Starker Westenhellweg, aber an den City-Rändern schwächeln die Läden

Shopping in Dortmund

Der Westenhellweg bleibt der Magnet unter den Einkaufsstraßen im Ruhrgebiet. Aber Dortmund als Shopping-Metropole hat dennoch Probleme. Westenhellweg und Ostenhellweg fransen immer weiter aus.

Dortmund

, 21.06.2018, 16:56 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Magnet unter den Einkaufsstraßen im Ruhrgebiet: der Dortmunder Westenhellweg.

Der Magnet unter den Einkaufsstraßen im Ruhrgebiet: der Dortmunder Westenhellweg. © Dieter Menne (Archiv)

Nach München (Marienplatz), Berlin (Tauentzienstraße), Düsseldorf (Kö) und Köln (Schildergasse) landete der Westenhellweg im bundesweiten Ranking auf Platz 5, was die Besucher-Frequenz anbelangt. Gut 70.000 Passanten wurden am letzten Samstag in der Einkaufsmeile gezählt, die als Magnet für 1,5 Millionen Besucher aus der Region zählt.

Das sind Ergebnisse des jährlich erscheinenden „High-Street-Report“ des auf 1-A-Lagen spezialisierten Beratungs- und Maklerunternehmens Comfort in Düsseldorf.

195 Euro pro Quadratmeter

I-A hat seinen Preis. Mit einer durchschnittlichen Maximalmiete pro Monat und je Quadratmeter von 195 Euro liegen die Laden-Preise in Dortmund mehr als doppelt so hoch wie in den Essener Toplagen (Limbecker Straße). Zum Vergleich: In München werden rund um den Marienplatz 370 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, in Düsseldorf 285 und in Hagen gerade einmal 33 Euro.

Westenhellweg ist aber nicht gleich Westenhellweg. Dass der Einzelhandel im oberen Bereich, also Richtung Hoher Wall, mehr und mehr ausfranst, beklagt Weinhändler Matthias Hilgering, der viele Jahre im Vorstand des Cityrings saß. Wie berichtet, hielt auch der English Shop am Westenhellweg 136 nur knapp drei Jahre durch und schließt am 30. Juni.

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Zweite Filial-Öffnung

Dafür öffnet die niederländische Kosmetik-Kette Rituals am 18. Juli ihre zweite Dortmunder Filiale in Nachbarschaft zu H&M und Salamander. Rituals gibt‘s schon in der Thier-Galerie.

Völlig düster sieht dagegen das Geschäfts-Bild am Ostenhellweg aus. Dort reiht sich Leerstand an Leerstand, aber auch Billigladen an Billigladen. Überhaupt die Ränder: An der Brückstraße schließt bald der kleine Modeladen „Planet“. An der Kampstraße kam noch vor Dortmunds Ur-Boutique Milli’s Corner das Aus für das Modehaus Boecker.

In den Propsteiarkaden vis à vis zum Hansaplatz gibt es bald ein Schuhgeschäft weniger. Bei Paul Green läuft der Ausverkauf. Heinz Urlichs aus dem Kirchenvorstand der Propsteigemeine, die Vermieter der Arkaden ist, will noch keinen Nachfolger nennen. Erst wenn die Unterschrift unter dem Vertrag stehe, wollte er etwas zum Nachmieter des Schuhgeschäftes sagen, so Urlichs auf Anfrage.

Keine Mini-Jobberinnen

Nur wenige 100 Meter weiter, an der Prinzenstraße 11, schloss das Modegeschäft Lisa letzten Samstag nach 27 Jahren. Es gehört zu dem Geschäft Birgit Schmidt an der Wißstraße, in dem Inhaberin Birgit Kroll jedoch andere Modemarken führt. Lange hatte das kleine Verkaufs-Team neue Mini-Jobberinnen für die Boutique Lisa gesucht, aber keine geeigneten Kandidatinnen gefunden, heißt es. Sonst könnte es Lisa noch geben.

Nach einem neuen Nachfolger umsehen muss sich die St.-Marien-Gemeinde Dortmund als Vermieterin des gut 260 Quadratmeter großen Geschäftes Kemper & Flenner. Am Mittwoch war Schlüsselübergabe, weil Marlis Kemper ihr Porzellan- und Glas-Geschäft aus Altersgründen geschlossen hat. 63 Jahre verkaufte ihre Familie hochwertige Tischkultur im Schatten der Marienkirche.

Hochwertige Wohn-Accessoires sollten künftig in den Geschäftsräumen verkauft werden, aber die potenzielle Nachfolgerin musste ganz plötzlich aus persönlichen Gründen absagen, so die Auskunft von Pfarrer Ingo Maxeiner. Die Kirchengemeine investiert zunächst mehrere 10.000 Euro in die Grundsanierung des Ladenlokals.

Der „High Street Report“ der Comfort Gruppe erscheint einmal im Jahr. 2016 erzielte der Einzelhandel vor Ort 3,42 Milliarden Umsatz. Mit 3,27 Milliarden lag Essen knapp dahinter. 200.000 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet die City.

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