Es gab Zeiten, da galt das Auto allgemein als Statussymbol. Heute hingegen wird es immer häufiger mit anderen geteilt. Aber nicht nur Carsharing wird immer beliebter. Die Menschen teilen heute viele Dinge, so wie einst St. Martin seinen Mantel teilte. Auch in Werne gibt es mehrere Möglichkeiten von Sharing (zu deutsch: Teilen).
Foodsharing:
Fast zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in Deutschland im Müll. Das wollte Karina Psoch aus Werne-Stockum ändern. Sie wurde zur Lebensmittelretterin, also zu einem „Foodsaver“. Die Lebensmittel, die eigentlich in der Tonne landen würden, holt sie gemeinsam mit anderen Ehrenamtlern von Supermärkten, Bäckereien oder Bioläden ab, um sie in eine sogenannte „Fair-Teiler-Station“ in Werne zu legen.
An der frei zugänglichen Box kann sich jeder Bürger bedienen. Und man darf im Gegenzug selbst noch genießbare Lebensmittel hinein legen. „Fair-Teiler-Stationen“ gibt es an der Brucknerstraße 24, Hermann-Löns-Straße 31 und Waldstraße 31.
Die Initiatoren laden zu einer Waffel-Spendenaktion am Samstag, 9. November, 10 Uhr, in den Rewe-Markt Symalla im Horne-Center ein. Dort informieren sie Interessenten über das Foodsharing in Werne.
Bücherschrank:
Die Lektüre ist gelesen. Nun steht der Roman nur im Schrank. Das muss nicht sein. Bücher können nicht nur in der Familie weitergegeben werden. Sie lassen sich problemlos teilen. In Werne können gelesene und ausgediente Bücher in den Bücherschrank am Busbahnhof am Stadthaus wandern. Stattdessen kann der Spender eine neue Lektüre mitnehmen. Die grüne Telefonzelle, die sogenannte „Give-Box“, ließ die Grüne Jugend Werne vor vier Jahren aufstellen.

Bücher zum Teilen gibt es im Bücherschrank am Busbahnhof am Stadthaus. © Andrea Wellerdiek
(Tier-)Tafel:
Durch Spenden und die Weitergabe von Lebensmitteln und Tierfutter haben sich die Tafel und die Tiertafel in Werne entwickelt. Hier können bedürftige Menschen Lebensmittel oder Tierfutter bekommen. Bei der Tiertafel in Werne geben die ehrenamtlichen Mitarbeiter Futterboxen gegen einen kleinen Eigenanteil heraus. Die Bedürftigkeit muss allerdings nachgewiesen werden.
Die Ausgabestelle der Tafel öffnet mittwochs von 10 bis 11.30 Uhr in der Burgstraße 22.
Die Tiertafel öffnet am Mittwoch, 20. November, und Mittwoch, 18. Dezember, von 15 bis 16.30 Uhr. Die Ausgabestelle befindet sich bei Reifen Kreutz am Bahnhof.
Bett:
Ein Bett, eine Wohnung oder sogar ein ganzes Haus kann man mit anderen Menschen, aber auch mit Fremden teilen. Hilfreich ist hier die Internetplattform Airbnb, die Gäste und Gastgeber zusammenbringt. Auch in Werne bieten einige Privatpersonen Übernachtungsmöglichkeiten an. Sabine Gambel hat zum Beispiel ein historisches Zechenhaus im Evenkamp zu einem Ferienhaus gemacht.
Kleidung:
Wer Pullover, Hose, Schuhe und Co. loswerden will, kann die Kleidung spenden. Im Second-Hand-Laden Düt und Dat in Werne bieten ehrenamtliche Mitarbeiterinnen die Ware für günstiges Geld an. Wer seine Klamotten hierhin gibt, kann sie also auch gleich gegen neue, alte Kleidung aus dem Laden eintauschen.
Die Einnahmen fließen als Spenden in gemeinnützige Institutionen. Nicht nur Kleidung wird im Düt-und-Dat-Laden in der Bonenstraße angeboten. Nebenan werden Haushaltsartikel verkauft. Gläser, Geschirr, Bücher, CDs, Lampen und vieles mehr gibt es in dem Geschäft. Die Ware stammt vor allem aus Spenden und Haushaltsauflösungen.
Auto:
Wer sein Auto teilt, spart nicht nur Spritkosten, sondern tut auch etwas für die Umwelt. Ob von Mainz, Hamburg, Frankfurt oder Fernwald nach Werne – es gibt viele Mitfahrgelegenheiten. Über Online-Portale wie BlaBlaCar können Bürger in Kontakt treten, um sich eine Autofahrt zu teilen. So bietet Nutzer Philipp etwa die Fahrt von Mainz in die Lippestadt für elf Euro an. Ein zentrales Carsharing-Angebot, etwa von der Stadt angeboten, gibt es noch nicht in Werne. Aber auch privat kann man sich ein Auto teilen – ob mit dem Arbeitskollegen oder Nachbarn.
Tiere:
In Werne können sich Tierfreunde die Betreuung ihrer Schützlinge teilen. Eine Pflege- oder Reitbeteiligung bieten mehrere Personen an – etwa über die Internetplattform Ebay-Kleinanzeigen. „Einfach zum betüddeln und lieb haben“ – Eine Nutzerin sucht eine Kümmererin für ihre 24-jährige „Rentner-Stute“. Das Ganze ist in der Regel kostenlos. Auch das Gassigehen mit dem eigenen Hund lässt sich privat leicht auf mehrere Schultern verteilen.
Gärten:
Auch ein Stück Ackerland kann man sich mit anderen Bürgern teilen. Das geht etwa über die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), die es zwar (noch) nicht in Werne gibt, aber in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Zentrum der SoLaWi Lippeauen Bork ist der Bauernhof der Bio-Landwirtin Anne Reygers. Seit Anfang 2019 teilen sich hier Interessenten ein Stück Land, um dort für sich Gemüse anzupflanzen und zu ernten.
Teilen zum Nulltarif:
Manchmal möchte man sich einfach von Dingen trennen, in dem man sie eintauscht. So wird etwa eine Sofagarnitur für Selbstabholer gegen eine Kiste Cola bei Ebay angeboten. Kurios ist auch das Teilen von Pferdemist. „Der Mist muss selbstständig verladen werden – egal, ob in einen Eimer oder in einen Anhänger“, heißt es in der Anzeige.