Vier mal mehr Geld für den Radverkehr: So soll Dortmund zum „Kopenhagen Westfalens“ werden

Verkehrsplanung

Nur gering war der Anteil der Radfahrer am Dortmunder Straßenverkehr bislang. Jetzt gibt es eine Trendwende. Und die Stadt verspricht, die Investitionen für Radverkehr kräftig zu erhöhen.

Dortmund

, 14.11.2019, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Grünes Licht für Radverkehr. Die Stadt will deutlich mehr investieren.

Grünes Licht für Radverkehr. Die Stadt will deutlich mehr investieren. © Peter Bandermann

Lange Gesichter gab es bei städtischen Verkehrsplanern und Rad-Lobbyisten vor fünf Jahren. Laut einer Befragung zum Thema Mobilität lag der Anteil des Radverkehrs in Dortmund bei gerade mal 6,4 Prozent. Das Ziel, bis 2015 einen Anteil von 12 Prozent zu erreichen, war in weite Ferne gerückt.

Jetzt kommt es wieder in Sicht: Nach der neuesten Mobilitätsbefragung liegt der Radverkehrsanteil inzwischen bei knapp 10 Prozent. „Das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, stellt Planungsdezernent Ludger Wilde fest.

Kopenhagen als Vorbild

Bei der Stadt scheint der Anstieg für regelrechte Euphorie zu sorgen. „Dortmund auf dem Weg zum Kopenhagen Westfalens“, ist die Pressemitteilung zum Thema überschrieben. Die dänische Hauptstadt gilt als Vorbild für fahrradfreundliche Städte. Der Anteil der Radler liegt dort bei mehr als 40 Prozent.

Bis Kopenhagen ist es für Dortmund also noch ein sehr weiter Weg. Aber Wilde hat ein Ziel: „Der Radverkehrsanteil soll sich hier bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln.“

Sechs Millionen Euro pro Jahr

Um das zu erreichen, will die Stadt deutlich mehr Geld in die Hand nehmen als bislang. Bis zum Jahr 2022 sollen die Mittel für den Fahrradverkehr auf zunächst 6 Millionen Euro erhöht werden - das ist das Vierfache der bisherigen Summe.

„Der Radverkehr hat eine zentrale Bedeutung für die Verkehrswende“, erklärt Wilde. Lücken im Radwege-Netz sollen geschlossen, abseits der Hauptstraßen ein Netz von Fahrradrouten durch die Ausweisung von Fahrradstraßen entstehen und mehrere tausend Fahrradbügel aufgestellt werden.

Navi-App für Radfahrer

Die Stadt hat sich auch um Fördermittel des Bundes beworben, um eine Navigations-App für Fahrradfahrer einzuführen.

Nicht zuletzt soll zusätzliches Personal im Planungs- und Tiefbauamt dafür sorgen, dass Pläne für eine Verbessserung des Radverkehrs auch Realität werden. Denn zuletzt haperte es oft an der Umsetzung von schon beschlossenen Maßnahmen.

Bestes Beispiel ist der Radschnellweg Ruhr, dessen erstes Teilstück mit einer Fahrradstraße im Kreuzviertel eigentlich längst begonnen sein sollte. Jetzt soll der Umbau der Großen-Heim-Straße zur Fahrradstraße Anfang 2020 starten, kündigt Wilde an.

Warten auf den Radschnellweg

Für die Fertigstellung der gesamten Route des Radschnellwegs quer durchs Stadtgebiet nimmt Wilde 2024/2025 ins Visier. Schneller soll es mit der Umgestaltung eines Teils des Wallrings gehen. Ostwall- und Schwanenwall sollen bis 2022 zum „Radwall“ mit großzügigen Radwegen und Fahrradstraßen-Abschnitten werden.

Um den Radverkehr voranzubringen, nimmt Oberbürgermeister Sierau auch die Politik in die Pflicht. „Ich gehe davon aus, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen politisch getragen werden.“

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