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Top-Transfer des FC Nordkirchen: „Meine Leistungen bisher waren eher mäßig“
Fußball
Ufuk Ekincier kam mit großen Vorschusslorbeeren zum FC Nordkirchen. Die Erwartungshaltung hat er noch nicht erfüllt. Ekincier übt Selbstkritik und hat eine klare Meinung zu den Abgängen im Sommer.
Er war einer, wenn nicht sogar der Top-Transfer des FC Nordkirchen im vergangenen Sommer: Ufuk Ekincier kam aus der Westfalenliga, folgte seinem Trainer Mario Plechaty vom FC Iserlohn ans Schloss in die Fußball-Bezirksliga. Ein gutes Dreiverteljahr später ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen - und das Zeugnis, das sich der 25-Jährige gibt, ist alles andere optimal.
„Ich bin mit meinen Leistungen insgesamt unzufrieden, die waren eher mäßig“, gibt Ekincier unumwunden zu. Viel hatte man sich beim FC Nordkirchen vom talentierten Neuzugang erhofft, die (großen) Erwartungen erfüllte Ekincier dabei nur in Ausnahmefällen.
Der 25-Jährige übt Selbstkritik: „Ich konnte nicht die Leistung abrufen, zu der ich imstande bin. Ich musste mich erstmal an die Liga anpassen, dazu kam die lange Corona-Pause - das hat sich alles nachteilig ausgewirkt.“
Bezirksliga ist Neuland für Ekincier
Trotzdem thront Nordkirchen zur aktuellen Saison-Unterbrechung über der Konkurrenz dieser starken Bezirksliga. Die ist Neuland für Ekincier, der bis dahin nie unterhalb von Verbandsliga-Niveau gekickt hat. Für den Anlagenmechaniker bedeutete dies zunächst eine große Umstellung: „Die Liga ist nicht zu vergleichen mit denen, in denen ich sonst gespielt habe.“
Auf die Frage nach dem größten Unterschied kommt dann aber eine überraschende Antwort: „Die Tatsache, dass es keine Linienrichter gibt.“ Wer glaubte, dass es eher sportliche Differenzen sind, dem entgegnet Ekincier: „Das ist bei uns nicht der Fall. Wir haben einen so guten Trainer, taktisch ist da nichts anders als in der Oberliga.“
Kritik an den Mitspielern, die den Verein verlassen
Und dieser Trainer ist der Hauptgrund, aus dem Ekincier überhaupt bei Nordkirchen spielt: „Er nimmt mich wie ich bin, das mag ich an ihm. Er kommuniziert sehr viel mit mir und ich kann mit ihm über alles reden, sei es nun Fußball oder Privates.“
Deshalb, so der Offensiv-Spezialist, kam es für ihn nicht in Frage, den Verein im kommenden Sommer zu wechseln - anders als viele seiner Noch-Mitspieler. „Das finde ich bei einigen nicht gut. Ich weiß nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist, den Verein zu wechseln“, sagt Ekincier.
Auf der einen Seite habe er Verständnis dafür, dass der eine oder andere die Chance nutzen möchte, in einer höheren Liga zu spielen, auf der anderen Seite moniert er: „Wir haben so eine gute Mannschaft und sind vielversprechend in die Saison gestartet, hätten aufsteigen können - da ist das schon schade.“
Ekincier aber bleibt, auch wenn sein Vertrag derzeit nur bis zum Sommer gültig ist. „Wir hatten schon Gespräche über eine Verlängerung, die wir fortsetzen werden. Ich bin nicht auf der Suche nach einem anderen Verein“, betont der 25-Jährige.

Ufuk Ekincier mag die Atmosphäre in der Bezirksliga. © Sebastian Reith
Denn dafür gefällt es ihm viel zu gut am Schlosspark. „Das ist ein gut strukturierter Verein mit vielen netten Leuten und ganz anders, als ich es aus anderen Städten kenne. Die Menschen kennen sich untereinander, der Zusammenhalt ist groß.“
Vom FC Nordkirchen können sich andere Klubs eine Scheibe abschneiden, findet Ekincier: „Von den Zuschauern und der Atmosphäre her - da kommen mehr Leute als in der Westfalenliga.“
Auch deshalb tut Ekincier die aktuelle Pause vom Fußball weh: „Es nervt einfach, dass man soviel zuhause sitzt, mir fehlt die körperliche Auslastung. Und es ist nicht nur das: Man nutzt die Zeit, die man sonst am Fußballplatz verbringt, ja sinnvoll: Man ist gesellig, tut was für den Körper, pflegt soziale Kontakte.“
All das fällt seit Monaten aus - Ende nicht absehbar. So rückt der Fokus nach und nach in Richtung der neuen Saison, auch bei Ekincier: „Wir werden aber kein konkretes Saisonziel ausrufen. Das haben wir im letzten Sommer auch nicht getan und sind gut damit gefahren.“ Und dann will Ekincier auch endlich das zeigen, was in ihm steckt.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
