Industrie- und Gewerbegebiet Nordlippestraße: Die Chronologie der Ereignisse in Werne
Planung und Protest
Das geplante Gewerbe- und Industriegebiet an der Nordlippestraße in Werne beschäftigt die Menschen bereits seit mehreren Monaten. Was ist in dieser Zeit passiert und was muss man darüber wissen? Ein Überblick.

Die Bürgerinitiative Industriegebiet Nordlippestraße (BIN) gehört zu den größten Gegnern des Kooperationsstandorts in Werne. © Felix Püschner
Das geplante Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße in Werne bewegt seit Monaten die Gemüter in der Lippestadt. Irgendwo zwischen Planung und Protest bewegt sich das Klima seither. Mal schlägt das Pendel mehr zur einen, mal mehr zur anderen Seite aus. In unserer Chronik erklären wir, was bislang geschehen ist (Stand 30. Mai 2021).
Auftakt im Ausschuss löst lautstarke Proteste aus
Im März 2021 steht ein Punkt auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung, der für Furore sorgt: der „Regionale Kooperationsstandort Nordlippestraße Nord“. Gemeinsam mit der Stadt Werne hat der RVR nach Flächen für Industrie- und Gewerbegebiete gesucht - und ist fündig geworden. Die Politik soll an diesem Tag grünes Licht für die Planungen geben. Und das tut sie dann auch.
Schon im Vorfeld der Ausschusssitzung demonstrieren rund 200 Bürger an der Alten Münsterstraße gegen das Vorhaben. Ein paar Tage später gibt es eine große Demo, bei der 500 Teilnehmer eine Menschenkette bilden - nahe der Fläche, auf der das Industrie- und Gewerbegebiet entstehen soll. Schon da wird klar: Das Thema dürfte die Werner noch eine Weile beschäftigen, sowohl Befürworter als auch Gegner des Kooperationsstandorts.

Laut Polizeiangaben nahmen rund 500 Leute einige Tage nach der Ausschusssitzung an einer Protestaktion gegen das geplante Industrie- und Gewerbegebiet teil. © Jörg Heckenkamp
Parteien und Organisationen positionieren sich
Im Mai hagelt es plötzlich Stellungnahmen. Bürgermeister, Parteien und die Aktionsgemeinschaft „Wir für Werne“ versenden Statements per E-Mail. Meistens steht darin, warum das Projekt aus Sicht der Absender so wichtig ist. Es sind in erster Linie wirtschaftliche Gründe: Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen. Dass es plötzlich so viele Stellungnahmen auf einmal sind, liegt wohl auch an der Mitteilung, die die Stadtverwaltung kurz zuvor herausgegeben hat.
Darin wird erklärt, dass ein Bürgerbegehren unter dem Motto „Nein zum Industriegebiet Nordlippestraße Nord“ angezeigt wurde. Die Initiatoren begehren darin die Rückabwicklung der Beschlüsse des Ausschusses. Parallel dazu formiert sich die Bürgerinitiative „Industriegebiet Nordlippestraße Nord“ (kurz: BIN). Den Mitgliedern geht es darum, das „grüne Tor zum Münsterland zu erhalten“ und das geplante Industrie- und Gewerbegebiet zu verhindern.

Die Aktionsgemeinschaft „Wir für Werne“ um den Vorsitzenden Michael Zurhorst (Mitte) at sich in einem offenen Brief zum geplanten Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße geäußert. © Jörg Heckenkamp
Auf Ärger und Irritationen folgen Erklärungen
Auch wenn alle nun ihre Meinung gesagt haben, bleibt die Situation angespannt. Ein Grund dafür ist, dass es immer wieder Irritationen gibt. Handelt es sich nun um ein Gewerbegebiet, ein Industriegebiet oder ein Industrie- und Gewerbegebiet? Was darf sich dort ansiedeln? Und beschränken sich die Planungen tatsächlich nur auf den Bereich nördlich der Nordlippestraße oder gehört auch schon die Fläche südlich dazu? Bürgermeister Lothar Christ und die BIN einigen sich darauf, konstruktive Gespräche zu führen. Die gibt es dann auch. Dennoch will die Initiative weiter gegen das Vorhaben demonstrieren - das tut sie unter anderem am 30. Mai in Form einer Fahrrad-Protest-Tour. Rund 250 Menschen nehmen daran teil.

Die Fläche nördlich der Nordlippestraße ist fest eingeplant - der Bereich südlich gilt als optionale Fläche. © Stadt Werne
BIN sammelt Tausende Unterschriften gegen Industriegebiet
Nachdem das Bürgerbegehren in der Juni-Sitzung des Werner Stadtrats erstmals offiziell auf der Tagesordnung gestanden hat, können sich die Mitglieder der BIN auf Unterschriftensammlung begeben. Das Ergebnis nach einem Monat: Rund 5.000 Werner haben das Begehren unterzeichnet. Sie alle wollen das Industrie- und Gewerbegebiet verhindern. Ende Juli übergeben die Initiatoren die Unterschriftenliste an die Verwaltung.
Wir aktualisieren diesen Übersichtsartikel, sobald wir erneut über das geplante Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße berichten.