Dortmund sucht neuen Citymanager Experten stellen Pläne für die Innenstadt-Entwicklung vor

Dortmund soll einen eigenen Citymanager bekommen
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Ansprechpartner für alle City-Themen sein, einen neuen Nutzungsmix für die City mitentwickeln, öffentliche und private Akteure zusammenbringen, für positive City-Erlebnisse sorgen und das angeschlagene Image aufpolieren. Auf das Citymanagement für das Dortmunder Zentrum warten viele Aufgaben.

Und die sollen möglichst bald angegangen werden. Zwei wesentliche Grundlagen dafür sind geschaffen: Am Donnerstag (10.11.) hat der Rat der Stadt die Einrichtung eines City-Managements formell beschlossen. Ab 2023 stehen dafür für zunächst vier Jahre jährlich 500.000 Euro zur Verfügung. Die Aufgabe wird noch in diesem Jahr europaweit ausgeschrieben, kündigt Planungsdezernent Ludger Wilde an.

Die inhaltliche Grundlage wurde im Laufe dieses Jahres vom Dortmunder Büro Stadt+Handel geschaffen - in Form eines „Regiebuchs“, in dem die Ziele und Instrumente der City-Entwicklung aufgeschrieben sind. Am Dienstagabend wurden sie von den Experten Stefan Postert und Jens Nußbaum und vielen weiteren Mitstreitern und Akteuren im Baukunstarchiv am Ostwall vorgestellt.

Neues Gemeinschaftsgefühl

Die Mitstreiter und Akteure spielten dabei eine wichtige Rolle. Denn das Konzept wurde in vielen Workshops, Gesprächen und Beteiligungswerkstätten erarbeitet. Und allein das hat offensichtlich für ein neues Gemeinschaftsgefühl gesorgt, wie auch Ulf Wollrath als Handelsexperte der IHK feststellte. „Die Negativstimmung ist in eine Aufbruchstimmung gewandelt worden“, freute er sich.

Viele Akteure, ein Ziel: Im Baukunstarchiv wurde der Handlungsleitfaden für die Entwicklung der City vorgestellt.
Viele Akteure, ein Ziel: Im Baukunstarchiv wurde der Handlungsleitfaden für die Entwicklung der City vorgestellt. © Oliver Volmerich

Die nötige Gemeinsamkeit wurde am Dienstagabend von vielen Beteiligten beschworen. Und es besteht auch Einigkeit, dass sich die City wandeln muss. „Es wird weniger Handel, sondern mehr gemischte Nutzungen geben“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Westphal. Das heißt: mehr Wohnen, Freizeit und vielleicht auch Angebote von Universität und Fachhochschule.

Neun City-Quartiere

Darauf setzt auch der Handlungsleitfaden von Stadt+Handel. Das Konzept gliedert die City in neun Quartiere mit unterschiedlichen Profilen und Angeboten: das Katharinenviertel als Entrée gegenüber vom Hauptbahnhof, das Brückviertel rund um die Brückstraße als Ort des Vergnügens und der Kultur, das Klosterviertel zwischen Ostenhellweg und Schwanenwall mit dem Schwerpunkt Wohnen, der Hellweg als Hauptschlagader der City, die Kampstraße als „Laufsteg“ der City, das Altstadtviertel mit dem Alten Markt mit viel Gastronomie als Treffpunkt für Genießer, das Hansaviertel mit dem Hansaplatz als Markt, das Rosenviertel zwischen Ostwall und Kleppingstraße mit hochwertigen Geschäfts- und Gastronomie-Adresse und schließlich das Quartier um Rathaus, Stadtgarten und Theater als „Stadtbühne“.

Grundlagen für die Profile gibt es überall schon. Und auch erste Ansätze, neue Ideen umzusetzen. Den meisten Applaus gab es so am Dienstagabend für die Organisatoren des Feierabend-Marktes des Theaters auf dem Platz der Alten Synagoge, der nach seinem Start im September auf Anhieb zum Besuchermagneten geworden ist.

Der Feierabend-Markt wird nach der Winterpause auch im neuen Jahr alle zwei Wochen donnerstags stattfinden, kündigte Mitorganisator Patrick Arens an. Der nächste Termin ist der 23. März.

Viel Lob gibt es für den Feierabend-Markt als neues Angebot auf dem Platz der Alten Synagoge.
Viel Lob gibt es für den Feierabend-Markt als neues Angebot auf dem Platz der Alten Synagoge. © Privat

Dann sollte es auch schon das Citymanagement geben. Ihm stehen für Aktionen in den Quartieren 180.000 Euro aus einem Fonds zur Verfügung. Je 90.000 Euro sollen von privaten Akteuren und der Stadt kommen, kündigte Planungsdezernent Ludger Wilde an.

„Wichtig ist, dass wir jetzt an den Start gehen“, sagte Wilde. „Wir suchen ein Büro für das City-Management, das für diese Aufgabe brennt.“ Nicht ausgeschlossen ist, dass dieses Management, das zunächst dem Amt für Stadterneuerung angegliedert wird, später in einer öffentlich-privaten Organisation etwa als GmbH weitergeführt wird. Denn klar ist für Wilde: „Die City wird eine Daueraufgabe bleiben.“

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