Umzug nach Dorsten, dann Wechsel zum TuS Haltern Alexander Zerche ist bereit für den Abstiegskampf

Umzug nach Dorsten, dann Wechsel zum TuS Haltern: Alexander Zerche ist bereit für den Abstiegskampf
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Viel Zeit zum Kennenlernen war vor dem ersten Einsatz nicht: Am Tag vor Heiligabend vermeldete der TuS Haltern am See die Verpflichtung von Alexander Zerche als neuem Trainer des Westfalenliga-Teams. Drei Tage später war er mit seiner Mannschaft bei der Halterner Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Einsatz und wurde trotz einer überraschenden 0:5-Niederlage in der Gruppenphase gegen den TuS Sythen seiner Favoritenrolle am Ende gerecht.

Zerche ist also direkt mit einem Titel gestartet – hätte schlimmer laufen können. Die wirkliche Arbeit beginnt aber erst mit dem Trainingsstart Anfang Januar. Dann geht es darum, die Seestädter, die derzeit sieben Punkte Rückstand und ein Spiel weniger auf dem Konto haben als der 1. FC Nieheim auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, bereit für den Kampf um den Klassenerhalt in der Westfalenliga 1 zu machen.

Der 32-Jährige – nach Timo Ostdorf und Lukas Große-Puppendahl der dritte ziemlich junge Trainer in Haltern in Folge – gibt sich kämpferisch und ist überzeugt, dass sein Team am Ende über dem Strich steht. „Ich bin da total optimistisch“, sagt er.

Ligaunabhängig und bis 2025 unterschrieben

Auch im Falle eines Abstieges würden beide Seiten aber weiter zusammenarbeiten. „Ich habe ligaunabhängig für eineinhalb Jahre unterschrieben“, verrät der von Neuenkirchen nach Dorsten gezogene Trainer mit B+-Lizenz.

Sowohl ihm als auch dem Verein sei es wichtig gewesen, direkt eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus zu vereinbaren. Das sei vor allem für die Kaderplanung wichtig. „Da geht es ja auch um Sicherheit für die Spieler. Du kannst nicht in ein Gespräch mit denen gehen, wenn nicht klar ist, wer nächste Saison Trainer ist.“

Wenige Tage, nachdem alles offiziell war, war Alexander Zerche auch schon mit dem TuS Haltern am See im Einsatz: Bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft gelang trotz einer deutlichen Niederlage in der Gruppenphase am Ende die Titelverteidigung.
Wenige Tage, nachdem alles offiziell war, war Alexander Zerche auch schon mit dem TuS Haltern am See im Einsatz: Bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft gelang trotz einer deutlichen Niederlage in der Gruppenphase am Ende die Titelverteidigung. © Jürgen Patzke

Dass er diesen Posten beim TuS Haltern am See nun inne hat, fing mit einer Bewerbung seinerseits an. „Nach meinem Umzug nach Lembeck hatte ich mich umgeschaut, was für mich interessant sein könnte.“ Nur wenige Vereine seien in Frage gekommen. Für ihn war auch direkt klar: Mindestens Landesliga sollte es schon sein.

„Als ich dann von der Trennung beim TuS gehört habe, schrieb ich Daniel Haxter und Tim Abendroth an, ob man sich nicht mal treffen könnte“, erzählt Zerche weiter. Der erste Eindruck war gut und wurde im Verlauf auch weiter bestätigt. „Wir waren direkt auf einer Wellenlänge.“

Es folgte ein Treffen mit dem Mannschaftsrat, ehe am 23. Dezember in der Halle trainiert wurde und man sich gegenseitig weiter kennenlernte, um sich auf die Stadtmeisterschaft vorzubereiten. Zwei Stunden hatte der 32-Jährige da Zeit, sich nun auch einen guten Eindruck von seinem Team zu machen. Der erste war es nicht, zwei Spiele hatte er bereits gesehen: das 0:1 im Kreispokal gegen den SV Dorsten-Hardt und den 1:0-Sieg in der Liga gegen den SV Rödinghausen II.

Guter erster Eindruck vom TuS Haltern

Der erste Eindruck: „Die Mannschaft ist stimmig. Da ist keiner, der querschießt. Das ist eine eingeschworene Truppe, die menschlich wie sportlich gut ist. Jetzt gilt es, an ein paar Stellschrauben zu drehen.“

In der Halle, beim Training wie beim Turnier wenige Tage später, konnte er sich noch mal ein besseres erstes Bild machen, wie er sagt. „Da hat jeder mehr Aktionen, draußen hat man als Spieler mehr kleine Pausen.“

Alexander Zerche feierte einen gelungenen Einstand beim TuS Haltern.
Alexander Zerche feierte einen gelungenen Einstand beim TuS Haltern. © Jürgen Patzke

Während sein Team zuletzt in der Halterner Dreifachhalle der klare Favorit war, wird das im Ligaalltag wieder anders sein. Deshalb ist auch klar, was Zerche erst mal auf dem Platz sehen will: „Leidenschaft, defensive Stabilität, kollektives Verteidigen und dann ein gutes Umschaltspiel.“

Gut möglich, dass sein Team die nächsten Gegner – los geht es mit dem Nachholspiel gegen Spitzenreiter SC Verl II am 10. Februar – also eher etwas kommen lässt. Grundsätzlich lässt der Wahl-Dorstener aber gerne ballorientiert mit viel Tempo und Aktivität spielen, wie er sagt. „Ich kann aber auch das, was im Abstiegskampf erforderlich ist“, fügt er hinzu. Das, was der TuS Haltern am See derzeit braucht.

Alexander Zerche coachte die U15 des VfL Bochum

Trotz seines jungen Alters blickt Zerche schon auf reichlich Erfahrung als Trainer zurück. Vor circa zwölf Jahren ging es für ihn los. In seinem zweiten Seniorenjahr bei Eintracht Rheine riss er sich ein Kreuzband. „Mein alter Jugendtrainer hatte mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal ein Traineramt im Jugendbereich zu übernehmen“, erinnert er sich.

„Ich habe ganz unten angefangen in der C3, dann ging es Jahr für Jahr bergauf.“ Was besonders heraussticht in seiner Vita, sind die zwei Jahre beim VfL Bochum. Dort coachte er die U15 in der Regionalliga. „Das kannst du mit dem Rest nicht vergleichen. Das ist ein Nachwuchsleistungszentrum, da weht ein anderer Wind. Alles ist durchgetaktet, hat Hand und Fuß. Da konnte ich superviel mitnehmen, auch, was das ganze Drumherum angeht, und meinen eigenen Stil weiterentwickeln.“ All das Gelernte wird er nun anwenden, um mit dem TuS schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückzukommen.

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Beim Mitternachtscup war Alexander Zerche nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt bereits zum zweiten Mal mit dem TuS Haltern am See im Einsatz.
Beim Mitternachtscup war Alexander Zerche nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt bereits zum zweiten Mal mit dem TuS Haltern am See im Einsatz. © Andreas Hofmann