Flüchtlinge spielen beim Welttheater der Straße mit
„Wir treffen uns im Paradies"
Zu Fuß hat die Familie Ali ihre Heimat im irakischen Sindschar verlassen. Heute, genau zwei Jahre später, erzählen Afrah, Omar, Ahmet und Salem ihre Geschichte am Welttheater der Straße in Schwerte. Das Stück "Wir treffen uns im Paradies" zeigt, wie Integration funktionieren kann - auf und neben der Bühne.

Pressetermin Projekt Theatre Fragile i. R. d. Welttheater der Straße Eine ganz besondere Inszenierung im Rahmen des Welttheaters ist die Produktion des Berliner Theatre Fragile, die sich mit ihrem Stück ? Wir treffen uns im Paradies? der Flüchtlingsthematik widmet
Mittwoch, der 3. August, war für Omar, Afrah, Ahmet und Salem aus Westhofen zwar ein besonderer Tag, aber auch ein trauriger. Denn genau vor zwei Jahren haben sie ihre Heimat zu Fuß verlassen. Die Flucht nach Schwerte – sie steht nun im Mittelpunkt von Interviews. Denn sie wird Teil einer Inszenierung beim Welttheater der Straße.
Auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem Aufbruch sprechen die drei Geschwister und ihr Cousin immer besser Deutsch und sind fester Bestandteil einer Aufführung beim Welttheater der Straße. Atmosphärische Soundkollagen, Masken, Videokollagen und eine große Portion Mut sind die Requisiten – ihre Geschichte vom Abschied in der nordirakischen Stadt Sindschar, der gefährlichen Flucht und der Ankunft im Ungewissen sind die Handlung des Stücks „Wir treffen uns im Paradies“. Mit Theater haben die Iraker und auch ein Syrer bisher nicht viel Erfahrung gesammelt. Aber sie haben alle eine Geschichte.
Interviews in Wort und Bild
Anna Schneider vom Theatre Fragile, das die Inszenierung mit Geflüchteten aus Hamm, Ahlen, Unna und Schwerte umsetzt, hat gestern mit den Flüchtlingen Interviews geführt. Die teilweise bedrückenden Biografien sollen aber der Stimmung beim Welttheater der Straße keinen Abbruch tun. „Vielmehr gilt es, ein fröhliches Miteinander zu gestalten“, sagt Lana Blömer vom Theater am Fluss.
Keineswegs sei man bedrückt aus der Aufführung gekommen, erzählt sie von der Premiere des Stücks in Hamm, das sie bereits angesehen hat. „Es geht um gelungene Integration“, pflichtet ihr Heike Pohl vom Kulturbüro im Kultur- und Weiterbildungsbetrieb (KuWeBe) bei. „Das war Gänsehaut pur“, beschreibt auch sie das Gefühl, das nach der Aufführung geblieben ist. Schon zweimal war das Theatre Fragile mit Aufführungen in Schwerte beim Welttheater dabei.
Neues Zuhause gefunden
Das Theater versteht es, Menschen zusammenzubringen, zeigt das Beispiel gelungener Integration. Denn am Ende der Aufführung werden auch die Zuschauer Bestandteil des Stücks. Sie und die Darsteller sollen sich kennenlernen, zusammen Pläne schmieden und gemeinsam essen.
Für die zwölfköpfige Familie Ali war es ein warmer und freundlicher Empfang in Schwerte. Zwar war es in der Halle an der Wasserstraße für vier Monate auf engem Raum schwierig, doch nun haben sie ein neues Zuhause gefunden. „Wir wohnen in einem tollen Haus hier in Westhofen“, sagt Afrah Ali. „Unser altes Haus in Sindschar ist nicht mehr da. Das ist traurig. Aber wir sind im Paradies angekommen“, sagt sie und ihre Familienmitglieder stimmen ihr nickend zu.
Das Stück mit dem Titel „Wir treffen uns im Paradies“ des Theatre Fragile wird beim Welttheater der Straße gezeigt und mithilfe der Kulturregion Hellweg finanziert.
An beiden Abenden (Freitag, 26., und Samstag, 27. August) wird die Aufführung um 21.15 Uhr an der Ruhrstraße gezeigt.
Ein weiterer Termin findet statt am Donnerstag, 25. August, um 20 Uhr in Unna, Platz der Kulturen.