Bundestagswahlen in Werne So haben die Bürger seit 1983 abgestimmt

So haben die Wahlberechtigten in Werne seit 1983 abgestimmt
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Am Sonntag (23. Februar) wird es ernst. Bis 18 Uhr sind dann auch exakt 23.583 Menschen aus Werne dazu aufgerufen, ihre Kreuzchen auf dem Stimmzettel zur Bundestagswahl 2025 zu machen. Etwa ein Drittel der Wahlberechtigten hatte Stand Mittwoch (19. Februar) bereits die Möglichkeit der Briefwahl genutzt. Am Sonntag könnte es in den Wahllokalen also durchaus noch mal voll werden - zumindest, sofern sich die Wahlbeteiligung in etwa auf dem Niveau der vergangenen Bundestagswahlen bewegt.

Aber wie haben sich die Zahlen eigentlich im Laufe der Zeit verändert? Welche Parteien und Kandidaten konnten am Ende jubeln? Und wie viele Werner machten überhaupt von ihrem Wahlrecht Gebrauch? Wir haben einen Blick in die Statistik geworfen und dabei den Zeitraum bis 1983 betrachtet.

CDU und SPD im Kopf-an-Kopf-Rennen

Dabei wird klar: Bei den Zweitstimmen folgten die Wählerinnen und Wähler in Werne oft - aber nicht immer - dem Bundestrend. Ein Beispiel dafür ist das Jahr 2005. Da landete die CDU deutschlandweit in der Gunst der Wähler noch mit einem Prozentpunkt Vorsprung vor der SPD - in Werne hingegen holte die Union 3,6 Prozent weniger Stimmen als die Sozialdemokraten. Ein ähnliches Bild gab es auch bereits drei Jahre zuvor. Deutschlandweit lagen Christdemokraten und Genossen mit jeweils 38,5 Prozent gleichauf an der Spitze. In der Lippestadt hingegen sicherte sich die SPD mit 42,6 Prozent ein Polster von 2,7 Prozent gegenüber der Union.

Bei den folgenden drei Bundestagswahlen setzte sich allerdings die CDU mit deutlichem Abstand auf die SPD durch. Das galt sowohl auf Bundesebene als auch in Werne. Hier klaffte insbesondere bei der Wahl 2013 eine große Lücke zwischen den beiden Parteien: 12,2 Prozent. Lediglich im Jahr 1983 war der Abstand mit 19,3 Prozent noch größer. Auch damals siegte die CDU vor der SPD.

Und die anderen Parteien? Die folgten mit deutlichem Abstand. Das kleinste Polster zwischen Zweit- und Drittplatziertem gab es 2009. Seinerzeit trennten SPD und FDP in Werne lediglich 10,8 Prozent. Die Grünen landeten bei der jüngsten Bundestagswahl mit 14 Prozent der Zweitstimmen auf Platz drei. Das war ihnen seit der Wahl im Jahr 2002 nur ein weiteres Mal gelungen - nämlich 2013. Bei den anderen vier Bundestagswahlen holte die FDP jeweils mehr Stimmen als die „Ökopartei“.

CDU-Kandidaten meist an erster Stelle

Mit Blick auf die Erststimmen gilt in Werne seit 2002 ein einfacher Grundsatz: In der Gunst der Wähler steht jeweils der Direktkandidat ganz oben, dessen Partei sich auch die meisten Zweitstimmen sichert. So konnte sich bei der jüngsten Bundestagswahl Michael Thews (SPD) mit 35,2 Prozent der Wählerstimmen gegen CDU-Mann Arndt Hilwig (31,5 Prozent) durchsetzen. Bei der Wahl 2017 hingegen unterlag der Sozialdemokrat seiner Konkurrentin Sylvia Jörrißen deutlich. Die Unionskandidatin holte satte 12,7 Prozent mehr als Thews. Auch bei der Wahl 2013 hatte der Sozialdemokrat gegen Jörrißen den Kürzeren gezogen. Da trennten die beiden 10,9 Prozent.

Generell schnitten die Direktkandidaten von Grünen, FDP und Co. - anders als die Kandidaten von CDU und SPD - in der jüngeren Vergangenheit in Werne stets schlechter ab als ihre jeweiligen Parteien. Das Muster gilt seit 1998 durchweg - mit einer einzigen Ausnahme: Bei der Wahl 2021 erzielte Rebekka Kämpfe mit 4,5 Prozent der Stimmen ein besseres Ergebnis als ihre Partei. Die Linke konnte sich seinerzeit in Werne lediglich 3 Prozent der Zweitstimmen sichern.

Wahlbeteiligung wieder im Aufwärtstrend

In Sachen Wahlbeteiligung ging es in Werne zuletzt wieder aufwärts. 78 Prozent der Wahlberechtigten gaben bei der Bundestagswahl 2021 ihre Stimme ab. Das waren 0,5 Prozent mehr als im Jahr 2017. Den Tiefpunkt in den vergangenen 30 Jahren gab es 2009. Damals machten nur 72,9 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Werne von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 1983 lag der Wert bei 91,5 Prozent. In den vergangenen 30 Jahren lag die Wahlbeteiligung in der Lippestadt zudem immer über dem deutschlandweiten Wert.

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