Darum musste der Hannibal in Dorstfeld geräumt werden
Hochhaus-Evakuierung
800 Bewohner des Dorstfelder Hannibals können bis auf Weiteres nicht mehr in ihre Wohnungen. Das riesige Wohn-Hochhaus musste geräumt werden. Es gibt eklatante Brandschutzmängel. Doch was genau sind die Gründe für die Evakuierung? Wer trägt die Kosten dafür? Und wie lange bleibt der Komplex gesperrt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Die mehr als 400 Wohnungen des Dorstfelder Hannibals sind momentan aus Brandschutzgründen nicht bewohnbar. Alle Mieter des riesigen Komplexes müssen vorerst woanders unterkommen. Die Feuerwehr leitete am Donnerstag die Evakuierung ein.
Um welche Brandschutzmängel geht es denn genau?
Der Gebäudekomplex hatte ein Brandschutzkonzept, in das der Besitzer durch Umbaumaßnahmen eingegriffen hat. Zwischen der Tiefgarage und dem Gebäude gebe es, so Baudezernent Ludger Wilde, keine wesentliche Trennung mehr. Sollte also ein Feuer in der Tiefgarage ausbrechen, könnte es sehr schnell auf das Gebäude übergreifen.
Auch seien in den Wohngebäuden Schächte geöffnet worden, die einerseits im Brandfall das Gebäude sehr schnell verrauchen würden. Andererseits könnten solche Schächte auch einen Brand beschleunigen. In Dortmund gibt es zwei Hannibal-Komplexe, den jetzt betroffenen und einen in der Nordstadt an der Bornstraße – dort hatten im Januar 2016 mehrere Autos gebrannt, Teile des Komplexes mussten geräumt werden.
Feuerwehrchef Dirk Aschenbrenner: „Wenn das, was wir im Hannibal an der Bornstraße hatten, in Dorstfeld passieren würde, hätten wir ein massives Problem.“ Sowohl erste als auch zweite Rettungswege seien im Moment nicht nutzbar.
Darüber hinaus berichten Anwohner, dass Tiefgaragenplätze im Dorstfelder Hannibal von einigen Mietern als Mülldeponien benutzt werden. Außerdem sind die Zugänge zu Löschwasser-Leitungen zugewachsen.
Wer übernimmt die Kosten für die Evakuierung?
Was letztlich an Kosten entsteht, ist im Moment noch nicht absehbar. Sicher ist nur, dass es ein immenser Betrag sein wird. Die Stadt hat in ihrer ersten Pressekonferenz zum Thema angekündigt, dass sie im Moment nicht auf das Geld schaut, sondern die Sicherheit der Mieter im Vordergrund steht.
Die entstehenden Kosten werde man summieren und dem Besitzer in Rechnung zu stellen - doch das könnte ein juristisches Nachspiel haben: Die Stadt wird belegen müssen, dass die Evakuierung geboten und verhältnismäßig war. Auch weitere juristische Fragen sind im Moment noch vollkommen offen: Was zum Beispiel ist mit Mietzahlungen, die für den laufenden Monat gezahlt worden sind?
Wie lange bleibt der Hannibal in Dorstfeld evakuiert?
Das ist im Moment noch nicht klar. Auf Nachfrage hieß es, es könne auch ein Zeitraum von Monaten sein, denn: Um wieder einen funktionierenden Brandschutz im Gebäude zu haben, seien erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich.