Der Ostenhellweg ist schon oft totgesagt worden. Erst war es der Online-Handel, dann die Eröffnung der Thier-Galerie, zuletzt Corona. Auch so mancher ansässige Händler stimmte in der Vergangenheit in den Abgesang ein.
Doch auch wenn der Ladenbestand von Dortmunds Einkaufsmeile Nummer zwei deutlich weniger prominent ist als jener seines großen Bruders, des Westenhellwegs: Bisher fanden sich für die meisten Leerstände immer neue Interessenten.
Die Nachricht vom 2025 anstehenden Abschied von C&A lässt jedoch erneut Fragezeichen zur Zukunft der Einkaufsstraße auftauchen. Wie verkraftet der Ostenhellweg den Wegzug seines größten und prominentesten Ladens an den Westenhellweg? Wir haben uns bei den Nachbarn von C&A umgehört.
Albina Gerdt bringt die Nachricht nicht aus der Fassung. Die 27-Jährige ist Verkäuferin im Modeladen „Projekt 11“ am Eingang des Ostenhellwegs gegenüber von C&A. „Wir haben viele Stammkunden, auch die Laufkundschaft ist in Ordnung“, sagt sie. Das werde sich auch nicht ändern, wenn C&A nicht mehr da sei, glaubt sie.
„Es wird komisch sein, wenn es weg ist“
Doch je länger Gerdt über den Abschied des prominenten Nachbarn nachdenkt, desto nachdenklicher wird sie. „C&A gab‘s hier schon immer. Es wird komisch sein, wenn es weg ist.“ Für den Ostenhellweg sei der Wegzug schlecht: „Die ziehen viel Kundschaft.“
Gerdt kennt die Einkaufsstraße schon lange, schon vor zehn Jahren habe sie im inzwischen geschlossenen McDonalds am Ostenhellweg gearbeitet. „Ich hab schon das Gefühl, dass es früher voller war.“

Ein paar Geschäfte weiter füllt Mert Kara gerade Kaffeebohnen ab. Der 23-Jährige arbeitet im „Tchibo“-Laden gegenüber des C&A-Haupteingangs. Er sieht eine ziemlich düstere Zeit für den Ostenhellweg: „Die Ecke ist ja jetzt schon ziemlich tot, aber wenn C&A auch noch weg ist, wird es noch schwieriger.“
Ohne C&A werde die Passantenfrequenz auf dem Ostenhellweg enorm leiden, glaubt er: „Dann geht es von 100 auf 10 Prozent.“
„C&A war über Jahrzehnte ein kleiner Magnet“
Raimondo Buccolo hat erst kürzlich einiges an Geld in die Hand genommen, um sich am Ostenhellweg anzusiedeln. Seit etwas mehr als einem Jahr betreibt er das Tagesrestaurant „Daily“ im Herzen der Einkaufsstraße. „Ein bisschen Sorgen mache ich mir schon“, sagt der erfahrene Gastronom zum C&A-Abschied. „C&A war über Jahrzehnte ein kleiner Magnet.“
Er sei zufrieden mit seinem ersten Jahr am Ostenhellweg, „aber es könnte auch besser laufen“. Ein bisschen hofft er deshalb, dass sich die Gedankenspiele für die Neuvermietung des C&A-Gebäudes erhärten, bei denen Gerüchten zufolge unter anderem die TU Teile des Gebäudes anmieten soll. Studenten könnte sich Buccolo sehr gut als neue Kunden für sein „Daily“ vorstellen.

Auch Thomas Rohlmann hält nicht viel von Untergangsstimmung rund um den C&A-Umzug. Der 57-Jährige leitet die Dortmunder Filiale des Übergrößen-Modegeschäfts „Weingarten“ im Herzen des Ostenhellwegs. Anbieter kommen und gehen, sagt er. Es werde auch gute neue Anbieter für das C&A-Gebäude geben.
Die Pläne für dessen Neuvermietung, die abseits der TU-Gerüchte einen Mix aus Gastronomie, Handel, Nahversorgung und möglicherweise auch Wohnen vorsehen, „sind ja mitten im Trend. Neue Konzepte sind nötig.“
Für seinen Laden sieht er entspannt in die Zukunft: „Wir sind da nicht so betroffen, wir haben eine große Stammkundschaft aus dem ganzen Umland. Ich mache mir keine Sorgen um den Standort Ostenhellweg.“
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