Weniger häusliche Gewalt und andere Straftaten im ersten Halbjahr 2020

Kriminalität Dortmund

In der Kriminalstatistik der Polizei Dortmund gibt es gute Neuigkeiten. Die Anzahl vieler Straftaten ist zurückgegangen. Auch eine befürchtete Folge der Corona-Maßnahmen zeichnet sich nicht ab.

Dortmund

14.07.2020, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Weniger Straftaten im ersten Halbjahr 2020: Die Polizei Dortmund sieht ihre Präsenz als Schlüsselfaktor.

Weniger Straftaten im ersten Halbjahr 2020: Die Polizei Dortmund sieht ihre Präsenz als Schlüsselfaktor. © dpa (Symbolfoto)

Die polizeiliche Kriminalstatistik für das erste Halbjahr von 2020 weist mit insgesamt 30.601 erfassten Straftaten einen Rückgang im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 auf (- 5,7 %, also 1.863 Straftaten weniger). Der Trend der letzten Jahre hat sich damit fortgesetzt.

Die Aufklärungsquote für gemeldete Straftaten beträgt laut der Statistik 57,4 % und ist damit auf einem ähnlichen Stand wie in den Vorjahren. In der Nordstadt liegt sie etwas höher bei 60 %.

Wohnungseinbrüche gehen stark zurück

Auffällig ist der starke Rückgang an Wohnungseinbrüchen. Diese sind im ersten Halbjahr 2020 um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. 553 Einbrüche verzeichnet die Polizei für Dortmund und Lünen.

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Die Polizei sieht regelmäßige Präventionsberatungen als Grund für den Rückgang. So sollen immer mehr Menschen ihr Zuhause mit modernem Sicherheitsequipment aufrüsten und es potenziellen Einbrechern schwerer machen.

Gestiegen ist in diesem Halbjahr die Zahl der Straßenraube. Grund dafür seien Fälle unter anderem in Aplerbeck sowie im Bereich der Innenstadt. Die Dortmunder Polizei habe daraufhin mit erhöhter Präsenz von uniformierten und zivilen Einsatzkräfte reagiert, was zu einer Vielzahl an Festnahmen geführt habe.

Ähnlich viele Gewalttaten

Gewalttaten wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung sind auf etwa demselben Stand wie in den beiden Vorjahren (+ 0,2% im Vergleich zu 2019).

Im langfristigen Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2015 ist auch diese Zahl jedoch zurückgegangen. 2015 wurden 1.798 Fälle gezählt, 2020 noch 1.281.

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Anzeigen wegen häuslicher Gewalt zurückgegangen

Anders als von manchen Experten zu Beginn der Pandemie vermutet, ist die Zahl der angezeigten Fälle häuslicher Gewalt im ersten Halbjahr 2020 laut der Polizei gesunken. Von 729 angezeigten Fällen im 1. Halbjahr 2019 auf 633 angezeigte Fälle im 1. Halbjahr 2020.

Wegen der Breite der verschiedenen Straftaten, die im Bereich der häuslichen Gewalt vorkommen, erhebt die Polizei hier zum Halbjahr nur die angezeigten Fälle. Mit den Zahlen der jährlichen polizeilichen Kriminalstatistik sind diese daher nicht zu vergleichen. Die PKS enthält auch das Ergebnis der Ermittlungen - also auch ob nach einer Anzeige tatsächlich eine Straftat festgestellt wurde.

Auszuschließen sei nicht, dass es in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen zu mehr Fällen häuslicher Gewalt gekommen sei, betont die Polizei. Die vorliegenden Zahlen belegten diese Vermutung jedoch nicht.

Corona spielte eine große Rolle

Auch allgemein sieht die Polizei einen Einfluss der Coronavirus-Pandemie auf die Entwicklung der Kriminalität. So sei im Zeitraum vom März bis Juni die Anzahl der angezeigte Straftaten um über 30 Prozent gesunken - von 22.694 auf 15.526.

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Hinzugekommen seien dagegen Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnungen. Im April hat die Polizei 515 entsprechende Missachtungen festgestellt, im Mai noch 277 und keine im Juni.

Positive Entwicklung

Polizeipräsident Georg Lange ist zufrieden mit der Entwicklung in Dortmund: „Die aktuellen Kriminalitätszahlen zeigen, dass wir weiter an die sehr gute Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen.“

Vor allem in einem Bereich habe sich Dortmund sehr positiv entwickelt: „In keiner anderen vergleichbaren Stadt an Rhein und Ruhr ist derzeit die Gefahr geringer, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden. Das zeigen die Kriminalitätsbelastungszahlen der Metropolen an Rhein und Ruhr. Und das, obwohl Dortmund noch 2015 den unrühmlichen 1. Platz bundesweit belegt hat“.

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