Gut 2000 sollten es sein, am Ende waren es sogar fast 6000 Unterschriften gegen das geplante Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße in Werne. Die Initiatoren um Martin Schwert (l.) und Dr. Peter Böhm übergaben die Unterschriften nun an die Stadtverwaltung.

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Initiative gegen das Industriegebiet Werne übergibt Liste mit fast 6000 Unterschriften

rnMit Video: Bürgerinitiative

Gut 2000 Unterschriften waren nötig, fast drei Mal so viele sind es geworden: Die BI gegen das Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße hat die Liste für das Bürgerbegehren nun an die Stadt übergeben.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 30.07.2021, 15:20 Uhr

Stolz präsentieren sie zwei große Kisten, gefüllt mit Unterlagen. Es sind fast 5800 Unterschriften, die die Pläne zu dem Industrie- und Gewerbegebiet an der Nordlippestraße gehörig durcheinander bringen können. Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative übergaben diese am Freitag (30. Juli) nun dem Stadtplaner Ralf Bülte und dem Wirtschaftsförderer Matthias Stiller am Stadthaus - unter den Augen vieler Mitstreiter, die die Übergabe gleich mit einer neuen Demonstration unterstreichen wollten.

Knapp 2000 Unterschriften hätte die Bürgerinitiative sammeln müssen, am Ende sind es fast drei Mal so viele geworden. „Es ist schon ein kleines Wunder. Es ist wundervoll, mit wie viel Kraft, Stärke, Motivation und Leidenschaft die Bürger in Werne sich zusammen gefunden haben - für ein Ziel: die Verhinderung des Industriegebietes“, erklärt Silvia Sökeland in ihrer Ansprache. Man sei überrascht gewesen von dem Engagement, etwas bewegen zu wollen.

Menschen in Werne stehen in Dialog und Diskussion

„Ein wunderbarer Wind geht durch die Stadt und winkt die Menschen in den Dialog und in die Diskussion. Jeder hat sich eine Meinung gebildet - jeder für sich. Ob man nun dafür, dagegen oder noch unentschlossen ist“, so Sökeland weiter. Die Initiatoren und vielen Mitstreiter hätten „mit Kopf, Herz und Hand“ gehandelt und ihr Ziel erreicht, ergänzt Ina Müller an ihrer Seite und ruft laut ins Mikrofon: „Werne ist unsere Heimat, dafür brennen wir!“

Stadtplaner Ralf Bülte (2.v.r.) unterschreibt den Antrag auf das Bürgerbegehren - sehr zur Freude der Verantwortlichen der Initiative (v.l.) Gabriele Peisker, Martin Schwert, Dr. Peter Böhm. Wirtschaftsförderer Matthias Stiller (r.) verspricht weiter einen sachlichen Dialog mit der Initiative.

Stadtplaner Ralf Bülte (2.v.r.) unterschreibt den Antrag auf das Bürgerbegehren - sehr zur Freude der Verantwortlichen der Initiative (v.l.) Gabriele Peisker, Martin Schwert, Dr. Peter Böhm. Wirtschaftsförderer Matthias Stiller (r.) verspricht weiter einen sachlichen Dialog mit der Initiative. © Andrea Wellerdiek

Der Dank der Bürgerinitiative ging in diesem Moment an die drei Unterzeichner für den Antrag auf das Bürgerbegehren: Gabriele Peisker, Martin Schwert und Dr. Peter Böhm. „Ihr seid unsere drei Musketiere und echte Vorbilder“, lobt Sökeland. Ein Lob ging auch an die Verantwortlichen der Stadt Werne. „Sie haben es immer unterstützt und positiv begleitet. Das ist nicht selbstverständlich.“ So habe man gezeigt, dass Demokratie in Werne gelebt wird. Wirtschaftsförderer Matthias Stiller versprach, dass man weiter im offenen Dialog stehen und weiter sachlich darüber diskutieren werde.

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Stadtplaner Ralf Bülte stimmte dem zu und erklärte mit einem Schmunzeln bereits, dass den Besucherplätzen bei der nächsten Ratssitzung ein größerer Raum eingerichtet werden muss. Am 29. September steht die Abstimmung über das Bürgerbegehren auf der Tagesordnung der nächsten Ratssitzung. Falls die Ratsmitglieder diesem nicht folgen, kommt es zum Bürgerentscheid.

Zu der Übergabe der Unterschriften versammelten sich viele Mitglieder und Mitstreiter der Initiative am Stadthaus.

Zu der Übergabe der Unterschriften versammelten sich viele Mitglieder und Mitstreiter der Initiative am Stadthaus. © Andrea Wellerdiek

Dann dürfen die gut 25.000 Wahlberechtigten in Werne darüber entscheiden, ob die Pläne für das Industrie- und Gewerbegebiet platzen oder nicht. Mindestens ein Fünftel der Wahlbeteiligten müsste eine Stimme abgeben. Sollte sich davon mindestens die Hälfte gegen das Industrie- und Gewerbegebiet in Werne entscheiden, müssten die politischen Beschlüsse aus dem März zurückgenommen werden.

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