Der Name der größten Schwerter Sportlerlegende war falsch geschrieben: Den „Fehldruck" des Straßenschildes hütet Koch Marco Kellner im Restaurant im Bootshaus.

© Reinhard Schmitz

Kuriose Schreibweisen: Fehler auf Straßenschildern in Schwerte häufen sich

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Es war ein peinlicher Moment, als das Straßenschild für Sportler-Legende Detlef Lewe falsch geschrieben enthüllt wurde. Das ist lange her. Ein aktuelles Beispiel: Geisecke wurde seines „C“ beraubt.

Schwerte

, 07.02.2022, 15:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das war doch mal anders? Der Ex-Schwerter stutzte, als er an der gelben Tafel vorbeifuhr. Zu Hause angekommen, musste er einfach seinen Vater an der Ostenstraße anrufen. „Sag mal, wir haben doch früher in Geisecke gewohnt“, fragte er: „Schrieb sich das nicht mit ck?“

Richtig. Nur, bis zur Zentrale von Straßen NRW hatte sich das offenbar nicht herumgesprochen. Als der Landesbetrieb die Wegweiser vor der Kreuzung am Ostentor erneuern ließ, knauserte er mit dem „C“. Wenigstens blieben die Schildermacher aber konsequent und verpassten dem Vorwegweiser hinter der Einmündung Hellpothstraße ebenfalls ein „Geiseke“.

Hatten sie etwa Geseke im Kopf, die Abfahrt an der A44 nach Kassel?

Wenigstens konsequent: Auch an dem Haupt-Wegweiser direkt vor der Ostentorkreuzung hat Geisecke sein kleines „C“ verloren. Genauso wie auf dem Vorwegweiser an der Ostenstraße.

Wenigstens konsequent: Auch an dem Haupt-Wegweiser direkt vor der Ostentorkreuzung hat Geisecke sein kleines „C“ verloren. Genauso wie auf dem Vorwegweiser an der Ostenstraße. © Reinhard Schmitz

Bei dieser Irritation soll es aber nicht mehr lange bleiben. „Der Fehler ist schon aufgefallen, als die Schilder Ende 2021 aufgestellt worden sind“, sagt Nadia Leihs, Sprecherin von Straßen NRW (Bochum). Bei 200 bis 300 Schildern, die der Landesbetrieb jährlich anfertigen lässt, könne so etwas schon mal passieren.

Das falsche „Geiseke“ wird bald unter kleinen Abdecktafeln verschwinden, die auf dem Wegweiser aufgenietet werden: „Sie sind bestellt und werden, sobald vorhanden, zeitnah angebracht“, heißt es.

Langlebig war der Buchstabendreher am Haltestellenschild vor dem Johannes-Mergenthaler-Haus an der Liethstraße.

Langlebig war der Buchstabendreher am Haltestellenschild vor dem Johannes-Mergenthaler-Haus an der Liethstraße. © Reinhard Schmitz

Noch schneller war die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU). Schon lange hatte das Haltestellenschild mit dem Buchstabendreher „Johannes-Mergentahler-Haus“ vor dem Altenheim an der Liethstraße gethront – so verblichen waren die Buchstaben von der Sonne.

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Richtig heißt der Namensgeber natürlich Mergenthaler – ein Krankenpfleger, der am 28. Februar 1945 bei einem Bombenangriff zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern sowie vielen Heimbewohnern im Garten des evangelischen Altenheims ums Leben kam.

Die VKU wechselte das Haltestellenschild umgehend aus

Und so steht er auch bereits auf einem nagelneuen Schild, das die VKU nur wenige Tage nach einer Anfrage der Redaktion anbringen ließ. „Besten Dank für Ihren Hinweis. Die Haltestelle wurde umgehend von uns überarbeitet“, schrieb Verkehrsmanagerin Sabine Schröder und schickte gleich ein aktuelles Beweisfoto mit.

Die VKU reagierte prompt und hat den Schriftzug auf dem Haltestellenschild vor dem Johannes-Mergenthaler-Haus binnen weniger Tage überarbeitet.

Die VKU reagierte prompt und hat den Schriftzug auf dem Haltestellenschild vor dem Johannes-Mergenthaler-Haus binnen weniger Tage überarbeitet. © Sabine Schröder

Sehr sparsam ist man an der Hörder Straße gewesen, als dort nach Fertigstellung der erweiterten Autobahnauffahrt die Ortseingangstafeln wieder aufgestellt wurden. Der Ehrentitel „Hansestadt an der Ruhr“ wurde Schwerte auf beiden Straßenseiten unterschlagen. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, sagt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous.

Man werde prüfen, ob möglicherweise die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) verantwortlich sei, die in diesem Bereich die B236 ausbaut. Auf jeden Fall verspricht er: „Wir werden das Schild entsprechend mit der richtigen Schrift versehen.“

Da fehlt doch was an dem Ortsschild, das am neugebauten Abschnitt der Hörder Straße aufgestellt worden ist: Die Stadt trägt nicht mehr ihren Ehrentitel "Hansestadt an der Ruhr".

Da fehlt doch was an dem Ortsschild, das am neugebauten Abschnitt der Hörder Straße aufgestellt worden ist: Die Stadt trägt nicht mehr ihren Ehrentitel „Hansestadt an der Ruhr“. © Reinhard Schmitz

Das geschah auch am Bootshaus unterhalb der Liethstraße, wo im Juni 1999 der schwerste Lapsus passierte. Zu seinem 60. Geburtstag wurde die Zuwegung der größten Schwerter Sportler-Legende Detlef Lewe gewidmet, der als Kanute als Welt- und Europameister sowie vierfacher Olympia-Teilnehmer überall bekannt war. Beim Einmarsch zur Eröffnung der Olympischen Spiele in München 1972 trug er sogar die Deutsche Fahne.

Das kuriose Schild wird im Restaurant Bootshaus gehütet

Das alles schützte Detlef Lewe jedoch nicht davor, dass seine Heimatstadt seinen Vornamen verhunzte. Bei der feierlichen Enthüllung des Straßenschildes tauchte peinlicherweise ein „Detlev“ mit „V“ statt „F“ vor den Augen der Ehrengäste auf. Der Fehldruck musste sofort wieder abmontiert werden, wird aber als Kuriosum bis heute im Restaurant im Bootshaus gehütet.

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