Nazigegner wollen zur Nazi-Demoroute gelangen

Liveticker zum Demo-Samstag

Ein Aufmarsch mit bis zu tausend Nazis, zahlreiche Gegendemos, ein massives Polizei-Großaufgebot - Dortmund steht heute ein brisanter Demo-Tag bevor. Huckarde und Dorstfeld sind voller Einsatzkräfte, Räumpanzer und Wasserwerfer. Nazigegner versuchen bereits jetzt, zur Route der Neonazis durchzukommen. Wir berichten in einem Liveticker aus der Stadt.

DORTMUND

, 04.06.2016, 03:03 Uhr / Lesedauer: 4 min

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Rund 1000 Nazis ziehen ab 13 Uhr von Unterdorstfeld nach Huckarde
  • Massives Polizeiaufgebot ist in der Innenstadt und in den beiden betroffenen Stadtteilen unterwegs
  • Größte Gegendemo startet um 11 Uhr am Dortmunder U - danach Demo-Zug nach Dorstfeld
  • Der Morgen verlief ohne Zwischenfälle
  • Auf Seiten der Neonazis werden aggressive Gewalttäter und Hooligans mitlaufen
  • Polizei erwartet gewaltbereite Linksautonome, die versuchen werden, zur Nazi-Demo durchzubrechen und diese zu blockieren
  • Mehrere Hundert Antifa-Mitglieder treffen sich am Hafen

 

11.31 Uhr: Demo am U setzt sich in Bewegung

Die "Dortmund bunt statt braun"-Demo setzt sich nun in Bewegung. Die gesamte Stadtspitze ist dabei. Es wird auf dem weg nach Dorstfeld eine Zwischenkundgebung geben.

Am U-Turm beginnt der Demo-Zug "Dortmund bunt statt Braun". pic.twitter.com/24KHZcfPi7

— Oli Volmerich (@olivol)

 

11.27 Uhr: "Dortmund bunt statt braun"-Kundgebung läuft

Am Dortmunder U läuft nun die Auftaktkundgebung zu Dortmund bunt statt braun. Über 1000 Menschen sind gekommen, schätzt unser Reporter. Gerade werden noch Reden gehalten, gleich geht es über die Rheinische Straße nach Dorstfeld.

#tddz @theaterdortmund ist mit d # Spiegelblockade da pic.twitter.com/RWs2Uj2F9A

— Karola G (@karolag19)

 

11.19 Uhr: U-Bahn entlang der Rheinischen fährt nicht mehr durch

Die U-Bahn in Richtung Dorstfeld und Marten fährt nicht mehr durch. Sie hält an der Unionsstraße. Von dort aus müssen die Fahrgäste zu Fuß in Richtung Westen weiterlaufen.

11.15 Uhr: Polizei hindert Nazigegner daran, Bahn nach Huckarde zu nehmen

Jetzt kommt Bewegung in die Blockado-Versammlung am Hafen: Die Nazigegner - mittlerweile sind es wohl knapp 1000 - wollten an der Haltestelle Hafen die Bahn in Richtung Huckarde nehmen. Doch die Polizei ließ sie nicht. Jetzt machen sie sich zu Fuß auf und versuchen so, in die Nähe der Nazi-Demo-Route zu gelangen. Gerade sind sie entlang des Sunderwegs unterwegs.

11.05 Uhr: Gewaltbereite Nazis reisten bereits am Freitag an

Bereits am Freitagabend hat sind übrigens die ersten Nazis aus Ostdeutschland angereist. Die Polizei "empfing" sie am Hauptbahnhof Dortmund:

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10.59 Uhr: Antifa trifft sich am Hafen

Am Hafen sammelt sich die Antifa. Einige Hundert stehen im Schatten am Parkplatz Speestraße herum, von allen Richtungen stoßen konstant Menschen dazu. Die Polizei ist mit mehreren Hundertschaften vertreten. Die Stimmung ist friedlich.

10.48 Uhr: Rheinische Straße gesperrt

Auf der Rheinischen Straße kommt es nun zu Straßensperren. Dort zieht gleich die größte Gegendemo unter dem Motto Dortmund bunt statt braun nach Dorstfeld. Die Auftaktkundgebung wird um 11 Uhr am Westentor beginnen.

10.41 Uhr: Nazigegner sind in der City unterwegs

Erste größere antifaschistische Initiativen sind in Gruppen im Innenstadtbereich unterwegs. Sie suchen sich jetzt ihre Wege, um den Nazi-Aufmarsch zwischen Dorstfeld und Huckarde blockieren zu können. Am Bahnhof werden die letzten Fahrräder weggebracht.

10:33 Der Hauptbahnhof ist jetzt sicher. Die Stadt #Dortmund flext die letzten angeketteten Räder weg #nonazisdopic.twitter.com/jT8gfwC7Ua

— Peter Bandermann (@RN_Bandermann)

 

10.11 Uhr: Erste Straßensperrungen

Die ersten Straßensperrungen greifen: Die Huckarder Straße ist ab der Hafenautobahn-Auffahrt in Richtung Dorstfeld gesperrt. Außerdem erreichen uns Meldungen von der OWA IIIa:

Mallinckrodtstr - Zubringer zur A45 - stadtauswärts gerade voll gesperrt @RN_DORTMUND#notddz#nonazisdo

— Kevin Kindel (@kekindel)

 

10.01 Uhr: Hundertschaften, Räumpanzern, Wasserwerfern und Sperrgitter an der Demo-Route

Ein massives Polizeiaufgebot mit Hundertschaften, Räumpanzern, Wasserwerfern und Sperrgittern sichert Unterdorstfeld und Huckarde. Mannschaftswagen der Polizei stehen in Wohngebieten, auf Haupt- und Seitenstraßen und im Gelände. Mit der Aufmarschroute werden der Neonazis nicht viele Zuhörer erreichen: Sie führt auch durch viel freies Gelände.

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Der Demo-Samstag: Die Polizei in Dorstfeld

So viel Polizei war noch nie in Dorstfeld: Wasserwerfer, Räumpanzer und Bereitschaftspolizisten stehen seit den frühen Morgenstunden in den Wohnsiedlungen und auf den Haupt- und Seitenstraßen, weil am Nachmittag Neonazis zwischen Dorstfeld und Huckarde marschieren werden..
04.06.2016
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Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Polizei mit Wasserwerfern vor der S-Bahn-Station in Unterdorstfeld. Hier kommen die Rechtsextremisten an.© Foto: Peter Bandermann
Gut beschützt ist dieser Kiosk an der Arminiusstraße. Die Polizei hat ein massives Großaufgebot in Unterdorstfeld und Huckarde aufgefahren.© Foto: Peter Bandermann
Wasserwerfer an der Arminiusstraße.© Foto: Peter Bandermann
Ein Fahrzeug der Bundespolizei auf der Marschroute der Rechtsextremisten.© Foto: Peter Bandermann
Räumfahrzeug auf der Arminiusstraße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Schutzausrüstung der Polizei lehnt an einem Stromverteiler.© Foto: Peter Bandermann
Bereitschaftspolizei steht im Schulte-Witten-Park in Unterdorstfeld bereit - über die Rheinische Straße führt ein Nazi-Aufmarsch.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Absperrgitter stehen in Dorstfeld für den Einsatz bereit.© Foto: Peter Bandermann
Dorstfeld: Sperrgitter und Wasserwerfer stehen für den Einsatz bereit.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Unterdorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Es wird eng in Dorstfeld: Am Morgen richtete die Polizei auf der Wittener Straße / Ecke Rheinische Straße eine Durchlassstelle ein.© Foto: Peter Bandermann
Auf dem Weg zur S-Bahn-Station in Unterdorstfeld: Wer durch will, wie hier ein Passant auf der Rheinischen Straße, muss sich kontrollieren lassen.© Foto: Peter Bandermann
Sie bestimmen das Bild: Polizisten auf der Wittener Straße in Dorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Schweres Gerät: Räumpanzer in Dorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Polizei auf der Wittener Straße in Dorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
Ein Wasserwerfer und ein Räumpanzer an der Wittener Straße vor der S-Bahn-Station in Dorstfeld.© Foto: Peter Bandermann
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Die Rheinische Straße / Ecke Wittener Straße ist bereits jetzt eine Kontrollstelle. Später muss die Polizei sie sperren: Der Aufmarsch der Neonazis führt über die Kreuzung in Richtung Huckarde.

Volker Stall von der Bundespolizei weist darauf hin, dass es am Hauptbahnhof ab spätestens 11.30 Uhr eng werden kann. Demonstranten sind bereits auf der Anreise nach Dortmund. Die Aufgabe der Polizei: Rechtsextremisten und Nazi-Gegner voneinander zu trennen.

8.15 Uhr: Polizei gibt rechte Demo-Route bekannt

Inzwischen hat die Polizei doch per Facebook die Route des Nazi-Aufmarschs bekanntgemacht. Um 13 Uhr soll am S-Bahnhof Dorstfeld Treffpunkt sein (wobei zuvor der Hauptbahnhof ein Sammelpunkt sein wird). Über die Rheinische Straße, die Osning- und Arminiusstraße würde der Aufzug dann westlich um das Dorstfelder Zentrum mit dem Wilhelmplatz herumgeführt. Über die Arminiusstraße geht es nach Huckarde. Dort sei an der Einmündung Rahmer Straße/Roßbachstraße eine Zwischenkundgebung geplant.

 

Abschluss soll gegen 20 Uhr am S-Bahnhof Huckarde-Nord sein. Gerechnet werden mit "mehreren hundert Personen", teilt die Polizei mit. Sie appelliert erneut an alle Gegendemonstranten "ihrem Protest friedlich und gewaltfrei Ausdruck zu verleihen". Eine zentrale Demonstration gegen den rechten Aufmarsch findet am Wilhelmplatz statt.

"Der Dortmunder Polizei steht heute einer der größten Einsätze der vergangenen Jahre", heißt es. Aus Dorstfeld und Huckarde berichten Beobachter bereits von einem riesigen Polizeiaufgebot.

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Der Demo-Samstag: Der Bahnhof am Morgen

Bereitschaftspolizei und Sicherheitsdienste rund um den Dortmunder Hauptbahnhof: Der Demonstrations-Samstag zeigt schon in den Morgenstunden erste Anzeichen. Spätestens ab 12.30 Uhr kann es durch Sperren eng werden, denn ab 13 Uhr reisen Neonazis an.
04.06.2016
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Polizei durchstreift am frühen Morgen die Dortmunder Innenstadt.© Foto: Peter Bandermann
Bereitschaftspolizei vor dem Dortmunder Hauptbahnhof.© Foto: Peter Bandermann
Bereitschaftspolizei am Königswall vor dem Hauptbahnhof.© Foto: Peter Bandermann
Ein Zug einer Einsatzhundertschaft steht an der Katharinentreppe bereit.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf den Bahnhofsvorplatz in Dortmund.© Foto: Peter Bandermann
Absperrgitter stehen für den Einsatz bereit: Die Polizei muss rechtsextreme Demonstranten, die für spätestens 13 Uhr zu erwarten sind, von Nazi-Gegnern trennen.© Foto: Peter Bandermann
Absperrgitter lehnen bereit für den Einsatz an der Radstation - für den Vorplatz gilt weiter ein Abstellverbot für Räder. Aus Sicherheitsgründen.© Foto: Peter Bandermann
Bereitschaftspolizei und Absperrgitter auf dem Bahnhofsvorplatz: Die Vorzeichen für den Demonstrations-Samstag sind rund um den Bahnhof erkennbar.© Foto: Peter Bandermann
Der Dortmunder Hauptbahnhof am frühen Morgen: Noch bestimmt Ruhe die Atmosphäre. In den Mittagsstunden müssen Reisende mit Einschränkungen rechnen.© Foto: Peter Bandermann
Polizei am Nordausgang des Hauptbahnhofs.© Foto: Peter Bandermann
Polizei in der Dortmunder Innenstadt.© Foto: Peter Bandermann
Polizei am Nordausgang des Hauptbahnhofs.© Foto: Peter Bandermann
Der Hauptbahnhof am frühen Morgen - Reisende können das Gebäude ohne Probleme passieren.© Foto: Peter Bandermann
Polizei in der Dortmunder Innenstadt.© Foto: Peter Bandermann
Polizei in der Dortmunder Innenstadt.© Foto: Peter Bandermann
Polizisten überwachen auch die Zugänge zu den B-Bahn-Stationen und zur Tunnelanlage am Hauptbahnhof.© Foto: Peter Bandermann
Mannschaftswagen von Einheiten aus Bayern stehen auf dem Königswall für den Einsatz bereit.© Foto: Peter Bandermann
Polizei ist an diesem Samstagmorgen an jeder Ecke und in jedem Winkel rund um den Hauptbahnhof zu sehen.© Foto: Peter Bandermann
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Der ursprüngliche Bericht:

Bei der wichtigsten Frage hüllten sich Polizei und Nazis in den vergangenen Tagen konsequent in Schweigen: die Route des Neonazi-Aufmarschs blieb geheim, lediglich die von der rechtsradikalen Demo und dem Gegenprotest betroffenen Stadtteile wurden genannt:  Huckarde, Dorstfeld und die westliche Innenstadt . Wahrscheinlich ist aber, dass sich das Hauptgeschehen der Neonazi-Demo eher in Dorstfeld und Huckarde abspielt. Treffpunkt der Nazis ist um 13 Uhr der Dortmunder Hauptbahnhof. Von dort werden sie zum noch unbekannten Aufmarschort fahren. Die Bundespolizei behält sich vor, das Bahnhofsgebäude zeitweise zu sperren.

Am Freitagabend begleitete die Polizei bereits die Ankunft von rund 20 militanten Rechtsextremen, die per Zug angereist waren. Zugleich demonstrierten 750 Linksautonome in der Innenstadt. 

Mehrere Tausend Polizisten sollen an diesem Samstag Konfrontationen zwischen Rechts- und Linksextremisten verhindern. Einsatzleiter Dieter Keil erwartet Gewalt auch gegen Polizisten. Die aus mehreren deutschen Städten zusammengezogenen Einheiten auch der Bundespolizei sind in höchster Alarmbereitschaft und auf schwere Straftaten vorbereitet. Es ist davon auszugehen, dass manche Nazi-Gegner versuchen werden, den Aufmarsch der Rechtsextremisten mit Blockaden zu verhindern. Dabei kann es zu Beeinträchtigungen im Nahverkehr kommen.

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Es sind zahlreiche Gegendemos in Dortmund geplant. Ein Überblick:

  • Dortmund bunt statt braun: (11 Uhr am Dortmunder U / Westentor) Dortmunds größte Demonstration mit Rednern, darunter René Scheer vom Verein „Initiative Dortmund“, Ümit Kosan vom Verein für Migrantenorganisationen, Kabarettistin Lioba Albus und Liedermacher Fred Ape. Anschließend Demo über die Rheinische Straße zur Aktion des Runden Tischs Dorstfeld.
  • Runder Tisch Dorstfeld: (11 bis 19 Uhr, Bühnenprogramm bis 13 Uhr) „Nie wieder blöd“ auf dem Wilhelmplatz / Dorstfelder Hellweg.
  • Demokraten gegen Extremismus: (11 Uhr, Katharinentor) für die freiheitliche demokratische Grundordnung, gegen rechte, linke und religiöse Extremisten.
  • Netzwerk gegen Rechts in Mengede: 11.30 bis 16 Uhr "bunt statt braun - die Zukunft bestimmen alle" (an mehreren Orten: Marktplatz Westerfilde / Ecke Speckestraße, an der Grünfläche im Bereich des Westerfilder S-Bahnhofes / Westerfilder Straße, an der Donarstraße / Joachim-Neander-Straße, an der Grünfläche gegenüber Hansemannstraße 92 sowie am Mengeder Amtshaus)

  • Bündnis gegen Rechts: (12 Uhr, Weißenburger Straße / Ecke Gronaustraße) Stolperstein-Aktion auf mehreren Nordstadtstraßen mit Abschluss am Borsigplatz (Kabarett "Mein Einsatzleiter").
  • Bündnis Huckarde gegen Rechts: (11 Uhr, Huckarder Marktplatz) multikulturelles Frühstück.
  • Naturfreunde Kreuzviertel: (10 Uhr, Parkplatz Südbad) Kundgebung und Stolperstein-Aktion mit Abschlusskundgebung im Westpark.
  • Blockado: (11 Uhr, Park & Ride-Parkplatz Sunderweg, Haltestelle Hafen). Blockado will den Nazi-Aufmarsch mit Blockaden verhindern.

Unser Team von Reportern und Fotografen ist ab 10 Uhr an den verschiedenen Schauplätzen in der Stadt unterwegs und wird Sie auf dem Laufenden halten.

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