
Bei der Landtagswahl am 15. Mai wirbt SPD-Mann Rainer Schmeltzer um die Erststimme der Werner. Doch da gibt es ein Problem mit drei Buchstaben. © dpa/Heckenkamp/Püschner
Landtagswahl in Werne: Rainer Schmeltzer und der Kampf gegen die drei Buchstaben
Landtagswahl 2022
Rainer Schmeltzer will erneut für die SPD in den Landtag ziehen. In seinem Wahlkreis schaffte er das mehrere Male in Folge. Beim Rückblick wird aber klar: In Werne hat Schmeltzer ein Problem.
Immer wieder dieser Rainer Schmeltzer. Der Abgeordnete und Ex-Minister ist Dauergast im Landtag NRW. Vor mehr als 20 Jahren trat der SPD-Mann zum ersten Mal an und wurde damals direkt in den Landtag gewählt. Genauso wie bei den folgenden vier Wahlen. Gelingt ihm das nun ein weiteres Mal? Klar ist: Der ehemalige Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW hat eine starke Konkurrentin: Ina Scharrenbach (CDU), amtierende Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Wer einen Blick in die Wahlhistorie wirft, der stellt zudem fest: In Werne hatte es Schmeltzer keineswegs einfach. Bei den jüngsten vier Landtagswahlen landete der gebürtige Lüner sogar dreimal lediglich auf dem zweiten Platz - jeweils hinter dem Kandidaten der Union. Nur im Jahr 2012, als der CDU-Kontrahent Michael Zawisch hieß, stand Schmeltzer nach Auszählung der Stimmen in Werne ganz oben auf dem Treppchen. Schmeltzer holte damals 42,4 Prozent - sein Gegner kam auf gerade mal 34,2 Prozent.
CDU-Kandidaten hatten in Werne meist die Nase vorn
Zuletzt erreichte Marco Morten Pufke 2017 für die CDU in Werne 40,2 Prozent - Schmeltzer schaffte lediglich 34,8 Prozent. Ebenfalls deutlich fiel das Ergebnis im Jahr 2005 aus. Während Schmeltzer 37,7 Prozent der Werner von sich überzeugen konnte, holte sein Kontrahent Klaus Stallmann satte 48,4 Prozent. Etwas knapper, aber immer noch recht klar, fiel das Ergebnis 2010 aus. Schmeltzer gelangen seinerzeit 37,5 Prozent, CDU-Mann Niels Neugebauer hingegen 40,4 Prozent.
Und die restlichen Kandidaten? Nun ja, deren Erfolge hielten sich in überschaubaren Grenzen. So knackte bei den vergangenen vier Landtagswahl in Werne kein Kandidat außerhalb der CDU und SPD die Marke von 10 Prozent. Ganz dicht dran war 2017 die Werner FDP-Frau Denise Jücker, die heute im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz sitzt. Dr. Wolfhard Freiherr von Boeselager gelangen für die Grünen im Jahr 2010 immerhin 8,9 Prozent. Die anderen Kandidaten blieben meist deutlich unter diesen Werten.
Bei der Landtagswahl 2022 könnten die Werner Wähler erneut auch einer Kandidatin aus ihrer eigenen Stadt ihre Stimme geben: Rebekka Kämpfe tritt im Wahlkreis Unna II - bestehend aus Lünen, Werne und Selm - für die Linke an. Ernsthafte Chancen auf den Sieg rechnet sie sich allerdings nicht aus. Schon ein zweistelliges Ergebnis wäre eine Überraschung - auch historisch betrachtet. Denn Kämpfes Parteigenossen hatten bei den Wernern stets eher schlechte Karten. Den höchsten Wert schaffte bei den vergangenen drei Wahlen noch Joachim Timm - mit 4,3 Prozent im Jahr 2010.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
