Eine Farbsuche in düsterer Umgebung
Michael Morgner stellt im Osthaus-Museum Hagen aus
Wer die farbenfrohe Ausstellung von Kunst-Jungstar Leon Löwentraut im Osthaus Museum in Hagen besichtigt (bis 5.8.), findet noch bis Sonntag (24.6.)im Obergeschoss des Hagener Museums das Kontrastprogramm.

Michael Morgner in seiner Ausstellung im Osthaus-Museum Hagen © Foto Tobias Wurzel
Dunkle, tiefschwarze Leinwände umringen den geschwungenen Treppenaufgang zur Ausstellung „Figuren im Raum“. Es sind die Werke des Malers und Bildhauers Michael Morgner – bekannt für den düsteren Ton, in deren Beziehung die Figuren der Werke stehen. Die Angstfigur oder der Kauernde hangeln sich bis 24. Juni von den Wänden der Schau durch die etwa 60 Arbeiten.
Schwarz und Grau
Schwarz, Schwarzgrau, erdiges Grau – das sind die Farben, die die Formate der Eingangshalle dominieren. Doch das ist gar nicht der Anfang. Denn angefangen habe er mit bunten Farben, sagt Morgner. Die Ausstellung zeigt eine gewisse Chronologie, wenn auch eine gebrochene. Von schmetterlingshaftem Blau schwärmt er, das man in aktuellen Werken vergeblich sucht. Die Figuren heben sich kaum vom Grund ab.
Erst hinter dem von Dachfenstern aufgehellten Raum mit noch dunkleren, noch größeren Formaten liegt der Anfang. Schöne, kleinere Tusche-Arbeiten hängen da. In der Mitte steht eine düstere Plastik. Warum Morgner sich von den Farben trennte? „Keine Ahnung“, sagt er. „Wenn ich das weiter gemacht hätte, wäre ich heute reich.“ Schließlich gefalle das den Leuten besser.
Aus der schwarzen Fläche herausgearbeitet
„Ich kann es nicht mehr“, sagt er, „Nein, ich möchte es nicht mehr“. „Ich kann nicht mehr“ – sechs Mal steht der Satz in Rot im gegenüberliegenden Raum der Schau. Verschwommen wirken die Worte nach unten.
Mit verschiedenen Techniken hat Morgner gearbeitet: Feder, Prägung auf Bütten oder Seidenpapier, Lavage, also mit Wasser ausgewaschene Bilder, oder Tusche. „Ich arbeite mich langsam aus der schwarzen Fläche heraus“, sagt er. Fast Bildhauerei.