig nach Schokolade und mit Nüssen. Kleines Manko: die Sahne ist nicht selbst gemacht, sondern aus der Sprühdose. Das wird viele wohl nicht stören, meiner Begleitung fiel es beim ersten Bissen sofort auf.
Der Service
Unser Kellner ist nett, flott und berät uns bei der Speisenwahl gut. Zwischendurch eine Nachfrage, ob mit dem Essen alles in Ordnung ist. Er bleibt dabei unaufdringlich. Uns hat es gut gefallen.
Die Preise
Der Burger „08/15“ kostet 7 Euro, der Cheesus 8,50 Euro. Die Pommes mit Bolognese und Hollandaise sowie die Nachos mit Bolognese und Parmesan schlagen mit je 4,50 Euro zu Buche. Eine Cola kostet 2,40 Euro, ein Weizenbier 4,50 Euro. Der Brownie zum Nachtisch kostet 2,50 Euro. Insgesamt gehen wir mit einer Rechnung von knapp 37 Euro nach Hause. Da haben wir schon mal mehr bezahlt. Die Preise sind, abgesehen von den Getränken, völlig in Ordnung.
Das sagt das Netz zum Acht 34
Bei Tripadvisor erhält das Acht 34 4 von 5 möglichen Punkten. Da es hier aber auch nur vier Rezensionen gibt, ist die Aussagekraft wohl eher gering. Bei den Google-Rezensionen bekommt das Burgerrestaurant 4,4 von 5 möglichen Sternen. Vergeben von 158 Nutzern. Ein Nutzer berichtet, „das Fleisch war einfach derart übergart, dass es einfach nur zäh war!“ Ein anderer sieht es ganz anders und spricht von einem der „besten Burger-Läden im Pott“.
Auf der Facebookseite schafft es das Acht34 auf 4,7 von 5 Sternen bei 291 Rezensionen.
Restaurant-Infos
Acht34, Herner Straße 2 - 4, 44575 Castrop-Rauxel Reservierung unter Tel. (02305) 9209527. Öffnungszeiten: täglich von 12.30 bis 21 Uhr. Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Acht 34.
Fazit
Kulinarisch hat das Acht 34 definitiv das Potenzial, unserem Lieblingsburgerladen ernsthaft Konkurrenz zu machen. Auch wenn die Anreise für uns recht weit ist, werden wir wohl wiederkommen.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
