Die erste Verkostung des Castrop-Rauxeler Emscherweins lässt bekanntlich noch ein bisschen auf sich warten. Doch mit ein wenig Kreativität und Fantasie kann man auch jetzt schon Heimatliebe und eine Weinprobe gut zusammenbringen. Einen Beweis dafür lieferte kürzlich Löwenzahn-Chef Ludger Vollmer mit einer von Musiker Steven Wels musikalisch begleiteten Stadtrundfahrt mit einem Omnibus zu markanten Punkten der Stadt. Die Bezüge zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stellte Stadtarchivar Thomas Jasper mit sachkundigen Informationen her.
Die erste Station, den aktuell wieder in der Diskussion befindlichen Hochbunker am Busbahnhof, hat Vollmer von seinem Laden aus täglich vor Augen. Der heutige architektonische Schandfleck war vor rund 80 Jahren in der Hochzeit der Luftangriffe im wörtlichen Sinne die Lebensversicherung für tausende Castroper. Was kaum einer weiß: Er hätte bei einem Volltreffer von oben auch zum Massengrab werden können, da die Decke nicht aus jenem bombensicheren Stahlbeton gegossen wurde wie die Mauern.
Industrie und Emscherbrücke
Die Station an den Rütgers-Werken, heute Rain Carbon, das als einziges Unternehmen die Industriegeschichte in Castrop-Rauxel bis in die Gegenwart hochhält, hat die Stadtentwicklung ganz entscheidend beeinflusst. Interessant zu wissen: Die Bahnhofstraße als wichtigste Verbindung von Castrop nach Rauxel war seinerzeit eine der ersten außerhalb Berlins, die eine Beleuchtung mit Gaslaternen erhielt.
Vom Rütgers-Standort zur neuen Landmarke Castrop-Rauxels, dem Sprung über die Emscher, ist es nur ein Katzensprung. Ganz der neuen blauen Emscher gewidmet war der dort gereichte Cuvée-Wein. Vollmers Begründung: „Auch die Emscher war ja ein Cuvée, denn der Fluss wurde in der Industrialisierung über Generationen hinweg mit zahlreichen Zutaten angereichert.“
Ickern und Schwerin
Im Zentrum des Nachbarstadtteils Ickern steht mit der Antoniuskirche und der Marktschule Ickern ein bemerkenswertes Ensemble Backsteinarchitektur aus der Hand des berühmten Ruhrgebiets-Architekten Alfred Fischer. Dazu gehörte früher noch das mittlerweile abgerissene Marktbüdchen, was zum Bedauern von Stadtarchivar Thomas Jasper zu spät erkannt worden ist. „Eine Schande, dass wir die nicht erhalten haben“, räumte er ein.
Der Besuch am und im Hammerkopfturm auf Schwerin bildete den Abschluss des heimatkundlichen Ausflugs. Für einige die Gelegenheit, erstmals die 137 Stufen bis zur Aussichtsplattform zu erklimmen.
Lehrreich und kurzweilig
Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich am Ende einig: Das war ein lehrreicher und kurzweiliger Zeitraffer durch die Stadt. Wenn jetzt noch der Emscherwein dazu kommt, dann werde es ganz perfekt.

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