Die Aufwertung der Dortmunder City für Bürger, Besucher und Händler ist eine Mammutaufgabe, bei der ein Citymanager beziehungsweise eine Citymanagerin entscheidend mitwirken soll. Die Person soll die Stimme und das Gesicht der Dortmunder City, ihr Anwalt und ihre zentrale Anlaufstelle sein.
Die Stadt hatte diese Aufgabe europaweit ausgeschrieben – aber offenbar war sie nicht attraktiv; denn es gab keine geeigneten Bewerber. Die Verwaltung teilte am Freitagnachmittag (20.10.) in einer Presseerklärung mit, dass die Resonanz auf die Ausschreibung so gering gewesen sei, „dass sich kein hinreichender Wettbewerb der Ideen abzeichnete“. Das umfangreiche Leistungspaket habe wohl nicht dem aktuellen Marktumfeld mit stark ausgelasteten Planungs- und Beratungsbüros entsprochen.
Gleichzeitig kündigt die Verwaltung Plan B an. Der Citymanager soll nun aus den eigenen Reihen kommen, sofern der Rat zustimmt. Die Stadt spricht von einem „stadtgetragenen Citymanagement“. Anfang 2024 soll es seine Arbeit aufnehmen.
Nachtbeauftragter als Vorbild
Blaupause dafür ist die Position des Nachtbeauftragten. Obwohl bei der Stadt angestellt, soll der Citymanager in einer Stabsstelle beim Amt für Stadterneuerung weitgehend frei agieren können, auch über die Grenzen von Fachbereichen und Hierarchieebenen hinweg. Damit er sich voll auf „Vernetzung, Austausch und konkrete Projekte“ fokussieren kann, bekommt er zwei Vollzeitmitarbeiter zur Seite gestellt, so die Stadt. Zudem wird ein ämterübergreifendes Team dem Citymanagement zuarbeiten.
Das Citymanagement soll auch die Geschäftsführung für einen je zur Hälfte aus öffentlichen und privaten Mitteln gespeisten Verfügungsfonds in Höhe von zuletzt jährlich 180.000 Euro übernehmen. Aus dem Topf werden nicht-kommerzielle Aktivitäten gefördert, die zur Aufwertung und Belebung der Dortmunder City beitragen. Über die Verwendung der Mittel bestimmt eine Jury aus privaten Akteuren und Mitgliedern der Verwaltung.
Ein Umstieg auf ein partnerschaftlich von der Stadt sowie privaten Akteuren getragenes Citymanagement zu einem späteren Zeitpunkt soll damit keineswegs ausgeschlossen sein.
Neun Quartiersprofile
Tobias Heitmann, Vorsitzender des Cityrings, hat nicht gerade Hurra geschrien, als ihm das neue Modell vorgestellt wurde. „Das ist nicht das gewünschte Ergebnis“, sagte er auf Anfrage der Redaktion, dennoch könne sich „der Cityring mit der internen Lösung anfreunden“. Er sei „frohen Mutes, dass es Anfang nächsten Jahres losgeht“.

Um die Dortmunder Innenstadt einladender zu gestalten, wurden unter dem Motto „Aufbruch City“ im Innenstadtbereich neun Quartiersprofile identifiziert mit einem jeweils greifbaren Image, das sich vom Einheitsbrei deutscher Nachkriegs-Innenstädte abheben soll. Dazu zählen unter anderem das Rosenviertel, das Kaiserviertel, das Brückviertel und das Altstadtviertel mit dem Alten Markt im Zentrum.
Die Idee dahinter: In einem Viertel, das eine konkrete Stimmung vermittelt, fühlt man sich wohler und bleibt länger.
Ideen gegen Leerstände
Dem Citymanager obliegt es nun konkret, diese Profile für die City umzusetzen. Außerdem soll er helfen, Straßen und Plätze mehr Aufenthaltsqualität und Erlebnischarakter zu verleihen sowie Leerstände mit eigenen Ideen und Projekten zu beheben.
Weitere Aufgaben sind die Beratung privater Immobilieneigentümer zur Nutzung und Gestaltung der Gebäude sowie besuchs-, verkaufs- und imagefördernde Aktionen, die die Außenwirkung der City-Bereiche verbessern sollen.
Über die Entwicklungen in der City berichtet die Stadt regelmäßig in einem Infoheft und online: www.aufbruchcitydortmund.de.
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