Markus Schulte-Lünzum war viele Jahre sehr erfolgreich auf dem Rad unterwegs.

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Das Leben nach dem Karriereende: Schulte-Lünzum hat einen neuen Alltag

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Leistungssport übt er nicht mehr aus, aber trotzdem dreht sich im Leben von Markus Schulte-Lünzum noch immer viel rund ums Fahrrad. Seit seinem Karriereende hat sich aber einiges verändert.

Haltern

, 10.11.2020, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das letzte Rennen von Markus Schulte-Lünzum liegt bereits über ein halbes Jahr zurück. Im Februar ging er in Spanien an den Start, danach sollten noch einige weitere Rennen inklusive der WM in Albstadt folgen. Doch die Corona-Pandemie verhinderte das letzte Highlight, ehe er seine Karriere beendete. Wie geht es nun für ihn weiter? Das Fahrrad ist immer noch ein wichtiger Teil seines Lebens, wenn auch anders als in den vergangenen Jahren.

„Ich fahre immer noch viel Rad“, sagt der 29-jährige Halterner. „Von jetzt auf gleich kann man die Gewohnheiten ja nicht so einfach ändern.“ Seit seinem Karriereende fahre er aber auf eine ganz andere Art und Weise Fahrrad. „Ich fahre jetzt viel lockerer und entspannter“, erzählt Schulte-Lünzum, der nun viele Touren mit Freunden unternimmt.

„Es ist jetzt nicht mehr dieses zielorientierte Training“, sagt er. Er sei aber froh, dass er weiterhin viel Fahrradfahren könne. Wenngleich es nicht mehr ganz so viel wie früher ist, fährt der Halterner immer noch mehr als die meisten Radfahrer. Auf etwa 500 Kilometer komme er noch immer jede Woche.

Red Bull Radical musste wie viele andere Rennen 2020 abgesagt werden

Am vergangenen Samstag, 7. November, fuhr er sogar mal wieder eine „ganz lange Runde“, wie er sagt. Da waren es dann 200 Kilometer auf einmal. „Für mich ist es normal, jeden Tag Sport zu machen und draußen zu sein“, so Schulte-Lünzum.

Diese Angewohnheiten will er auch behalten. Trotzdem musste er sich zuletzt ein wenig umstellen. „Ich habe jetzt generell einen neuen Alltag.“ Seit August arbeitet er bei Cannondale, einem US-amerikanischen Fahrrad-, Motocrossmaschinen- und Quad-Produzenten, in der Schnittstelle zwischen Kundenbetreuung und Qualitätsmanagement.

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Trotz seines Karriereendes kann sich Markus Schulte-Lünzum also auch weiterhin viel mit Fahrrädern beschäftigen. Dadurch sei der Schnitt nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn auch nicht ganz so hart gewesen. „Für mich ist das etwas komplett Neues, aber bisher macht es mir sehr viel Spaß“, sagt er.

Dazu arbeitet er auch immer noch in Teilzeit als Landestrainer beim Radsportverband NRW. Als Sportlicher Leiter sollte er zuletzt auch das neue Rennformat Red Bull Radical begleiten. Doch das für den 24. Oktober angesetzte Event im Steinbruch Oetelshofen bei Wuppertal fiel der Corona-Pandemie ebenfalls zum Opfer.

Markus Schulte-Lünzum freut sich über einen positiven Effekt

Obwohl fast die gesamte Saison letztendlich aufgrund des Coronavirus ausgefallen ist, denkt Schulte-Lünzum nicht an ein Comeback. Er sei damit zufrieden, wie es nun ist. Zuletzt konnte er bereits einige Vorteile als „pensionierter“ Leistungssportler entdecken.

„Man ist in manchen Situationen jetzt nicht mehr ganz so dünnhäutig“, erklärt er. In seinen zwölf Jahren als Leistungssportler habe er immer gemerkt, dass er an seine körperlichen und mentalen Grenzen kam, wenn das Saisonfinale näher rückte. „Da ist man dann schneller mal gereizt, wenn beispielsweise etwas nicht funktioniert. Das ist jetzt einfach weg.“

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Gesundheitliche Probleme habe er durch die Umstellung vom Leistungssport zum „normalen“ Leben bislang nicht. Hätte er von jetzt auf gleich sämtlichen Sport eingestellt, wäre es zum Beispiel nicht verwunderlich, wenn sich das Herz bemerkbar machen würde.

An der Ernährung hat sich nicht viel geändert - nur die Mengen

Generell merke er aber, „dass ich jetzt nicht mehr ganz so über die anaeroben Fähigkeiten verfüge“. Bedeutet: „Wenn ich mal ganz schnell einen Berg hochfahren will, bin ich auch schneller aus der Puste.“ Das sei aber normal. Und immerhin „ist der Grundmotor noch da“, sagt Markus Schulte-Lünzum.

Was in den vergangenen Jahren auch immer eine wichtige Rolle spielte, war seine Ernährung. Anfang 2019 konnte sich sogar ganz Deutschland von seinen Kochkünsten überzeugen, als er bei der ZDF-Küchenschlacht auf Platz zwei landete.

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Bei dem Halterner landet meist viel Gesundes und Selbstgekochtes auf dem Teller. Ändern will er daran nichts, nur weil er nun keinen Leistungssport mehr betreibt. „Es wäre ja auch ein doofes Zeichen, wenn ich mich da jetzt komplett verändern würde“, sagt er. Denn dann würde das im Umkehrschluss bedeuten, er hätte sich all die Jahre dazu gezwungen.

Ein bisschen verändert hat sich seine Ernährung dennoch. „Ich muss sie nicht mehr dem Training anpassen“, erklärt Schulte-Lünzum. Außerdem brauche er nun etwas weniger als früher - obwohl er noch immer viele Kalorien durch seine Radtouren verbrennt. Nur eben nicht mehr so viel wie noch vor einigen Monaten.

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