Verkehr auf der B236: Rund 22.000 Kfz pro Tag wurden in diesem Bereich gezählt. © Manuela Schwerte
Planfeststellungsbeschluss
Fakten zur B236: Für die Ortsdurchfahrt müssen 36 Bäume gefällt werden
Die B236 soll nun auch bis zum Ostentor weiter ausgebaut werden. Wir haben die wichtigsten Punkte aus den beschlossenen Plänen zusammengefasst: von Bäumen bis zum A1-Anschluss Lichtendorf.
Eine echte Verbreiterung ist es nicht: Doch die B236 soll vom Talweg bis zur Schützenstraße zumindest erweitert werden. Ein kostenintensiver Ausbau, von dem auch die Eisenbahnunterführung vor der runden Ecke betroffen ist. 70 Seiten umfasst der Planfeststellungsbeschluss, mit dem Baurecht geschaffen wird. Betroffene können nun nur noch dagegen klagen.
Gleich zu Beginn stellt die Bezirksregierung als Planfeststellungsbehörde fest, was nicht geht: Und das sind ein Ausbau im Tunnel und eine Autobahnausfahrt in Lichtendorf. Die würde zwar die B236 entlasten, werfe aber andere Probleme auf.
Errichtung eines Tunnels
Soweit gefordert wurde, den Ausbau der B236 mittels eines Tunnels erfolgen zu lassen, wird dies von der Planfeststellungsbehörde zurückgewiesen. Die Errichtung eines Tunnels im Bereich der B236 stelle wirtschaftlich und technisch keine sinnvolle Lösung dar und wurde als Alternative bereits früh ausgeschlossen.
A1-Abfahrt Lichtendorf
Es wurde weiter gefordert, eine Anschlussstelle an die A1 im Bereich der Tank- und Rastanlage Lichtendorf zu errichten. Hierzu stellt die Planfeststellungsbehörde fest, dass dieses Anliegen bereits in den Jahren 2012 und 2018 durch die Stadt Schwerte schriftlich vorgebracht wurde und vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung abgelehnt wurde.
„Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen aus diesem Schreiben haben auch weiterhin Bestand“, so der Beschluss. Außerdem läge eine mögliche Abfahrt außerhalb der Planfeststellungsgrenze.
So viele Autos sind auf der B236 unterwegs
Fast 40.000 Autos sind nördlich der Autobahn auf der B236 pro Tag unterwegs, südlich sind es immerhin noch 26.300 im Schnitt. Allerdings nimmt der Verkehr nach der K20 spürbar ab. Hier wurden nur noch 22.000 Autos in 24 Stunden gezählt.
Zum Vergleich: Auf der Karl-Gerharts-Straße sind im gleichen Zeitraum 16.300 Autos unterwegs. Erst hinter der Schützenstraße nimmt die Verkehrsbelastung der B236 ab. Hier zählte man 15.300 Kfz am Tag. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass in den kommenden acht Jahren die Belastung noch einmal um bis zu 600 Fahrzeuge pro Tag steige.
Der ADFC Schwerte checkte kritische Punkte auf der B236. Hier: Bethunestraße beim Linksabbiegen in die Wittekindstraße. Laut Ausbauplan soll es zumindest Radwege entlang der Trasse geben. © Manuela Schwerte
„Ein Ausbau hilft nicht gegen den Engpass“
Zu Einwendungen, dass die B236 Ortdurchfahrt Schwerte ohnehin ein Nadelöhr sei, das auch durch einen Ausbau nicht entlastet würde, stellt die Planfeststellungsbehörde fest: „Durch die Verbreiterung des Straßenquerschnittes durch abschnittsweise zusätzliche Fahrstreifen ist durchaus von einer Verbesserung des Verkehrsflusses auszugehen. Es sind tatsächlich Engpässe im Bereich der Brückenbauwerke vorhanden, die jedoch im Rahmen der Ausbaumaßnahme mit der Einführung und Verlängerung eines Mischfahrstreifens (Gerade- und Rechtsabbiegestreifen) verbessert werden.“
Darüber hinaus sei eine Verbreiterung des Straßenquerschnitts im Bereich der Neubaubrücke vorgesehen, sodass eine Entschärfung des „Nadelöhrs“ erzielt werde.
Zum Thema Radwege
In beiden Fahrtrichtungen werden benutzungspflichtige und baulich vom motorisierten Verkehr getrennte Radwege errichtet, die durch einen Bordstein von der Straße abgegrenzt sind.
Überall, wo dies möglich sei, würden Rad- und Fußwege im Zuge des Ausbaus optimiert. In Richtung Süden ist ein reiner Radweg, nach Norden ein Rad-Gehweg geplant.
36 Bäume müssen gefällt werden
Im Zuge der Ausbaumaßnahme gehen 36 sogenannte stadtbildprägende Bäume verloren. Kompensationsmaßnahmen sind zwar vorgesehen, werden aber wohl überwiegend nicht im direkten Umfeld entstehen, weil es in diesem Bereich nur wenig Grünflächen gibt.
„Die Pflanzung von Einzelbäumen zur landschaftlichen Einbindung der Trasse in das Stadtbild ist insgesamt nicht möglich“, stellt Arnsberg fest. Ein Baumbestand südlich der Kuhstraße müsse gefällt werden: Hier sollen zwar neue Bäume auf einer neuen Grünfläche hinkommen.
Die reiche allerdings nicht aus, um alle Bäume zu ersetzen. Die Bäume im Bethunepark sollen erhalten bleiben. Und ein kleiner Lichtblick: Zwischen Fentüra und dem Marienkrankenhaus ist eine begrünte Mittelinsel geplant. Auf der Schwerterheide wird als Kompensation eine Streuobstwiese gepflanzt.
Lärmschutz
Aktiven Lärmschutz, wie Schallschutzwände soll es nicht geben. Allerdings haben eine ganze Reihe von Häusern entlang der Strecke und in den Nebenstraßen Anrecht auf passiven Schallschutz. Das heißt, sie können besser isolierte Fenster beantragen.
Kann man noch etwas gegen den Beschluss unternehmen?
Die öffentlichen Verfahren sind damit beendet. Gegen den Beschluss bleibt Betroffenen aber noch der Rechtsweg. Bis zum 21. Februar sind die Unterlagen noch öffentlich ausgelegt. Zum einen in der Stadtverwaltung, zum anderen im Internet auf der Seite der Bezirksregierung (bra.nrw.de).
Gegen die Entscheidung kann innerhalb eines Monats nach deren Zustellung (hier gilt der 21. Februar) Klage beim Oberverwaltungsgericht in Münster erhoben werden.
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