Anne Kemper (44) ist neue Schulleiterin in Ickern „Die Marktschule und ich passen gut zusammen“

Anne Kemper (44) ist die neue Schulleiterin der Marktschule
Lesezeit

Die Marktschule in Ickern hat eine neue Schulleitung. Die frisch gebackene Schulleiterin Anne Kemper bringt einiges an Erfahrung mit. Elf Jahre lang hat sie an ihrer alten Schule in Recklinghausen als Konrektorin gearbeitet.

Aber die Leidenschaft für den Beruf hat sie deutlich früher gepackt. „Grundschullehrerin zu werden, war schon immer mein Traum“, erzählt die 44-jährige. „Das weiß ich schon seit meiner Grundschulzeit.“

Ein Wohlfühlort zum Wachsen

Die Bedürfnisse der Kinder stehen immer klar im Fokus ihrer Arbeit. „Sie sollen hier einen Wohlfühlort haben, wo sie wachsen können“, erzählt Kemper. Die Kinder sind auch der Grund gewesen, warum ihr der Wechsel vom Klassenzimmer zum Schulleitungsbüro nicht leichtgefallen ist.

Ihre Motivation sind immer die Schulkinder. „Kleine Menschen, die vielleicht auch schwierige Bedingungen zu Hause haben, zu unterstützen, zu stärken, und die gesamte Persönlichkeit zu sehen.“ Das ist für Kemper besonders wichtig.

Dass sie jetzt Schulleiterin ist, hat sie ihrer ehemaligen Chefin zu verdanken, die neu an ihre Schule kam. „Die hat nach ein paar Wochen zu mir gesagt: ‚Du wirst mal Direktorin werden!‘“ Vorstellen konnte die damals Anfang 30-Jährige sich das im ersten Moment nicht.

„Nach und nach habe ich dann organisatorische Aufgaben übertragen bekommen und festgestellt, dass mir das, was ich mir langweilig vorgestellt habe, doch Freude bereitet“, erinnert sich Kemper. „Ich glaube, es gibt wenige Berufe, wo man so viel zurückbekommt.“

Inklusivität ist wichtig

Die Marktschule Ickern ist eine Schule des gemeinsamen Lernens. Das bedeutet, dass Kinder mit Lern- und Entwicklungsstörungen die Chance bekommen im gemeinsamen Lernen und in der allgemeinbildenden Schule unterrichtet zu werden. „Das ist für mich ein wichtiger Baustein, weil ich sehr überzeugt bin vom Inklusionsgedanken.“ Unterstützt werden die Lehrkräfte und Kinder dabei von drei sonderpädagogischen Lehrkräften.

„Ein multiprofessionelles Team und eine sozialpädagogische Fachkraft haben wir auch“, erzählt Kemper stolz. „Wir versuchen, die Kinder möglichst vom ersten Schultag an präventiv zu fördern, damit sie gute Lernfortschritte erzielen.“ Wenn sich im dritten Schuljahr abzeichnet, dass bestimmte Entwicklungsverzögerungen nicht durch die Förderung aufgeholt werden können, dann werden gemeinsam mit den Eltern weitere Optionen besprochen.

Die Schüler der Marienkäfergruppe lernen im Klassenzimmer mit digitalen Tafeln.
Auch die Marienkäfergruppe lernt in der Marktschule Ickern mit digitalen Tafeln. © Janina Preuß

Nahbar und Offen

„Ich möchte ansprechbar sein für die Sorgen und Nöte der Eltern, für Anregungen der Eltern und auch der Kinder“, erzählt Kemper. „Und dass wir, auch wenn es mal schwierig wird, früh ins Gespräch gehen miteinander und bei allen Herausforderungen nicht das Wichtigste aus dem Blick verlieren – die Kinder.“

Die neue Schulleiterin sieht sich auch einigen Herausforderungen gegenübergestellt. „Den Personal- und Fachkräftemangel spüren auch wir“, erzählt Kemper. Dazu kämen die Folgen der Coronapandemie. Soziale Prozesse seien dadurch bei den Kindern unterbrochen worden, hieraus resultierten Auffälligkeiten im sozialen Bereich. Auch im Lernbereich zeige sich ein anderer Bildungsstand. Das gelte es aufzufangen.

Schwedische Krimis

Ihre Energie lädt sie wieder zu Hause auf. „Ich habe drei kleine Kinder und ein volles Haus, so viel Freizeit bleibt da nicht.“ Trotzdem versucht die Grundschulleiterin aus Leidenschaft immer alles unter einen Hut zu bringen. Zum Abschalten hilft es ihr regelmäßig Sport zu machen. „Beim Turn- und Sportverein Henrichenburg bin ich in einer Frauensportgruppe, ansonsten lese ich gerne schwedische Krimis“, erzählt Kemper.

Zeit sich kennenzulernen

Digitales Lernen hat auch an Grundschulen Einzug gehalten. Der Unterricht wird heute mit digitalen Tafeln in den Klassenzimmern gestaltet. Hier sei es wichtig, das Personal weiter zu schulen, erzählt sie. Andere Pläne und Ziele will sie gemeinsam mit ihren neuen Arbeitskollegen erarbeiten.

Von ihrem neuen Team fühlt sie sich aufs allerherzlichste Willkommen geheißen. „Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl“, erklärt Kemper mit einem Lächeln. „Die Marktschule und ich passen gut zusammen.“ Jetzt sei es an der Zeit sich in Ruhe kennenzulernen.