Stadt Dortmund will weiterhin die Schulen schließen – „spätestens Montag“
Coronavirus
Die Stadt Dortmund geht im Streit mit dem Land NRW in die nächste Runde: „Spätestens Montag müssen die Schulen zubleiben“, fordert Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal will die Schulen schließen. © Stephan Schuetze
Es ist der zweite Vorstoß der Stadt Dortmund: Am Dienstagmittag hatte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal angekündigt, man werde ab Mittwoch alle Schulen in der Stadt geschlossen halten. Als Reaktion auf die stark steigenden Corona-Zahlen.
Das hatten Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zwar nach drei Stunden wieder kassiert und angeordnet, die Schulen müssten auch in Dortmund offen bleiben.
Am Mittwochmorgen legte Westphal nach. Im Video-Interview mit der „Welt“ erklärte er: „Wir werden nochmal einen entsprechenden Antrag stellen. Spätestens Montag müssen die Schulen zubleiben.“
Britische Mutation macht 50 Prozent neuer Fälle aus
Mittlerweile mache die britische Corona-Mutation B.1.1.7 rund 50 Prozent aller neuen Fälle aus. Und man wisse, dass sich diese Variante deutlich stärker unter Kindern und Jugendlichen verbreite. „Die britische Variante hat das Ruder des Infektionsgeschehens übernommen“, sagte Westphal am Mittwochmorgen im „Morgenecho“ im WDR-Radio: „Und das ändert alles.“
Die Übertragungsrate der Kinder in den Familien liege bei 100 Prozent.
„Gemessen am Risiko ist das nicht verantwortlich“
Insofern sei eine Koppelung an einen bestimmten Inzidenz-Wert, etwa 100, nicht mehr richtig. Die Lage sei dynamisch. Deshalb müsse man auch schnell reagieren.
„Aber der Ministerpräsident und auch der Minister haben gezeigt: Dynamische Lagen – das ist für Ministerien nichts“, so Westphal.
Ein Orientierung an der Inzidenz sei rückwärtsgerichtet. „Aber wir wollen nach vorne schauen.“
„De facto geht es darum, dass Kinder fünf Tage bis zu den Osterferien in die Schulen kommen“, befand Dortmunds Oberbürgermeister und schob die Frage nach: „Ist das jetzt die große Bildungsgerechtigkeit? Gemessen an dem Risiko, das wir uns damit einhandeln, ist das nicht verantwortlich.“