Brandschutzmängel: Stadt evakuierte Hannibal in Dorstfeld
Liveticker zum Nachlesen
Der Hannibal-Hochhauskomplex in Dorstfeld ist am Donnerstagabend kurzfristig geräumt worden. In dem großen Wohnblock mit über 400 Wohnungen gibt es gravierende Brandschutzmängel. 800 Anwohner sind betroffen. Die Entwicklungen zum Nachlesen in unserem Liveticker.
Die wichtigsten Infos auf einen Blick:
- Der Hannibal-Komplex am Dorstfelder Vogelpothsweg wurde am Donnerstag geräumt
- Die Feuerwehr hat in den Hochhäusern gravierende Mängel beim Brandschutz festgestellt
- Stadt: Mängel sind nicht kurzfristig behebbar, es besteht "Gefahr für Leib und Leben"
- Von der Räumung sind 800 Anwohner betroffen
- Die Helmut-Körnig-Halle wurde in der Nacht zur Notunterkunft
- Der Gebäude-Komplex steht seit Jahren in der Kritik, der Mieterverein spricht von einem "Instandhaltungsstau"
- Dem Eigentümer gehört auch das geräumte Wuppertaler Hochhaus
- Stadt will dem Eigentümer die Kosten der Evakuierung in Rechnung stellen
- Eigentümer Intown kritisiert das Vorgehen der Stadt
- Polizei ist verstärkt am Hannibal unterwegs, um Plünderungen zu verhindern
- Stadt versucht, für alle Mieter Ausweich-Wohnungen zu finden
Aktualisierung 12.19 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet
Die Pressekonferenz ist beendet. Damit beenden wir auch unseren Liveticker. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Aktualisierung 11.54 Uhr: Infopoints für betroffene Bürger
Betroffene Mieter können sich an zwei Infopoints der Stadt melden - direkt vor der Körnig-Halle und Freitag, Samstag und Sonntag vor dem Hannibal selbst, von 9 und 20 Uhr.
Aktualisierung 11.47 Uhr: Vermieter hat weitere Immobilien
Der Vermieter hat nach Angaben der Stadt noch weitere Immobilien in Dortmund, darunter auch einige Problemhäuser in der Nordstadt. Man werde aber niemanden unter Generalverdacht stellen, sagt die Stadt.
Aktualisierung 11.43 Uhr: Mängelbeseitigung ist Aufgabe des Vermieters
Bei der Behebung der Mängel sieht die Stadt ausschließlich den Vermieter in der Pflicht. Sie selbst wird keinerlei Arbeiten am Haus durchführen.
Aktualisierung 11.38 Uhr: Fahrdienste für Mieter
Laut Stadt werden Fahrdienste den Hannibal-Mietern dabei helfen, ihre Habseligkeiten aus ihren jetzt gesperrten Wohnungen abzutransportieren.
Aktualisierung 11.33 Uhr: Notfalls wird alte Frenzelschule zur Unterkunft
Sollten die von der Stadt, Wohlfahrtsverbänden und privaten Wohnungsunternehmen kurzfristig angebotene Wohnungen nicht reichen, wird die Stadt die ehemalige Flüchtlingsunterkunft in der alten Frenzelschule in Hörde reaktivieren. Hotelzimmer gibt es aufgrund der anstehenden BVB-Spiele gegen Mönchengladbach und Madrid und der Intertabac-Messe in den Westfalenhallen keine in der Stadt.
Aktualisierung 11.27 Uhr: Kein Kontakt zwischen Stadt und Vermieter
Die Stadt hat nach eigenen Angaben derzeit keinen Kontakt zum Vermieter. Beide Seiten kommunizieren momentan offenbar nur über die Medien miteinander.
Aktualisierung 11.25 Uhr: Stadt: Brandwachen hätten nix genützt
Zur Kritik des Vermieters, die Evakuierung wäre komplett überzogen gewesen, es hätten auch Brandwachen in der Tiefgarage gereicht, sagt Dezernent Wilde: "Hätten wir 100 Brandwachen aufgestellt, hätte das auch nicht geholfen, da sich Brand zu schnell ausbreiten könnte."
Aktualisierung 11.18 Uhr: Mieter müssen für September nichts zahlen
Dezernent Wilde verteidigt erneurt die Entscheidung der kurzfristigen Räumung: "Uns blieb keine andere Möglichkeit." Außerdem sagt er in Richtung der Mieter: Sie müssten für September keine Miete zahlen.
Aktualisierung 11.14 Uhr: Körnig-Halle nicht mehr Notunterkunft
Die Körnig-Halle muss nicht ein zweites Mal als Notunterkunft benutzt werden, sagt Dezernent Ludger Wilde. Wohnungsunternehmen helfen dabei, kurzfristig genug Ersatzwohnungen zu organisieren. Auch alte Flüchtlingsunterkünfte werden reaktiviert.
Die Hannibal-Mieter dürfen in der kommenden Woche in Begleitung in ihre Wohnungen, um Möbel und persönliche Sachen herauszuholen.
Aktualisierung 11.07 Uhr: PK läuft
Die Pressekonferenz hat begonnen.
Aktualisierung 10.10 Uhr: Beratung in der Körnig-Halle
Es war eine unruhige Nacht im Notquartier Körnig-Halle, in der sich derzeit noch etwa 70 Menschen aufhalten. Allenfalls ein paar Stunden Schlaf habe man bekommen, berichten Betroffene. Unter den hier untergebrachten sind viele Familien mit kleinen Kindern. Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Schule haben einen Infotisch eingerichtet, um den Schulbesuch der schulpflichtigen Kinder für die nächsten Wochen zu organisieren. An diesem Freitag haben betroffene Kinder schulfrei.
Mit etwas Verspätung trafen am Morgen Mitarbeiter des Sozialamtes ein, um bei der Vermittlung von Wohnungen zu helfen. Mohammed Halimi war deshalb eigens wieder in die Halle an der Strobelallee gekommen. "Wir hatten das Glück, dass wir in der Nacht bei Freunden unterkommen konnten", erzählt er. Jetzt hofft er darauf, mit Hilfe der Stadt eine Ersatzwohnung zu finden. "Denn die Feuerwehr hat gesagt, dass es Monate dauern wird, bis die Brandschutzmängel am Hannibal behoben sind."
Um 11 Uhr will die Stadt bei einer Pressekonferenz über den neuesten Stand der Dinge berichten. Wir berichten aktuell.
Aktualisierung 8.15 Uhr: Die Suche nach einer Bleibe beginnt
Für rund 800 Hannibal-Mieter beginnt nicht nur ein neuer Arbeits- oder Schultag - für sie beginnt auch die schwierige Suche nach einer neuen Bleibe. Die Stadt Dortmund wird bereits leer gezogene Flüchtlingsunterkünfte reaktivieren.
Andere Mieter können vorübergehend bei Verwandten unterkommen und warten auf den Termin für die Rückkehr oder wollen einen Neuanfang in einer ganz anderen Wohnung. Eine Mutter ist besonders vom Schicksal gezeichnet: Bei einem tödlichen Verkehrsunfall am Hannibal hat sie ihre sechsjährige Tochter verloren - jetzt sucht sie eine Drei-Zimmer-Wohnung:
Aktualisierung 8.03 Uhr: Der Tag nach der Räumung
Der Tag nach der Räumung hat begonnen. In der Notschlafstelle Helmut-Körnig-Halle an der Strobelallee versorgt das Technische Hilfswerk die dort am Donnerstagabend untergebrachten Hannibal-Mieter mit Frühstück. Hier erhalten die Anwohner auch erste Informationen darüber, wie es weiter geht: Die Stadt Dortmund hilft bei der Suche nach Ersatzwohnungen und Unterkünften. Nur begleitet dürfen die Mieter zurück in ihre Wohnungen, um weitere persönliche Gegenstände herauszuholen. Hier ein Kommentar zu der Lage am Hannibal in Oberdorstfeld:
Aktualisierung 6.38 Uhr: Mieterverein sagt: Keine Mieten mehr zahlen
Laut Mieterverein ist der Hochhaus-Eigentümer "Lütticher 49 Properties GmbH" (über ihre Hausverwaltung Intown Property Management GmbH) gegenüber den Mieterinnen und Mietern zu einem Schadensersatz verpflichtet, da sämtliche Folgen aus einer Gefahr für Leib und Leben resultierten. Mit dieser Gefahr hatte die Stadt Dortmund die Räumung angeordnet.
Der Mieterverein rät dazu,
- die bereits gezahlte September-Miete zurückzubuchen
- ab sofort keine weiteren Mieten mehr zu zahlen
- die Miete der ersten drei September-Wochen mit ersten Forderungen zu verrechnen
- den Vermieter schriftlich über diese Schritte zu informieren
Für Vereinsmitglieder übernimmt der Mieterverein den Schriftverkehr. Für alle Betroffenen, die nicht Mitglied sind, wird der Mieterverein kurzfristig auf seiner Internetseite ein Musterschreiben veröffentlichen.
Aktualisierung Freitag, 6.22 Uhr: Keine Vorfälle in der Nacht
Wichtige Information für die Hannibal-Mieter aus Oberdorstfeld: Die Nacht ist ruhig verlaufen, das Hochhaus war gut beschützt. Kein Einbrecher hat versucht, die Notlage auszunutzen und in eine der 412 leerstehenden Wohnungen einzubrechen. Die Leitstelle der Polizei berichtet von einer ruhigen Nacht am Hannibal.
In den nächsten Minuten erfolgt hier ein Update mit Informationen des Mietervereins für die Betroffenen.
Aktualisierung Donnerstag, 23.10 Uhr: Neue Infos der Stadt am Freitagvormittag
Wir beenden für heute Abend unseren Live-Ticker. Auch in der Körnig-Halle kehrt langsam Ruhe ein. Morgen früh sind wir wieder vor Ort und berichten auch aktuell von einer weiteren Pressekonferenz der Stadt, die für den Vormittag angekündigt ist.
Aktualisierung 22.50 Uhr: Hannibal-Eigentümer kritisiert die Stadt
Am Abend hat auch der Eigentümer des Hannibal-Wohnkomplexes, die Berliner Firma Intown, in einer Pressemitteilung reagiert. Intown-Chef Sascha Hettrich bezeichnete die Räumung durch die Stadt, als "nicht rechtens, unangemessen und ermessensfehlerhaft". Man sei erst am Donnerstagnachmittag von den Vorwürfen der Stadt informiert worden.
Nach Meinung eines von Intown eingeschalteten Gutachters könnten die Brandschutzmängel, mit einer Räumung „nur“ der Tiefgarage und der Aufstellung von speziell geschulten Brandwachen abgestellt werden. "Ziel unsererseits ist die zügige Mängelbehebung und der Wiederbezug der Wohnungen durch die Mieter", erklärte Hettrich.
Die Stadt hatte bis zum späten Abend nach Angaben von Krisenstabs-Leiter Ludger Wilde vergeblich versucht, eine Reaktion von Intown zu bekommen. Auch um die Mieter habe sich der Hannibal-Eigentümer am Donnerstag nicht gekümmert.
Aktualisierung 22 Uhr: 110 Personen in der Körnig-Halle
In der Körnig-Halle haben Helfer von Feuerwehr und Hilfsdiensten Tische und Bänke aufgebaut und reihenweise Notbetten. Die ankommenden Hannibal-Mieter werden am Eingang registriert. Es handelt sich zum großen Teil um Zuwander-Familien, viele davon mit Kindern
Bis 21.15 Uhr waren insgesamt 110 Personen registriert worden. Die meisten Hannibal-Bewohner sind wohl bei Verwandten und Freunden untergekommen.
Gleichwohl will sich die Stadt um Ersatzwohnungen und Übergangsquartiere für alle Betroffenen kümmern. Dazu werden am Freitag ab 9 Uhr Info-Punkte am Hannibal am Vogelpothsweg und an der Körnig-Halle an der Strobelallee eingerichtet.
Aktualisierung 20:50 Uhr: Wohnungen mehrere Wochen oder Monate nicht nutzbar
Planungsdezernent Ludger Wilde hat vor Ort noch einmal erklärt,worauf es in den nächsten 24 Stunden ankommt: Weil die 412 Wohnungen in den kommenden Wochen oder Monaten wegen der Brandschutzmängel nicht nutzbar sind, müssen für die Mieter Ersatzwohnungen gefunden werden. Was schwierig ist, weil der Dortmunder Wohnungsmarkt kaum noch freie Wohnungen zu bieten hat. Das Sozialamt kann am Freitag bereits bis zu 120 Personen über ein Notprogramm unterbringen und wird frühere Flüchtlingsunterkünfte - so in Hörde - freigeben. Das vorrangige Ziel ist, Obdachlosigkeit zu vermeiden.
Hier berichtet Ludger Wilde über die Lage:
Inzwischen sind die ersten Hannibal-Mieter in der Helmut-Körnig-Halle angekommen. Dort können sie warm und sicher übernachten und die Sanitäranlagen nutzen. Sie erhalten Essen und Getränke.
Bereitschaftspolizei hatte am Hannibal mehrere Neonazis vom Platz geführt, weil sie Journalisten bei der Arbeit gestört hatten.
So schildert die Mieterin Jasmin Keskin die Situation aus ihrer Sicht:
Aktualisierung 18.43 Uhr: Darum wurde der Hannibal geräumt
Unser Kollege Tobias Großekemper hat nochmal die wichtigsten Informationen der Pressekonferenz zur Räumung des Hannibals zusammengefasst.
Aktualisierung 18.15 Uhr: Hunderte Menschen sitzen auf gepackten Koffern:
Mittlerweile ist die Menschenmenge vor dem Hannibal auf mehrere hundert Menschen angewachsen, berichtet unser Reporter Peter Bandermann von vor Ort. Viele sitzen auf gepackten Koffern und warten auf weitere Informationen. Die erreichen die Bewohner derzeit aber nur spärlich, Hauptinformationsquellen sind bisher Journalisten. Die Behörden werden in einer Einsatzbesprechung gegen 18.30 Uhr das genaue Vorgehen bei der Evakuierung besprechen.
Aktualisierung 17.40 Uhr: Polizei will Plünderungen verhindern
Unser Reporter vor Ort in Dorstfeld berichtet, dass die Polizei in der Nacht verstärkt im und um den Hannibal unterwegs sein, um Plünderungen zu verhindern. Doch das beruhigt wohl nicht alle Bewohner: Einzelne Mieter haben angekündigt, ihre Wohnungen nicht verlassen zu wollen. Das könnte bei der Evakuierung zu Problemen führen.
Aktualisierung 17.32 Uhr: PK beendet
Die Pressekonferenz ist beendet. Weitere Informationen wird es auf einer weiteren Pressekonferenz morgen Vormittag geben.
Aktualisierung 17.27 Uhr: Evakuierung soll bis 19 Uhr starten
Die Evakuierung soll spätestens um 19 Uhr starten. Es wird auch nach einem zweiten Standort für eine Notunterkunft neben der Körnig-Halle gesucht.
Aktualisierung 17.24 Uhr: Kosten werden Eigentümer in Rechnung gestellt
Bei der letzten Brandschutzbegehung 2015 habe es keine Mängel gegeben, sagt Baudezernent Wilde - ganz im Gegensatz zur letzten Begehung vor zwei Tagen. Danach habe es aber Bauarbeiten gegeben, bei denen offensichtlich gegen den Brandschutz verstoßen wurde.
Die Kosten der Evakuierung, an der am Abend mehrere hundert Einsatzkräfte beteiligt sein werden, und die gegebenenfalls längerfristige Unterbringung der betroffenen Mieter in Ausweichwohnungen werde die Stadt dem Eigentümer in Rechnung stellen.
Aktualisierung 17.19 Uhr: Nordstadt-Hannibal nicht betroffen
Wichtige Information: Der Hannibal I in der Nordstadt ist nicht betroffen.
Aktualisierung 17.16 Uhr: Hannibal-Schäden sind nicht kurzfristig behebbar
Laut Wilde sind von der Evakuierung 800 Bewohner betroffen. Wie viele in der Helmut-Körnig-Halle unterkommen müssen, ist noch nicht klar. Von der Evakuierung betroffene Schüler werden vom Unterricht befreit. Um 21 Uhr würden die Mieter in der Körnig-Halle detailliert informiert.
Wie lange der Hannibal gesperrt bleiben muss, kann Baudezernent Wilde nicht sagen. Es könnte aber dauern. Der nicht sichere Zustand des Gebäudes sei nicht kurzfristig behebbar.
Aktualisierung 17.11 Uhr: "Gefahr für Leib und Leben"
Die Pressekonferenz im Rathaus hat begonnen. Der Saal ist voll. Baudezernent Ludger Wilde hat das Wort: Ihm zufolge wurde das Gebäude am vergangenen Dienstag von der Feuerwehr und von der Bauaufsicht kontrolliert. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch geprüft. Das Ergebnis: Jetzt muss gehandelt werden. Am Donnerstagmorgen wurde ein Krisenstab eingerichtet.
Wilde weiter: "Es gibt mehrere Schächte im Gebäude, die von oben nach unten führen. Im Brandfall würde das Gebäude in kürzester Zeit verrauchen. Wir reden hier von einer akuten Gefahr für Leib und Leben. Wir haben den Vermieter informiert, wir werden nun die Mieter evakuieren. Die Räumung soll geordnet ablaufen. Wir werden für heute und morgen eine Unterbringung finden. Heute Nacht die Körnig-Halle. Wir werden versuchen, längerfristige Lösungen für die betroffenen Mieter zu finden. "
Aktualisierung 16.58 Uhr: Helmut-Körnig-Halle wird Notunterkunft
Von vor Ort erfahren wir, dass die Stadt die Helmut-Körnig-Halle als Notunterkunft herrichtet. Hier sollen alle Bewohner gebracht werden, die nicht bei Freunden, Bekannten oder der Familie unterkommen können.
Langsam macht sich am Hannibal Unmut breit, erste Tränen fließen, berichtet unser Reporter Peter Bandermann. Viele verstehen nicht, warum sie so kurzfristig alle aus ihren Wohnungen raus müssen. Die Entscheidung dazu fiel offenbar bei einer Begehung der Feuerwehr vor zwei Tagen. Die dort festgestellten Mängel waren so schwer, dass eine Gefahr für Leib und Leben gebe.
Rettungswege zugewachsen, kein Zugang zu Löschwasser, Müll in Tiefgaragen: Hannibal 2 #Dortmund vor der Räumung https://t.co/4iT5jdLjFApic.twitter.com/mw3REbDub6
— Peter Bandermann (@RN_Bandermann)
Aktualisierung 16.29 Uhr: Tiefgaragenplätze als Mülldeponien
Wir haben mit Hannibal-Bewohner Rolf Möller gesprochen. Der 61-Jährige war nach eigener Aussage bis vor drei Jahren auch Hausmeister im Hochhaus-Komplex. Er berichtet von Bäumen, die Rettungswege zugewuchert hätten und Tiefgaragenplätzen, die von den Bewohnern als Mülldeponien genutzt wurden. Die Evakuierung nennt er trotzdem eine "krasse Aktion". Zumindest der erste Mangel wird gerade behoben: Die Bäume werden gerade zurückgeschnitten.
Hannibal-Bewohner Rolf Möller (61). Foto: Peter Bandermann
Aktualisierung 16.09 Uhr: Lage vor Ort ist ruhig
Die Vorbereitungen für die Evakuierung laufen auf Hochtouren. Nach Informationen unserer Redaktion werden aus den umliegenden Städten Rettungs- und Krankenwagen zusammengezogen, um Anwohner aus dem Haus zu holen, die das alleine nicht mehr schaffen. Die Feuerwehr wollte diese Meldungen weder bestätigen noch dementieren.
Vor Ort am Vogelpothsweg ist die Lage ruhig, berichtet unser Reporter Peter Bandermann. Von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei ist noch nichts zu sehen. Gleichwohl müssen sie schon im riesigen Gebäude unterwegs sein, da die ersten Mieter bereits informiert wurden und ihre Wohnungen verlassen haben. Auf der Eingangsebene vor dem Gebäude stehen etwa 50 Bewohner, viele junge Eltern mit kleinen Kindern.
Aktualisierung 15.37 Uhr: Mieterverein spricht von "Instandhaltungsstau"
Der Mieterverein Dortmund spricht von einem "großen Drama", im Dorstfelder Hannibal gebe es einen "Instandhaltungsstau". Nach Informationen des Mietervereins stehen derzeit etwa ein Viertel der 412 Wohnungen des riesigen Komplexes leer. Man wolle sich jetzt erst einmal um die betroffenen Mieter kümmern.
Erstmeldung 15.11 Uhr: Hannibal-Eigentümer gehört auch das geräumte Wuppertaler Hochhaus
In Wuppertal musste vor Wochen ein Hochhaus geräumt werden, weil es nicht den Richtlinien des Brandschutzes entsprach. In Dortmund jetzt auch: Nach Informationen unserer Redaktion will die Feuerwehr heute in der Nacht zu Freitag den Hannibal in Dorstfeld räumen lassen. Die Feuerwehr richtet sich darauf ein, die Mieter für 48 Stunden woanders unterzubringen.
Im Hannibal-Komplex hat die Feuerwehr offenbar Mängel beim Brandschutz festgestellt. Die Dortmunder Feuerwehr hatte nach der Brandkatstrophe in einem Hochhaus in London vor mehreren Wochen auch alle Hochhäuser in Dortmund überprüft. Beim Hannibal in Dorstfeld ist sie offenbar fündig geworden.
Das Gebäude hat mehr als 400 Wohnungen mit etwa 740 Anwohnern. Es gehörte anfangs Dogewo21, die das Objekt 2004 an die Bottroper Firma Janssen + Helbing verkaufte. Nach der Pleite der Firma geriet das Haus unter Zwangsversteigerung. Neuer Eigentümer ist die Berliner Gesellschaft Intown properties in Berlin. Ihr gehört auch das Wuppteraler Hochhaus, das geräumt werden musste.
Wir berichten aktuell weiter.