„Soziale Börse“ fand erstmals in Dortmund statt
Ruhrdax bringt Ehrenamt und Wirtschaft zusammen
Die soziale Börse namens „Ruhrdax“ bringt im Dortmunder Rathaus Wirtschaft und Ehrenamt zusammen. Dabei geht es nicht um Geldgeschäfte, sondern um ein beidseitiges Geben und Nehmen.

Leane Lasadiris (r.) suchte mit einem Pappmaschee-Modell ihres Familienzentrums nach Unterstützung. © Anja Hummel
„Ganz schön bunt hier“, stellte Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau fest, als er in dieser Woche auf einem Podium im Rathaus steht. Vor ihm: Frauen mit rosa-grünen Blumen auf dem Kopf, Schneewittchen mit einem Körbchen voller Äpfel in der Hand und Leane Lasadiris, die gleich ein komplettes Familienzentrum mitgebracht hat. Ein großes Pappmaschee-Modell hängt vor ihrem Bauch. Es zeigt die Häuser auf dem „Ährenkorn“-Grundstück, einem Familienzentrum in der Innenstadt-West. Als Leiterin der Einrichtung möchte sie im Rathaus für Aufmerksamkeit sorgen. Denn es ist Zeit für gute Geschäfte.
Beim Ruhrdax bieten Unternehmen Unterstützung an
Zum ersten Mal fand diese Woche der „Ruhrdax“ in Dortmund statt: Unternehmen und Dienstleister treffen hier auf gemeinnützige Institutionen. Eine Art „Projekt-Börse“, an der 43 Einrichtungen nach helfenden Händen suchen. 26 Unternehmen bieten Unterstützung verschiedenster Art an.
„Es sind IT-Firmen dabei, genauso eine Fotografin, das Gesundheitsamt oder die Wohnungsgesellschaft“, zählt Stephanie Ehlert das Portfolio an Teilnehmern auf. Als Mitarbeiterin des „Netzwerks Ruhrgebiet“ hat sie die Planung der „sozialen Börse“ für Dortmund in der Hand. „Das Besondere daran ist, dass Ehrenamt und Wirtschaft direkt und ohne Hürden in den Austausch kommen können“, sagt die 40-Jährige.
Bereits zum 12. Mal findet der „Ruhrdax“ statt, hat schon in Oberhausen und Essen für Erfolge gesorgt. In Dortmund war es eine Premiere. Eine wichtige Spielregel gibt es auf jedem „Ruhrdax“: „Es darf nicht einfach so Geld rüber geschoben werden. Es sollen sich Projekte ergeben, bei denen die Unternehmen mit den Institutionen in Kontakt kommen“, betont Stephanie Ehlert.
Arbeitgeber lernen die Probleme in anderen Feldern kennen
Auch für Leane Lasadiris ist das ein ganz entscheidender Punkt. „In unserem Familienzentrum lernen die Arbeitgeber auch mal die Probleme von alleinerziehenden Berufstätigen kennen“, sagt die Leiterin des „Ährenkorn“-Zentrums. Mit ihrem Papp-Kunstwerk schlängelt sie sich vorbei an den eifrig verhandelnden Menschen. „Unser Pflasterweg muss dringend erneuert werden. Außerdem möchten wir unsere Internetseite verbessern. Dafür brauchen wir Experten“, so Lasadiris.
Während sie noch auf der Suche ist, hat Petra Dankelmann von der „Youngsters Akademie“ Dortmund schon einen Volltreffer gelandet. Neben ihr steht Ullrich Sierau, der eine offizielle Vereinbarung unterschrieben hat: „Bildungsoffensive für Talente“ nennt sich das Projekt, für das die Stadt ihre Hilfe anbietet. „Wir bieten außerschulische Bildung für Kinder und Jugendliche unter anderem im Umgang mit Medien an“, erklärt Leiterin Petra Dankelmann. Die Stadt Dortmund möchte nun Kontakte zu Schulen und Unternehmen herstellen, damit die „Youngsters Akademie“ noch mehr Talente ans Tageslicht bringen kann.
Beim Ruhrdax in Dortmund werden viele Vereinbarungen getroffen
Es ist eine von vielen Vereinbarungen, die beim Dortmund-Auftakt des „Ruhrdax“ getroffen werden. Für ihre Pflaster-Not hat Leane Lasadiris zwar bisher keinen Unterstützer gefunden, dafür kann sie aber auf Hilfe für ihre Internetseite hoffen. „Wir könnten für das Familienzentrum eine speziell entwickelte Homepage bauen“, sagt Ann-Kathrin Bohn von der KPS digital GmbH.
Auch einen PC könnte das Unternehmen zur Verfügung stellen. „Es wäre auch für uns ein schöner Informationsaustausch“, so Ann-Kathrin Bohn, bei der die engagierten Ehrenamtler an diesem Tag Schlange stehen. PC- und Internetdienstleistungen sind höchst gefragt.
Natürlich sei es für die Unternehmen auch eine Plattform für Teamentwicklung und Imagegewinn, sagt Koordinatorin Stephanie Ehlert. Mit dem Dortmunder „Börsenauftakt“ ist sie zufrieden. Nach der reinen Vereinbarung geht es nun um die tatsächlich helfenden Hände. Noch in diesem Sommer, so hofft Stephanie Ehlert, sollen die ersten Projekte auch in die Tat umgesetzt werden.
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