Ob sich die Corona-Pandemie auf Mitgliederzahlen der Sportvereine im Kreis Unna auswirkt - dazu gibt es nun Zahlen.

© Günther Goldstein

Raubt die Corona-Pandemie den Vereinen im Kreis Unna ihre Mitglieder?

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Das Coronavirus hat den Amateursport im Laufe des letzten Jahres mehrfach zum Erliegen gebracht. Doch sorgt die Pandemie wirklich für den befürchteten Mitgliederschwund? Dazu gibt es nun Zahlen.

Kreis Unna

, 09.04.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Pandemie legt nicht nur das öffentliche Leben in vielen Bereichen lahm, sondern zwingt auch den Amateursport in unschöner Regelmäßigkeit in die Knie. Viele Vereine befürchteten deshalb hohe Austrittszahlen, schließlich gab es für ihre Mitglieder im vergangenen Jahr kaum Angebote. Ob diese Sorge berechtigt ist - dazu hat der Kreissportbund Unna nun belastbares Zahlenmaterial geliefert.

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Etwas länger als ein Jahr ist es her, dass das Coronavirus das Vereinsleben im Amateursport ausgebremst hat. Zwischenzeitlich, insbesondere in den Sommer-Monaten, wurden die meisten sportlichen Aktivitäten zwar wieder aufgenommen. Die Freude darüber währte allerdings nur kurz: Seit dem Herbst vergangenen Jahres befindet sich der Sport abermals im Stand-by-Betrieb. Hat das Auswirkungen auf die Mitgliederzahlen?

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Die Antwort auf diese Frage lautet: ja. Zwar haben die Vereine bereits vor Corona mehr Mitglieder verloren als neue hinzugewonnen, doch war das Gefälle nie so groß wie zwischen den Jahren 2019 und 2020. Im vergangenen Jahr nämlich verzeichnete der Kreissportbund Unna ein Minus von insgesamt 5.286 Mitgliedern, das entspricht einem Schwund von 5,3%.

Zum Vergleich: Die zweitgrößte Differenz in den vergangenen zehn Jahren weisen die Jahre 2011 und 2012 auf. Damals verloren die Vereine 3.132 Mitglieder, was rund 2,8% entsprach. Das geht aus den Zahlen des Kreissportbundes Unna hervor, die dieser Redaktion vorliegen.

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Dass der im vergangenen Jahr extreme Wert an Vereinsaustritten unmittelbar mit der Corona-Pandemie im Zusammenhang steht, ist daher wohl nicht zu widerlegen.

Matthias Hartmann, Geschäftsführer des Kreissportbundes, hat eine Erklärung parat: „Als Hauptursache der sinkenden Zahlen muss nicht die erhöhte Abmeldung von Mitgliedern, sondern die fehlenden Neuanmeldungen als Grund angesehen werden.“ Logisch: Eine Anmeldung in einem Verein, in dem praktisch kein Sport angeboten werden kann, ergibt wenig Sinn.

Besonders viele Vereinsaustritte bei Kindern und Jugendlichen

Besonders gravierend sind die Zahlen im Kinder- und Jugendbereich. Von den 5.286 Abmeldungen entfällt fast die Hälfte (2.394 Mitglieder) auf die Altersklasse der Unter-18-Jährigen. Insbesondere die Altersklasse der Null- bis Sechs-Jährigen hat einen Verlust von rund 20% zu beklagen - ein Bereich, in dem im Jahr davor ein Plus von 297 Mitgliedern zu verzeichnen war.

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Eine weitere Statistik, die den Einfluss des Sport-Lockdowns verdeutlicht, ist der Anteil der Bevölkerung im Kreis Unna, die Mitglied in einem Sportverein sind - dieser Wert berücksichtigt außerdem die sinkende Einwohnerzahl und ist damit besonders aussagekräftig.

Einfluss der Pandemie auf Mitgliederzahlen ist nicht zu leugnen

Auch diese Zahl sinkt im vergangenen Jahrzehnt stetig, die Differenz war allerdings nie so hoch wie im letzten Jahr. 2010 waren noch 27,66% der Bevölkerung in einem Sportverein gemeldet, bis zum Jahr 2019 schrumpfte der Wert auf 25,17%. Im Jahr 2020 beträgt diese Kennzahl nur noch 23,83% - das Minus um 1,34% ist der größte Sprung der letzten zehn Jahre. Und das spricht eine deutliche Sprache: Der Einfluss der Pandemie auf die Mitgliederzahlen der Sportvereine im Kreis Unna ist nicht zu leugnen.

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