Die Europawahl 2024 rückt näher. Auch rund 25.000 Bürger aus Werne können am 9. Juni ihr Kreuzchen machen und den Abstimmungszettel in die Wahlurne ihres Wahllokals werfen. Zumindest, sofern sie dies nicht bereits vorab per Briefwahl oder direkt beim Wahlamt des Stadthauses getan haben. Am Wahlabend - erfahrungsgemäß schon mit Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen - wird sich dann zeigen, welche Parteien Grund zum Jubeln haben und bei wem Katerstimmung angesagt ist.
Spannend ist aber nicht nur die Frage, wer am Ende als Sieger und wer als Verlierer dasteht, sondern auch die nach der Wahlbeteiligung. Denn diese Prozentzahl sank deutschlandweit in der jüngeren Vergangenheit bei einigen Wahlen gefühlt stärker als der Stimmenanteil so manch etablierter Partei.
Doch wie sehr zeigt sich dieser Trend in Werne? Wir haben uns die Zahlen der vergangenen Europawahlen, aber auch der Kommunal-, Bundestags- und Landtagswahlen angeschaut.
Feststellen lässt sich zunächst: Bei Europawahlen lag die Beteiligung in Werne zuletzt deutlich über dem deutschlandweiten Wert. 2019 gaben 62,7 Prozent der wahlberechtigten Werner ihre Stimme ab. Deutschlandweit waren es nur 50,6 Prozent. An den historischen Höchstwert aus dem Jahr 1979 reichen diese Zahlen nicht ganz heran. Damals machten 65,1 Prozent der Werner und 62 Prozent der Wähler auf Bundesebene ihr Kreuzchen. Den Tiefpunkt bildeten in Werne die Wahljahre 1999 und 2004 mit jeweils 42,9 Prozent - auf Bundesebene war es das Jahr 2014 mit einer Wahlbeteiligung von 42,6 Prozent.
Debakel bei jüngster Landtagswahl in Werne
Klar ist aber auch: Von einer Art „Wahlfieber“ oder einem Ansturm auf die Wahlurnen ist man weit entfernt. Das zeigte sich zuletzt bei der Landtagswahl im Jahr 2022. Gerade einmal 56,3 Prozent der Werner gaben damals ihre Stimme ab. Das waren fast 13 Prozent weniger als noch 2017. Dementsprechend fielen auch die Reaktionen der Werner Lokalpolitiker aus: Von einem „Armutszeugnis für die Demokratie“ sprach im Anschluss Rolf Weißner (CDU). Er sei „erschüttert“, dass so wenig Leute zur Wahlurne gegangen seien, erklärte seinerzeit Artur Reichert (FDP).
Bei der jüngsten Kommunalwahl hatten sogar nur 54,9 Prozent der wahlberechtigten Werner ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel gemacht. Bei der Bundestagswahl ein Jahr zuvor waren es stolze 78 Prozent. Generell ist in Werne die Beteiligung bei Bundestagswahlen am höchsten. Sie lag bei den jüngsten sechs Wahlen stets jenseits der 70-Prozent-Marke. Die 80-Prozent-Marke wurde zuletzt im Jahr 2005 erreicht. Käme man bei der bevorstehenden Wahl auch nur annähernd in diese Regionen, würde das Statement der Volksvertreter wohl deutlich positiver ausfallen.
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Werner Politiker über Wahlbeteiligung: „Ein Armutszeugnis für die Demokratie“