Stadtrat

Stadtwerkechef zu Gassperren: Können nicht die Rechnung für die Kunden zahlen

Drohen im Winter Gas- und Stromsperren, weil die Schwerter ihre Rechnung nicht mehr zahlen können? Die Stadtwerke schließen das nicht aus, haben aber einen Plan, wie man vorbeugen kann.

Schwerte

, 19.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Um mehr als 50 Prozent stiegen die Kosten für Strom und Gas für die Kunden der Schwerter Stadtwerke in diesem Jahr. Wer 14.000 Kilowattstunden Gas und 2200 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlte nach den Konditionen vom 1. Januar 2302 Euro im Jahr für seine Energie.

Nach den Preiserhöhungen zum 1. Juli wären es ab Oktober bereits 3604 Euro auf das ganze Jahr berechnet. Das rechnete der Chef der Schwerter Stadtwerke, Sebastian Kirchmann, im Rat der Stadt vor.

Stadtwerke können nicht die Rechnung der Kunden begleichen

Anfragen, ob man angesichts steigender Preise nicht in diesem Winter auf Strom- und Gassperren ganz verzichten wolle, erteilte Kirchmann aber eine Absage. „Wir können das abpuffern, wir können uns aber nicht von der Marktentwicklung abkoppeln“, betonte er. Die Stadtwerke könnten eben nicht die Rechnungen ihrer Kunden übernehmen, zumal man ja selbst auch den hohen Einkaufspreis zahlen müsse.

Die Strategie der Stadtwerke: Wir sprechen frühzeitig mit den Kunden und suchen individuell nach Lösungen. Doch die Situation ist sehr ernst: Der Preis für Strom am Markt habe sich verzehn- bis verzwanzigfacht. Und eine Entspannung ist aktuell nicht in Sicht.

Das Rathaus ist über 100 Jahre alt und dementsprechend schlecht gedämmt, wie eine Thermografie-Aufnahme zeigt. © Turrek

Energie sparen, damit der Notfall nicht eintritt

Deshalb sei das Gebot der Stunde, Energie einzusparen, so Kirchmann. „Was wir jetzt einsparen, ist im Winter da.“ Denn noch können die Stadtwerke entscheiden, welchem Kunden wie viel Energie geliefert wird. Wenn die letzte Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen wird, ist das nicht mehr so. Dann entscheidet die Bundesnetzagentur in Abstimmung mit dem Netzbetreiber. Das sind in Schwerte die Stadtwerke.

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Kaltes Schwimmerbecken und LED-Beleuchtung

Auch die Stadt und ihr Tochterunternehmen sparen bereits Energie ein, wie Kirchmann erläuterte. Die Temperaturen im Stadtbad wurden bereits im Juni um 2 Grad gesenkt. Im Schwimmerbecken zieht man nun bei 26 Grad seine Bahnen, im Kinderbecken herrschen nun 29 statt 31 Grad.

Die Straßenbeleuchtung wurde bereits vor Jahren größtenteils auf LED umgerüstet und soll in einigen Bereichen nachts gedimmt werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wolle man die Laternen nicht ganz ausschalten. Das gilt übrigens auch für einige öffentliche Gebäude.

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Die sollen zwar prinzipiell nicht mehr angestrahlt oder nachts beleuchtet werden. Aber nicht, wenn dadurch die Verkehrssicherheit gefährdet sei. Treppen oder Stufen müssen auch nachts erkennbar bleiben. „Wir haben auch schon einige Brunnen abgeschaltet“, so Kirchmann.

Hände mit kaltem Wasser waschen

Auch die Stadt muss sparen. Wenn die Heizperiode beginnt, werden die Amtsstuben höchsten auf 19 Grad beheizt sein. Das hatte die Bundesregierung so vorgegeben. Treppen und Flure werden gar nicht mehr beheizt. Das warme Wasser in den Waschbecken wurde bereits abgeklemmt.

Teuer wird es dennoch nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die Stadt. Momentan kalkuliert man noch mit einem Mehraufwand von 700.000 Euro alleine für Gas und Strom.

Anträge im Rat scheiterten

Im Rat hatte man zwei Anträge zu diesem Thema auf der Tagesordnung. Die CDU forderte, eine Resolution zu unterzeichnen. Der Tenor: Die Bundesregierung solle die Gasumlage stoppen oder zumindest die Kommunen davon ausnehmen.

Die Grünen forderten die Stadtwerke auf, in diesem Winter auf Strom- und Gassperren zu verzichten. Beide Anträge wurden vom Rat mit Mehrheit abgelehnt.

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