„Das darf keine Brückstraße 2.0 werden!“ Händler-Sprecher in Dortmund sieht Gefahr durch C&A-Wegzug

„Der Ostenhellweg muss sich was einfallen lassen“
Lesezeit

Was passiert mit dem Ostenhellweg, wenn C&A sich 2025 in Richtung Westenhellweg verabschiedet? Stirbt die Einkaufsstraße aus oder ist sie weiter attraktiv genug, um Menschen anzuziehen? Dortmunds Einzelhandels-Szene ist in dieser Frage gespalten.

Tobias Heitmann gehört in dieser Debatte eher zum Lager der Skeptiker. „Der Ostenhellweg muss sich was einfallen lassen“, sagt der Sprecher der Händlervereinigung Cityring.

Die Qualität der Geschäfte auf Dortmunds zweiter Einkaufsstraße nach dem Westenhellweg habe in den vergangenen Jahren immer weiter abgenommen, findet der Kunsthändler, der eine Galerie am Hansaplatz betreibt. Dass jetzt auch noch mit C&A das prominenteste Geschäft und gleichzeitig der größte Frequenzbringer seinen Standort am Eingang des Ostenhellwegs aufgibt, sei kein gutes Zeichen.

Nun müssen die Vermieter am Ostenhellweg gegensteuern, findet Heitmann: „Die Eigentümer sind in der Pflicht, sich Qualität reinzuholen.“ Was die Leute in die Stadt ziehe, seien „kleinere Betriebe wie Inhaber-geführte Mode-Boutiquen oder hippe Cafés und nicht der dreißigste Dönerladen“. Für Heitmanns Geschmack gibt es schon heute zu viele Imbisse, Handyläden und Kioske auf dem Ostenhellweg. „Das darf keine Brückstraße 2.0 werden.“

„Die Mieten müssen runter“

Um das zu verhindern, müssten die Vermieter notfalls auch auf Geld verzichten. „Die Mieten müssen runter“, sagt Heitmann, andernfalls könne sich die von ihm gewünschte Mieter-Klientel die Ladenlokale nicht leisten.

Thomas Schäfer ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen. Für ihn ist der Ostenhellweg immer noch attraktiv.
Thomas Schäfer ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen. Für ihn ist der Ostenhellweg immer noch attraktiv. © Archiv

Doch es gibt auch Gegenstimmen: „Ich mache mir keine großen Sorgen um den Ostenhellweg“, sagt etwa Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des in Dortmund ansässigen Handelsverbands Westfalen.

Zwar sagt auch er, dass der Ostenhellweg nicht mehr eine 1A-Lage sei - dafür seien die Passantenzahlen auf Höhe von C&A nach der Eröffnung der Thier-Galerie zu stark gesunken (laut einer Auswertung von 2015 um rund 40 Prozent). „Er ist aber immer noch eine zentrale Einkaufsstraße, die von vielen als attraktiv empfunden wird.“

Dafür sorgten Geschäfte wie die Einrichtungsläden „Maison du Monde“ und „Depot“ oder auch die Textil-Händler „TK Maxx“ und „Weingarten“.

Entscheidend sei, dass eine attraktive Folgenutzung für das C&A-Gebäude gefunden werde. Die bekannt gewordenen Pläne des Gebäude-Eigentümers „Values Real Estate“ aus Hamburg, die einen Mix aus Gastronomie, Einzelhandel, Nahversorgung, Büros und eventuell auch Wohnen vorsieht, sind aus Schäfers Sicht vielversprechend.

Er findet: „Wenn man vom Westenhellweg in Richtung Osten guckt, muss man etwas Schönes sehen, damit man animiert wird weiterzugehen.“ In diesem Punkt würde ihm Händler-Sprecher Heitmann sicher nicht widersprechen.

C&A-Abschied vom Ostenhellweg - das sagen die Dortmunder: „Die Innenstadt geht immer mehr kaputt“

„Dann geht es von 100 auf 10 Prozent“: C&A-Abschied vom Ostenhellweg trifft auch die Nachbarn

C&A verlässt den Ostenhellweg : Modehaus zieht in die Ex-Mayersche