Susanne Linnebach (48), Chefin im Amt für Stadterneuerung, geht. Nach gut 22 Jahren verlässt sie die Dortmunder Stadtverwaltung und fängt (voraussichtlich April 2024) einen neuen Job bei der Emschergenossenschaft an. Auch dort übernimmt sie eine Führungsaufgabe.
Linnebach leitet künftig den Bereich, der die Interessen der Mitglieds-Kommunen des Abwasserverbandes zusammenführt, sie in Einklang bringt und den „regionalen Konsens“ herstellt.
Mit ihrem Wechsel verabschiedet sich Linnebach von einem Amt, das erst 2019 mit ihr an der Spitze gegründet worden ist. Vorher war das heute eigenständig arbeitende Stadtamt als „Abteilung“ im Amt für „Wohnen und Stadterneuerung“ untergebracht. Und davor wiederum beim Planungsamt.
Gerade 16 Mitarbeiter waren dort beschäftigt. Inzwischen sind es mehr als 70 – darunter Planer, Architekten, Geografen. Der Bedeutungszuwachs der Stadterneuerer macht sich auch an ihren Aufgaben fest: Sie managen Projekte von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Sie entwickeln Quartiere, bereiten die Internationale Gartenauausstellung (IGA) 2027 vor und den Bau der 35 Hektar großen Grünanlage („Grüner Ring“) auf der früheren Westfalenhütte.

Die Geldbeschaffer
Ihre Karten im Spiel haben die Stadterneuerer zusammen mit anderen Ämtern auch bei der Frage, wie es mit Dortmunds City weitergeht. Insider wollen beispielsweise wissen, dass OB Westphal das künftige „City-Management“ aus den Reihen der Stadterneuerer rekrutieren will.

Gleichzeitig arbeitet das Amt als Geldbeschaffer: In der Stadterneuerung werden die Förderanträge geschrieben, mit denen Dortmund für seine diversen Projekte Landes-, Bundes- und EU-Mittel einwirbt, meist in Millionenhöhe.
Ein Beispiel ist der „Heimathafen Nordstadt“, der in der Speicherstraße als integratives Bildungs- und Beratungszentrum an den Start geht: 7,3 Mio. Euro der aktuell auf knapp zehn Millionen Euro gestiegenen Kosten fließen aus Fördertöpfen – herausgefischt von den Stadterneuerern.
Überdies akquiriert das Amt nicht nur für „eigene“ Projekte, sondern besorgt Millionen von Euro auch für Projekte andere Stadtämter.
Die Stadtgestalter
Würde man Stefan Thabe (56), Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes nach der Bedeutung seines Fachbereichs fragen, käme möglicherweise eine Antwort wie: „Hier wird Zukunft gemacht.“
Thabe, eine Art Dortmunder Urgestein, hinterlässt eine rund 270 Mitarbeiter große Truppe, sollte ihm der Karrieresprung ins Herner Baudezernat gelingen. Am Dienstag, 12.12., entscheidet sich im dortigen Rat, ob der Dortmunder Dezernent wird. Antreten würde Thabe (SPD) sein Amt voraussichtlich im Mai 2024 - nach 24 Jahren in Dortmunds Stadtverwaltung.

Sein Amt ist quasi omnipräsent. Von Großprojekten wie der Radschnellweg RS1 über das Speicherstraßenquartier bis hin zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes – ohne die Bebauungspläne, die im Planungsamt geschmiedet werden, könnte kein Einfamilienhaus entstehen. Mit anderen Worten: Die Planer liefern überhaupt erst das sprichwörtliche Fundament, auf dem Bauen möglich wird..
Überdies hat das Amt konkrete Berührungspunkte mit Bürgern: Nahezu jeder Häuslebauer bzw. jeder Architekt muss sein Vorhaben bei der Bauordnung einreichen und dort genehmigen lassen. Von der Bewilligung hängt dann ab, ob und wie gebaut werden darf – was mitunter Konfliktpotenzial birgt.
Ein gehöriges Wort sprechen die Planer zudem bei der oft beschworenen „Mobilitätswende“ mit: Soll die Zahl der Stellplätze in der City und am Cityrand weiter verringert werden? Wie sieht es mit den Velorouten aus? Werden die Fahrspuren auf dem Wallring tatsächlich reduziert? "Egal, ob Frau oder Mann", heißt es auf den Fluren der Verwaltung, "wer immer die Nachfolge als Amtsleitung antritt, muss das Standing haben, auch unangenehme Wahrheiten zu vertreten."
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