Wird Personalmangel zum Sicherheitsrisiko?
Bundespolizei klagt
Immer weniger Personal, viele Ausfälle durch Krankheit oder Verletzungen, zu kleine Wachen, unzureichende Digitalfunktechnik und weitere Missstände auf einer langen Mängelliste: Der Bundespolizei geht in Dortmund die Luft aus. Zwei Gewerkschaften warnen vor Sicherheitsrisiken.

Passkontrolle am Dortmunder Flughafen: Ein Einsatzbereich der Bundespolizei.
Der Frust unter den Bundespolizisten der Inspektion Dortmund ist groß: Von den 320 Planstellen des Ruhrgebiets-Reviers sind nach Angaben der Direktion in St. Augustin 50 nicht besetzt. Um die Aufgaben am für die Ein- und Ausreisekontrollen logistisch ungünstig gebauten Dortmunder Flughafen bewältigen zu können, muss die Bundespolizei die Kräfte aus umliegenden Städten abziehen und dafür in Hagen, Bochum, Gelsenkirchen und Recklinghausen die Wachen schließen.
Vorwurf: Fürsorgepflicht wird vernachlässigt
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) kritisieren: „Obwohl die Personalnot groß ist, haben Vorgesetzte noch mehr Kräfte für den Dienst am Düsseldorfer Flughafen abgezogen.“ Die beiden Polizeigewerkschaften, die eigentlich konkurrieren, sind sich in ihrer Kritik am Bundespolizei-Präsidium in Potsdam einig. Sie werfen ihm vor, seine Fürsorgepflicht für die Bundespolizisten in Dortmund zu vernachlässigen.
„Wir sehen definitiv Sicherheitsprobleme für die Bürger und unser Personal“, sagt Hauke Reetz von der DPolG. Für die Kolleginnen und Kollegen gehe es ans „Eingemachte“, sie hätten die Grenzen erreicht, stellt Personalrat Jürgen Lipke von der GdP fest.
Funksprüche der Kollegen nicht zu hören
Den Gewerkschaften geht es nicht nur um die Personalnot, sondern auch um die Arbeitsbedingungen in Dortmund. Der Platz in der Inspektion im Dreier-Haus in Körne und in der Wache am Hauptbahnhof sei viel zu knapp. „Ein dickes Thema“ sei auch die Einsatzkommunikation. Hauke Reetz: „In Dortmund können wir die Funksprüche der Kollegen aus Essen hören, aber nicht die eigenen Kollegen, die in der U-Bahnstation unter dem Dortmunder Hauptbahnhof sind. Die Digitalfunk-Technik schafft es nicht durch die dicken Wände.“